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Johann Georg Wolcker der Jüngere (* 1700; † 27. Oktober 1766 in Augsburg) war ein Maler des Barocks (Fresken und Tafelbilder).

Fresko in der Kirche von Lindenberg
Fresko in der Kirche von Lindenberg
Fresko in der Pfarrkirche von Oberostendorf
Fresko in der Pfarrkirche von Oberostendorf
Altarblatt in der Stadtpfarrkirche in Marktoberdorf
Altarblatt in der Stadtpfarrkirche in Marktoberdorf
Fresko in der Stiftskirche Stams
Fresko in der Stiftskirche Stams

Leben


Johann Georg Wolcker der Jüngere wurde 1700 als der zweitälteste Sohn des Johann Georg Wolcker d. Ä. und der Ursula Michler aus Schelklingen geboren[1]. Burgau war aber anscheinend doch nicht der Geburtsort, wie im älteren Schrifttum vermerkt; so muss die Frage seiner Herkunft und seines Geburtsorts weiterhin offenbleiben. Klotz-Warislohner[2] vermutet, dass er aus Ulm-Söflingen stammen könnte; diese Angabe beruht offenbar auf dem Artikel von Rudolf Weser über Johann Baptist Enderle von Söflingen, in welchem er bemerkt, dass die Malerfamilie Wolcker eventuell von einer Söflinger Familie Wolcker abstammen könne, welche in der 2. Hälfte des 17. Jhs. in den Söflinger Kirchenbüchern nachweisbar ist[3]. So ließen ein Matthias Wolcker und seine Ehefrau Katharina NN von 1645 bis 1657 Kinder ins Taufregister Söflingen eintragen. Deren Sohn Matthias (od. Matthäus) Wolcker, getauft in Söflingen am 20. September 1649, war mit einer Klara NN verheiratet; das Paar hatte fünf Kinder, in Söflingen von 1676 bis 1684 getauft. Darunter war auch ein Georg, getauft am 11. Mai 1676. Dieser letztere könnte nach der Zeit seiner Geburt Johann Georg Wolcker d. Ä. gewesen sein. Auch der Rufname „Georg“ stimmt mit den Schelklinger Archivalien überein. Auffällig ist außerdem das Auftauchen des Vornamens Matthias (oder Matthäus) in beiden Familien. Die Vermutung einer Abstammung von der Söflinger Familie bedarf aber noch einer Überprüfung anhand Söflinger Archivalien.

Die Familie zog vor dem 12. Mai 1702 nach Schelklingen (nach Jörg Martin 1700 oder 1701), denn am 12. Mai 1702 wurde dort der zweite Sohn und das zweite Kind Johann Michael getauft. Dass der älteste Sohn mit nach Schelklingen gezogen ist, beweisen Augsburger Archivalien, denn sie nennen ihn „Wolcker von Schelklingen“, so auch das Augsburger Hochzeitsamtprotokoll vom 28. Januar 1729. In Schelklingen erhielt er seine erste Ausbildung bei seinem gleichnamigen Vater.

Vor 1720 kam er in die Lehre des Augsburger Akademiedirektors Johann Georg Bergmüller und wird von dem Biographen Georg Christoph Kilian neben Gottfried Bernhard Göz und Johann Evangelist Holzer als einer der besten Schüler und „Kostgeher“ Bergmüllers bezeichnet.

Am 28. Januar 1729 heiratete er in Augsburg 29-jährig Ursula Weidner, Witwe des Orgelmachers Johann Betz, welcher zuvor am 7. Mai 1728 in Augsburg verstorben war. Die Trauung fand am 7. Februar 1729 in Anwesenheit seines Patrons Johann Georg Bergmüller in Augsburg St. Georg statt.

Seine Ehefrau Ursula Weidner wurde (rechnerisch; sie war beim Tod des unten genannten Joseph Anton Wolcker am 3. Juni 1759 60 Jahre alt) wohl in Augsburg 1699 geboren, war also etwa ein Jahr älter als ihr Ehemann. Bei ihrer zweiten Eheschließung mit Johann Georg Wolcker d. J. war sie dreißig Jahre alt. Trotzdem blieb die Ehe offenbar kinderlos. Bei dem in Augsburg am 3. Juni 1759 im Alter von zehn Jahren verstorbenen Joseph Anton Wolcker scheint es sich um einen Neffen Johann Georg Wolcker d. J. und einen Sohn seines Bruders in Schelklingen Gottfried Wolcker gehandelt zu haben, denn ein Joseph Anton Wolcker wurde exakt zehn Jahre vorher am 2. Mai 1749 in Schelklingen getauft. Auch die Vornamen stimmen genau überein.[4]

Die Frage, ob die Ehefrau Ursula Weidner noch Kinder erster Ehe in ihre zweite Ehe einbrachte, ist bislang noch nicht untersucht worden.

Die Eheschließung war an die vorherige Erlangung des Meisterrechts gebunden, dessen Erwerb aber dadurch erschwert wurde, dass Wolcker sich beim Antritt seiner Gesellenzeit 1720 oder früher nicht in das Augsburger Malerbuch hatte eintragen lassen.[5] Gegen eine Zahlung von 30 fl wurde Wolcker durch Beschluss des Augsburger Senats vom 27. Januar 1729 dann doch die Meistergerechtigkeit erteilt.[6]

Nachdem er sich 1729 also selbständig hatte machen können, beschäftigte er in seiner Werkstatt mehrere Gesellen. Später übernahm er das Amt eines „Vorgehers“, welcher die Malergesellen in das Einschreibbuch einzutragen hatte. Wolcker bildete auch Lehrjungen aus, denn 1735 wurde sein Lehrling Vallentius Antonius Mayer eingeschrieben, und für seine Arbeiten in Stams wurde er von namentlich nicht bekannten Gesellen unterstützt.[7]

Die Lage des Wohnhauses Johann Georg Wolckers in Augsburg ist noch nicht ermittelt, doch trat er wahrscheinlich das Erbe seines Ehevorgängers Johann Betz an, und bewohnte dessen Haus.

Wolcker starb in Augsburg am 27. Oktober 1766 im Alter von 66 Jahren.[8]


Werke



Literatur




Commons: Johann Georg Wolcker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Geburtsjahr bei Klotz-Warislohner 1988b, S. 101 nach Georg Christoph Kilian, Augsburger Künstlerbiograph, handschriftliche Aufzeichnungen von 1764. Es findet sich dementsprechend auch kein Taufeintrag im Schelklinger Taufbuch. Hauptquelle für die Biographie ist Klotz-Warislohner 1988b, S. 101–106, basierend auf der Magisterarbeit Klotz-Warislohners über den Freskanten Johann Georg Wolcker d. J. (Klotz-Warislohner 1988a); vgl. außerdem Euringer 1910/16, S. XXX, 941; Hartig 1922, S. 76f.; Kosel 1977; Meine-Schawe und Schawe 1995; Neuhofer 1938, S. 149; Ohne Verfasser 1912/15; Welisch 1901, S. 51 f.; Wolcker, Johann Georg. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 36: Wilhelmy–Zyzywi. E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 184.
  2. Klotz-Warislohner 1988a, S. 13. Klotz-Warislohner scheint die Bestände des Augsburger Stadtarchivs vollständig recherchiert zu haben. Die Lage des Wohnhauses und weitere Details desselben (wie den Hauswert etc.) haben den Autor aber nicht beschäftigt. Die Kinder der Ehefrau Wolckers aus erster Ehe und eventuelle Geburten aus der zweiten Ehe mit Johann Georg Wolcker müssten eventuell nochmals anhand der Augsburger Kirchenbücher geprüft werden.
  3. Weser 1917, S. 16 f. – Kirchenbücher der Kath. Stadtpfarrei St. Maria: Taufbuch 1615 ff., Ehebuch 1811 ff., Totenbuch 1758ff. (Duncker 1938, S. 218); vorhanden im Pfarramt Söflingen, als Mikrofiches im Rottenburger Diözesanarchiv und eine Kopie davon im Stadtarchiv Ulm (nur für internen Gebrauch). – Die Amtsbücher des Klosters lagern im StA Ludwigsburg, Bestand B 509 (21,4 lfd. Meter), erhalten von 1615/26 bis 1796/1802, ab 1650/62 mit Register. – Die Lagerbücher des Klosters befinden sich im HStA Stgt Bestand H 233 Lagerbücher der Klöster und Stifte, Anfangsbuchstaben S: Salem-Stetten: hier Söflingen, Klarissinnen (ab 1489) 34 Bände (1 lfd. m). Weitere Bestände verwahrt das Stadtarchiv Ulm.
  4. Klotz-Warislohner 1988a, S. 68.
  5. Antrag auf Erteilung des Meisterrechts vom 7. Januar 1729 an den Augsburger Stadtrat, mitunterzeichnet von Johann Georg Bergmüller (Klotz-Warislohner 1988b, S. 104 f.).
  6. Nach Paula 1999, S. 113 wurde das Meisterrecht am 29. Januar 1729 verliehen; vgl. auch Paula 1999, S. 111. Siehe auch Bergmüller, Epple und Strasser 2012, S. 28 u. Anm. 133.
  7. Klotz-Warislohner 1988a, S. 15.
  8. Klotz-Warislohner 1988b, S. 104.
  9. Die Fresken sind nur teilweise erhalten. Vgl. Straßer 2006.
  10. Ammann 1973, S. 73; Atz 1909, S. 878f.; Dehio und Deutscher Verein für Kunstwissenschaft 1933b, S. 487–491; Euringer 1910/16, S. 942; Garber 1926, bes. S. 18 ff.; Hammer 1912, S. 287 f.; Kosel 1984; Weingartner 1913.
  11. Dehio 1920, S. 566; Dehio 1925, S. 560; Dehio und Deutscher Verein für Kunstwissenschaft 1933a, S. 560; Euringer 1910/16, S. 238; Euringer 1910/16, S. 942; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege 1895, S. 557; Bauer-Wild u. von der Mülbe 1976, S. 266–274.
  12. Klaiber und Wortmann 1978, S. 695, 701 f. (Text) und nach S. 704 (Farbtafel VIII); Dehio 1925, S. 509.
  13. Euringer 1910/16, S. 942.
  14. Bauer-Wild u. von der Mülbe 1976, S. 28 f.
  15. Dehio 1920, S. 70; Dehio und Deutscher Verein für Kunstwissenschaft 1933a, S. 70f.; von Steichele u. Schröder 1906–1910, S. 112 f.
  16. Euringer 1910/16, S. 942, 995; Schöttl 1934/35, S. 248.
  17. Dehio 1920, S. 583; Dehio 1925, S. 577; Dehio und Deutscher Verein für Kunstwissenschaft 1933a, S. 577; Euringer 1910/16, S. 717.
  18. Dehio 1920, S. 92; Dehio 1925, S. 92; Dehio und Deutscher Verein für Kunstwissenschaft 1933a, S. 92.
  19. Bauer-Wild u. von der Mülbe 1976, S. 275–279.
  20. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege 1895, S. 452.
  21. Breuer 1960, S. 156f.; Dehio 1920, S. 282; Dehio 1925, S. 281; Dehio und Deutscher Verein für Kunstwissenschaft 1933a, S. 281; Euringer 1910/16, S. 942; von Steichele u. Schröder 1896–1904, S. 507.
  22. Paulus 1889, S. 37f.; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein und von Pfister 1907, S. 680 f.; Raberg 2001, Frontispiz: Ansicht des Ständehauses.
  23. Euringer 1910/16, S. 942, 964.
  24. Klaiber und Wortmann 200, S. 634 (Text) und S. 633 (Abb. 567).
  25. Dehio 1920, S. 392; von Steichele u. Schröder 1896–1904, S. 526 f.
  26. Augustyn 1995; Bauer-Wild u. von der Mülbe 1976, S. 282–286.
  27. von Steichele u. Schröder 1906–1910, S. 10 Anm. 31.
  28. Von Steichele u. Schröder 1906–1910, S. 352 f. Anm. 103.
  29. Braun 1939, S. 80.
  30. Euringer 1910/16, S. 941 f.; Verkehrsverein Augsburg e.V. 1927, S. 90.
  31. Königlich Bayerisches Staatsministeriums des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten (Hrsg.) 1909, Band 2, Teil 16, S. 38.
  32. Dehio 1925, S. 89; Dehio und Deutscher Verein für Kunstwissenschaft 1933a, S. 89; Paulus 1897, S. 344.
Personendaten
NAME Wolcker, Johann Georg
ALTERNATIVNAMEN Wolcker, Johann Georg der Jüngere (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kirchenmaler
GEBURTSDATUM 1700
STERBEDATUM 27. Oktober 1766
STERBEORT Augsburg



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