Ludwig Horst (* 28. Dezember 1829 in Büdingen; † 19. August 1891 in Degerloch) war ein deutscher Maler.
Geboren wurde er als Sohn des Großherzoglich-Hessischen und Gräflich-Isenburgischen Amtmanns am Büdinger Landgericht, Johann Caspar Adolph Horst (um 1895–1854), und dessen Ehefrau, Sophia Antonia, geborene Bausch, aus Freiburg im Breisgau. In der evangelischen Taufe erhielt er die Vornamen Tobias Georg Philipp Christian Ludwig, nach seinen im Taufregister vermerkten Paten Tobias Horst, Oberappellationsgerichtsrat in Darmstadt, Georg Philipp Ludwig Christian Lotz, Strumpffabrikant in Steinau an der Straße, und Georg Bausch, Kaufmann in Freiburg im Breisgau. Sein Großvater war Georg Conrad Horst, ein evangelischer Pfarrer und Verfasser theologischer und historischer Werke.
Horst wuchs mit seinen Schwestern Luise (* 1828) und Charlotte (* 1832) sowie dem Bruder Carl (* 1835) in Büdingen auf, bis die Familie auf Grund der Versetzung des Vaters 1838 nach Nidda umzog, wo er die Volksschule besuchte. 1844 wechselte er ins Büdinger Gymnasium[1] und bestand dort 1849 die Abiturprüfung.[2] Anschließend trat er als Einjährig-Freiwilliger in das in Darmstadt stationierte Großherzoglich-Hessische Artilleriecorps ein, verzichtete jedoch auf die Ausbildung zum Offizier und beschloss, Maler zu werden.
An der Königlichen Kunstakademie in Düsseldorf war er 1856 bis 1858 eingeschrieben. Er absolvierte die Elementarklasse und die Vorbereitungsklasse für die Malerschule bei Josef Wintergerst, Andreas und Karl Müller sowie Christian Köhler und besuchte die Vorträge über Kunstgeschichte bei Andreas Müller. Im 2. Jahr belegte er die Fächer Anatomie und Proportionslehre bei Heinrich Mücke. Sein Eintritt in die Antikenklasse der Münchner Kunstakademie unter Johann Georg Hiltensperger ist mit dem 2. Januar 1862 als „Louis Horst aus Schlitz, Vater: Amtmann, Konfession: lutherisch, Alter: 31“ dokumentiert[3]
1864 ließ sich Ludwig Horst als Bildnismaler in Heidelberg nieder, wo er drei Jahre später, am 26. September 1867, die um 11 Jahre jüngere Maria Luise Nebel (1840–1901) heiratete. Sie war die älteste Tochter des verstorbenen Chirurgen, Augenarztes und Privatdozenten Dr. med. Heinrich Wilhelm Daniel Nebel (1809–1855), und seiner Ehefrau Katharina Maria Friederike, geborene Zimmer (1810–1884). Der Ehe entstammten zwei Söhne, die bereits im Kindesalter verstarben, ein weiterer Sohn, der als Student im Alter von 21 Jahren im Rhein ertrank, und zwei später verheiratete Töchter.[4] Von Heidelberg aus zog die Familie nach Stuttgart, wo sie 1876 unter der Adresse Eugenstraße 22 gemeldet war. In Degerloch – heute ein Stuttgarter Ortsteil – verstarb Ludwig Horst am 19. August 1891 nach 5-monatiger Krankheit. Seine Witwe, Maria Horst, überlebte ihn um 10 Jahre; sie starb am 28. August 1901 in Albersweiler.
1859 stellte Horst im Münchner Kunstverein eine „Italienische Abendlandschaft“ aus. In der Tagespresse erschien eine kurze Beschreibung und Bewertung des Bildes: „(…) die Abendlandschaft einer italienischen Gegend, gluthvoll und blendend im Colorit, reich in den Waldthälern, Felsparthien und Gebirgen, nur schade, daß die gehäuften Massen nicht klarer disponirt waren.“[5] Die Nachlassausstellung anlässlich seines Todes zeigte auch frühe Kopien nach älteren Meistern. Horsts Hauptwerk besteht fast ausschließlich aus Bildnissen. Die Porträtaufträge kamen überwiegend aus dem königlichen und herzoglichen Haus von Württemberg und dessen Umkreis, weitere aus der gehobenen bürgerlichen Gesellschaft. Diese „gelungene[n] Porträts von bekannten und berühmten Persönlichkeiten“[6] wurden auch öffentlich gezeigt, beispielsweise in der „Permanenten Kunstausstellung Herdtle & Peters“ (Kunstgalerie der Maler Pieter Francis Peters und Eduard Herdtle) in Stuttgart oder anlässlich der „Stuttgarter Porträt-Ausstellung“ von 1881 und auch in den überregionalen Jahresausstellungen in München und Berlin.
Horst war Mitglied der Stuttgarter Künstlergesellschaft „Das strahlende Bergwerk“ und der Stuttgarter Kunstgenossenschaft und mit vielen Künstlern befreundet. Anlässlich der Beisetzung des Malers auf dem Stuttgarter Friedhof hielten der Architekt Christian Friedrich von Leins und der Maler Heinrich Schaumann als Vertreter der Künstlerschaft die Grabreden. Die Münchner Neuesten Nachrichten berichteten am 23. August 1891 „(Ludwig Horst †). Wie man uns aus Stuttgart schreibt, ist am Mittwoch in der Sommerfrische Degerloch bei Stuttgart der Porträtmaler Ludwig Horst im Alter von 61 Jahren an Herzlähmung gestorben. Horst war eine beliebte Persönlichkeit in Stuttgart und ein im Porträtfach sehr routinirter Künstler“ und wies einige Tage später auf die Ausstellung des Nachlasses im Atelier und den Verkauf der nachgelassenen Gemälde und Studien hin.[7] Nachrufe erschienen in den örtlichen Tageszeitungen, in Kunstzeitschriften sowie im Büdinger Allgemeinen Anzeiger vom 5. September 1891.[8]
Kopien (1891 im Nachlass):[9]
Gemälde:
Personendaten | |
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NAME | Horst, Ludwig |
ALTERNATIVNAMEN | Horst, Louis |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 28. Dezember 1829 |
GEBURTSORT | Büdingen |
STERBEDATUM | 19. August 1891 |
STERBEORT | Degerloch |