Richard König (* 7. Februar 1863 in Leobschütz, Schlesien; † 11. August 1937 in Oberammergau) war ein deutscher Bildhauer.
„Der Fechter“ (1905) auf dem Hof des Sportgymnasiums in Dresden (restauriert und neu aufgestellt 2014)„Der Steinewerfer“ im Lapidarium Dresden
Leben und Wirken
König studierte von 1882 bis 1885 an der Berliner Kunstakademie bei Alexander Calandrelli und von 1885 bis 1887 an der Dresdner Kunstakademie bei Ernst Julius Hähnel, danach unternahm er 1888/1889 als Stipendiat des Reichslands Elsaß-Lothringen eine Studienreise nach Oberitalien, Florenz und Rom.
Er schuf zahlreiche sakrale und profane Plastiken beziehungsweise Skulpturen. So gewann er 1891 den Wettbewerb für die Gestaltung des elbseitigen Giebels am Albertinum in Dresden mit seiner Plastik Herrscherruhm, im Jahr 1893 gestaltete er zwei Zwickelreliefs aus Sandstein und zwei Reliefmedaillons (Sphinx und Pegasus) aus Sandstein für die Südostseite des Ausstellungsgebäudes der Kunstakademie Dresden. 1897 wurden zwei Holzfiguren von ihm in der Radebeuler Lutherkirche aufgestellt.[1] Weitere Zusammenarbeiten mit den Dresdner Architekten Schilling & Graebner für deren Kirchenbauten im Dresdner Raum waren die 1945 zerstörten Marmorfiguren Petrus und Paulus für den Wiederaufbau der Dresdner Kreuzkirche (1900) sowie zwei Majolikareliefs beiderseits des Altars in der Christuskirche in Dresden-Strehlen (1905).
Von 1897 bis 1920 lebte er im Haus Marienstraße 24 in Radebeul. Er war Kunstwart im Kunstverein der Lößnitz, innerhalb dessen er sich an mehreren Ausstellungen beteiligte, auch schuf er 1914 den nordseitigen Brunnen des Lößnitzgymnasiums. Um 1905 schuf König zwei überlebensgroße Aktplastiken aus Bronze, einen Degenfechter und einen Steinschleuderer. Sie waren vor dem Eingangsportal der Sporthalle des Allgemeinen Turnvereins Dresden (ATV) in Dresden aufgestellt. Nach der Zerstörung der Sporthalle 1945 wurden sie geborgen und im Dresdner Lapidarium verwahrt. Die Plastik „Der Fechter“ wurde 2014 restauriert und auf dem Hof des Sportgymnasiums in Dresden am Messering aufgestellt.
König war verheiratet mit Lucie Preller, einer Tochter des Dresdner Malers Friedrich Preller der Jüngere. Mit ihr hatte er zwei Kinder.[2]
Im März 1920 zog König nach Oberammergau, wo er kaum noch künstlerisch tätig war – Bildwerke in Oberammergau sind nicht bekannt[2] – und am 11. August 1937 verstarb. Seine Urne wurde am 13.August 1937 auf dem Münchner Ostfriedhof bestattet, wo bereits die Urne seiner am 31. März 1935 verstorbenen Ehefrau Lucie bestattet worden war.[3]
Werk
Plastische Arbeiten
1891: Herrscherruhm (Giebelgruppe) am Albertinum in Dresden
bis 1897: Holzfiguren Moses und Johannes der Täufer für die Lutherkirche in Radebeul
um 1900: Petrus und Paulus (Marmorfiguren) für den Wiederaufbau der Kreuzkirche in Dresden (zwischen 1945 und 1955 beseitigt)
1904: Christus (Marmorfigur) auf dem Städtischen Friedhof in Chemnitz
um 1905: Majolikareliefs Jesus mit der Samariterin am Brunnen und Auferweckung des Jünglings zu Nain in der Christuskirche in Dresden-Strehlen (ausgeführt durch Villeroy & Boch)
1906: Brunnenschale mit Wasserspeier (Fischkopf) im Lößnitzgymnasium in (Radebeul-) Serkowitz
um 1909: Marmorgruppen Hagen und Siegfried sowie Hero und Leander im Foyer des Neuen Theaters in Chemnitz
um 1913: Bismarck-Büste für den Bismarckturm in Dresden-Cossebaude (1945 entfernt)
1914: Jünglingsköpfe und oberer Teil der Brunnenanlage mit Wasserspeier am Lößnitzgymnasium in (Radebeul-) Serkowitz[4]
1915: Figur für das Grabmal von Felix Martin Oberländer auf dem Johannisfriedhof in Dresden
sowie undatiert:
Adonis (Bronzefigur) im Dienstgebäude des Finanzministeriums in Dresden
Anadyomene (Bronzeplakette), in der Skulpturensammlung des Albertinums in Dresden
Viktorien (Zwickelfiguren) am Ausstellungsgebäude der Kunstakademie in Dresden
Paulus (Portalfigur) an der Paulikirche in Chemnitz
Besiegt (Bronzegruppe)
Nach dem Kampf (Bronzegruppe)
Die Wahrheit (Bronzegruppe)
Sirene (Terrakottastatue)
Adlerjäger
Der Fischer
Echo
Weisheit
Hercules und Hebe (Bronzerelief)
Letzte Ausflucht (Holzskulptur)
Porträtbüste von Karl Gottlieb Anton († 1861; Rektor des Görlitzer Gymnasiums) in der Oberlausitzer Gedenkhalle in Görlitz (heute Zgorzelec)
Penthesilea (Büste)
Schriften
Richard König, Lucie König: Friedrich Preller d. J. Eine Künstlerjugend. A. Duncker, Weimar 1930.
Literatur
Frank Andert (Red.):Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Herausgegeben vom Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
König, Richard. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S.163.
Gudrun Täubert: Wir erinnern an den Bildhauer und Plastiker Prof. Richard König. In: Vorschau & Rückblick, Radebeuler Monatshefte. Nr. 8/2012. (online)
Volker Helas (Bearb.):Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (=Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S.172f.
Personenstandsangaben des Archivs der Gemeinde Oberammergau vom 9. November 1994.
Personenstandsangaben des Archivs der Gemeinde Oberammergau vom 9. November 1994 nach Angaben des bis 1945 für Oberammergau zuständigen Pfarramts in Murnau am Staffelsee.
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