Friedrich Theodor Julius Schloepke (* 6. März 1812 in Schwerin; † 13. Januar 1878 ebenda) war ein deutscher Maler und Illustrator.
Theodor Schloepke um 1875
Leben und Familie
Grab auf dem Alten Friedhof in Schwerin
Theodor Schloepke wurde als Sohn des Schweriner Schlosskirchenorganisten Johann Carl Hermann Schloepke (1775–1823) und dessen Frau Anna Agnete Christiane, geb. Schumacher (1782–1819), geboren.[1] Er verwaiste früh und wuchs daher bei seinem Onkel auf, dem Schweriner Leihbibliothekar Schloepke.
Am 17. Mai 1841 heiratete Schloepke die aus Berlin stammende Josephine Feliciane Eliza Lodoiska, geb. Roza (1814–1874).[1] Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, die 1842 geborene Tochter Alexandrine Ernestine Pauline Ludovica Wilhelmine, der 1845 geborene Sohn Friedrich Franz Richard und der 1847 geborene jüngste Sohn, der jedoch noch im selben Jahr verstarb.[1]
Der seit dem Tod seiner Frau schwer erkrankte Schloepke verstarb im Alter von 65 Jahren und wurde auf dem Alten Friedhof in Schwerin beigesetzt.
Sohn Friedrich Franz Richard (1845–1896) trat Ende der 1860er Jahre in die Marine des Norddeutschen Bundes ein. Er diente später in der kaiserlichen Marine als Erster Offizier auf der SMS Stosch und wurde im Rang eines Korvettenkapitäns Hafenkapitän in Wilhelmshaven.[2][3]
Wirken
Theodor Schloepke war ein vielseitiger Kunstmaler. Er malte Historienbilder, Bildnisse, Kriegsszenen, humoristische Darstellungen, Landschaften und Pferdebilder.
Schloepke begann nach der Konformation zunächst eine Lehre als Buchbinder. Nur wenig später widmete sich der talentierte junge Mann jedoch der Malerei und begann eine Lehre als Dekorationsmaler bei Michaelsen in Schwerin. Seinen ersten professionellen Zeichen- und Malunterricht erhielt er 1830 an der von Georg Adolph Demmler geleiteten und von einer Freimaurerloge begründeten Sonntagsschule zur Fortbildung für Gewerbelehrlinge, an der auch Gaston Lenthe unterrichtete. Nachdem er seine Lehre als Dekorationsmaler beendet hatte, zog es ihn nach Ludwigslust, wo er zunächst kleine Bildnisse auf Elfenbein und Pferdebilder malte. Von 1836 bis 1840 ging er zum weiteren Studium nach Potsdam und Berlin in die Ateliers von Wilhelm Ternite und Franz Krüger, der ihn stark beeinflusste.[4] Danach kehrte er nach Schwerin zurück und wurde dort Mitglied im Verein der Künstler und Kunstfreunde zu Schwerin. Es folgten die Studienaufenthalte 1846–1848 und 1855–1857 in Paris und Versailles, wo er als Schüler von Horace Vernet seine künstlerischen Fähigkeiten verfeinerte.
Neben seinen zahlreichen Porträtbildern, darunter ein sehr bekanntes Porträt von Fritz Reuter, ist insbesondere sein Monumentalgemälde Niklots Tod im Schweriner Schloss weithin bekannt. Schloepke malte sein Hauptwerk im Auftrag von Großherzog Friedrich Franz II. und weilte zu seiner Ausführung zwei Jahre lang in Paris, wo ihm sein Freund Horace Vernet beratend zur Seite stand.[5]
Das monumentale Historienbild wurde nach seiner Fertigstellung auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Den Höhepunkt hierbei bildete die Ausstellung auf der 1862 stattfindenden Weltausstellung in London.[6]
Im Winter 1874/75 begab sich Schloepke, der von seiner Tochter Alexandrine begleitet wurde, der Gesundheit wegen nach Italien. Dort entstanden in Rom und Pompeji noch mehrere Landschafts- und Architekturaquarelle.
„Wenden wir uns nun den beiden Porträts zu, welche der Hof-Porträtmaler Theodor Schlöpcke im Auftrage des Großherzogs gemalt hat! Sie haben die Bestimmung, der Galerie-Abtheilung berühmter Mecklenburger eingereiht zu werden. Das eine derselben ist das Bildniß des Dichters, Kunstfreundes und Kunstkenners Freiherrn Adolph Friedrich von Schack in München, das andere ein Selbstporträt Schlöpcke’s. Beide sind Brustbilder in Lebensgröße. In diesen Leistungen ist Höheres erreicht, als bloße Aehnlichkeit. Hier ist das innere Leben in den Zügen zur Erscheinung gebracht. Die plastische Ausarbeitung der Gesichtszüge, namentlich bei dem v. Schack’schen Porträt, ist von seltener Vollendung. Die technische Ausführung zeigt jene Wärme des Tons, die sehr anziehend wirkt. Schlöpcke verdient den besten unter den jetzt lebenden Porträtmalern beigezählt zu merden.“
Ferdinand Philippe d’Orléans und Helene d’Orléans, Paris 1847/48
Oberhofbaurat Willebrand, 1850
Großherzog Friedrich Franz II., 1852
Oberst Mecklenburg von Kleeburg (Reiterporträt), 1855
Kaiserin Eugénie, Bildnis im Auftrag von Napoleon III. für Schloss Saint-Cloud, 1855–57
Großherzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin, zweiter lebensgroßer Karton für das Schweriner Schloss, Glasmalerei umgesetzt von Ernst Gillmeister
Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin, ehemals Hohenzollernmuseum im Schloss Monbijou[10]
Fritz und Luise Reuter (Aquarelle), 1860 Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen
Fritz Reuter (Porzellanbild), 1860
Georg Christian Friedrich Lisch, Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Archivrat, Ölgemälde, 1865
Fritz Reuter, 1866 Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen
Hoftheater-Intendant Gustav zu Putlitz, Schwerin 1866, Staatstheater Schwerin
Oberst Alfred von Rauch (Reiterporträt), Ölgemälde, 1869, Staatliches Museum Schwerin (Schweriner Schloss, Hofdornitz)
Otto Carsten Krabbe als Rektor der Universität Rostock, 1874
Lebensgroßes Selbstbildnis Theodor Schloepke, 1876
Handzeichnungen
Huldigungsfeier für König Friedrich Wilhelm IV. im Lustgarten in Berlin am 15. Oktober 1840, an Großherzog Paul Friedrich übersandt, 1840
Pferdemarkt auf dem Totendamm in Schwerin, 1844 Aquarellierte Bleistiftzeichnung
Szenen und Landschaften aus dem Schleswig-Holsteinischen Krieg, im Auftrag von Friedrich Franz II., Skizzen am Kriegsschauplatz entstanden, 1848
Fritz Reuter (Bleistiftzeichnung), 1860
Viktor Siemerling, Ernst Boll, Franz Boll, Adolf Ahlers (Bleistiftzeichnungen), 1860
Illustrationen
20 Illustrationen zu Fritz Reuters Läuschen un Rimels, 1859/60
Titelbild zur 2. Auflage von Reuters Ut de Franzosentid, 1860
Unkel Bräsig (Aquarell), 1870
Unvollendete Werke
Treffen bei Walsmühlen in der Nacht vom 5. auf den 6. März 1719 zwischen hannoverischen und mecklenburgischen Dragonern, Monumentalgemälde
Kabinettsrat Eduard Prosch, 1877
Einzug von Großherzog Friedrich Franz II. an der Spitze des Mecklenburg Schweriner Kontingents am 14. Juni 1871 in Schwerin, Monumentalgemälde 1883 vollendet von Carl Suhrlandt, ehemals Schweriner Offiziersmesse Großer Moor 30,[11] heute Schlossmuseum[12]
Titel und Auszeichnungen
Nachdem Schloepke den Großherzog mit seinem Tondo-Gemälde Friedrich Franz II. mit Gefolge beeindruckt hatte, erhielt er am 10. Dezember 1853 die Ernennung zum Hofmaler. Die Ernennung ging einher mit der Zuweisung eines Ateliers im noch unfertigen Schweriner Schloss. Für die daraufhin folgende Beteiligung an der Ausgestaltung des Schlosses wurde ihm im Mai 1857 die Schlossmedaille in Silber verliehen.
1862/63 schuf Schloepke das lebensgroße Bildnis der verstorbenen Marie zu Mecklenburg-Schwerin (durch Heirat Herzogin von Sachsen-Altenburg). Für sein Werk wurde ihm Ende Mai 1863 das Ritterkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens verliehen.[13]
Ausstellungen und Nachlass
Ausstellungen
Theodor Schloepke und seinen Werken wurden in den vergangenen 100 Jahren mehrfach Ausstellungen gewidmet. Die erste große Ausstellung fand 1912 im damaligen Großherzoglichen Museum in Schwerin statt. 1958 und 1977 folgten zwei weitere Ausstellungen, im jetzt Staatlichen Museum Schwerin, von denen eine seinen Handzeichnungen gewidmet war. Die bisher letzte Ausstellung wurde vom 23. Oktober 2008 bis zum 11. Januar 2009 ausgerichtet.[14][15] Sie fand erneut im Staatlichen Museum Schwerin statt und war Schloepkes Pariser Schaffenszeit gewidmet.
Nachlass
Das Staatliches Museum Schwerin ist derzeit in Besitz von 42 Gemälden und 896 Zeichnungen des Künstlers. Eine Zeichnung der Berliner Huldigungsfeier vom 15. Oktober 1840 befindet sich im Besitz der Nationalgalerie in Berlin. Auch die Illustrationen zu Fritz Reuters Läuschen un Rimels sind erhalten. Sie gehören heute zum Bestand des Fritz-Reuter-Literaturmuseums in Stavenhagen. Einige von Schloepkes Werken gelangten zudem in norddeutschen Privatbesitz.
Auch persönliche Korrespondenz des Künstlers ist erhalten, darunter zwei Briefe an Dethloff Carl Hinstorff, datiert vom 9. September und 1. Oktober 1860, die heute im Fritz Reuter Literaturarchiv in Berlin archiviert sind.
Literatur
Dettmann:Schloepke, Theodor. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S.113.
Waltraut Schumann: Die Hofmaler des 18. und 19. Jahrhunderts in Mecklenburg-Schwerin und ihr letzter Vertreter Theodor Schloepke. Phil. F., Dissertation vom 22. Juni 1964, Halle.[16]
Jürgen Borchert:150 Schweriner. Persönlichkeiten aus der Kulturgeschichte. Schwerin 1992, ISBN 3-910150-09-8.
Grete Grewolls:Wer war Wer in Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin 1995, ISBN 3-86108-282-9.
Kornelia von Berswordt-Wallrabe (Hrsg.): Theodor Schloepke in Paris: Niklots Tod. Staatliches Museum, Schwerin 2008, ISBN 978-3-86106-106-9.
Illustrierter Führer durch das Hohenzollern-Museum im Schlosse Monbijou. Gieseke & Devrient, Berlin 1910, S. 25.
Reinhard Parchmann: Militärbauten in Mecklenburg 1800–1918 (= Schriftenreihe des Ateliers für Historien- und Porträtmalerei. Band 9). Schwerin 2001, ISBN 978-3-00-008019-7, S. 85.
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