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Alexander Koch (* 9. November 1860 in Köln; † 5. Januar 1939 in Darmstadt) war ein deutscher Verleger und Publizist. Mit der Herausgabe von Zeitschriften und Kunstbildbänden zur Innenarchitektur förderte er das Kunsthandwerk und die „Wohnkultur“[1] in Deutschland.

Alexander Koch Foto: Hugo Erfurth, 1930.
Alexander Koch
Foto: Hugo Erfurth, 1930.

Leben


Koch war der Sohn des Stuttgarter Gesangspädagogen Ernst Koch (1819–1894) und seiner Frau Mathilde, geb. Haberland (1828–1912). Sein Vater wurde 1874 an das Königliche Konservatorium für Musik nach Stuttgart als Professor für Gesang berufen.[2] Alexander Koch besuchte das Gymnasium und die Handelsschule in Stuttgart. Anschließend arbeitete er in der Schriftgießerei Otto Weisert[3] sowie als Volontär der Stuttgarter Vereinsdruckerei. Danach folgte eine Tätigkeit für einen Papiergroßvertrieb in Offenbach. Über geschäftliche Kontakte lernte er seine erste Frau kennen.[2] 1886 heiratete er Anna-Maria Hochstätter (1864–1911), die Tochter des Darmstädter Tapetenfabrikanten Carl Hochstätter, und trat in das Unternehmen des Schwiegervaters ein. Ende 1887 gründete er die Verlagsanstalt Alexander Koch, in der ab Anfang 1888 die Tapeten-Zeitung erschien. 1890 folgte die Zeitschrift Innen-Dekoration, an der auch Henry van de Velde mitarbeitete, 1896 dann die Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration,[4] die zur „wohl bedeutendste[n] Kunstzeitschrift im deutschsprachigen Raum“[5] wurde. Ab 1899 gab Koch auch die Zeitschrift Stickerei- und Spitzenzeitung heraus, später in Handarbeiten aller Art umbenannt. Außerdem erschienen in Kochs Verlag zahlreiche Monographien und Kunstbildbände.

Koch initiierte mit einer Denkschrift an Großherzog Ernst Ludwig von Hessen die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe in Darmstadt und förderte diese weiterhin. Hinzu kam seine Förderung der technischen Mustersammlung des Landesgewerbevereins, die schließlich zur Gründung des Landesgewerbemuseums in Darmstadt 1898 führte. Im selben Jahr konzipierte Koch die erste Darmstädter Kunstausstellung, die „Erste Darmstädter Kunst- und Kunstgewerbeausstellung“ von der „Freien Vereinigung Darmstädter Künstler“ in der Kunsthalle Darmstadt.[6] 1925 ließ er sich von dem befreundeten Werkbund-Architekten Fritz August Breuhaus ein Wohnhaus in Darmstadt bauen, das Haus Alexander Koch.[7] Die Villa diente ihm auch für seine Sammlung von Kunstgegenständen.[8] In den 1920er Jahren war Kochs Villa ein „beliebter Treffpunkt der Darmstädter Künstler“.[6]

Wegen der Weltwirtschaftskrise ab Oktober 1929 geriet der Verlag in wirtschaftliche Schwierigkeiten,[2] sodass er 1932 seinen Verlag an die Deutsche Verlags-Anstalt (DVA) in Stuttgart verkaufte. Über seine zweite Schwiegermutter Juliane Freiin von Reitzenstein war er mit den DVA-Eigentümern verwandt,[5] dem Adelsgeschlecht Reitzenstein. Alexander Kochs einziger Sohn Alexander Koch junior übernahm die Leitung des Verlags in Stuttgart, während Koch senior in Darmstadt blieb und weiterhin die Herausgabe seiner Zeitschriften betreute.[2] Schließlich sah sich Koch gezwungen, 1935 einen Großteil seiner umfangreichen Kunstsammlung zu versteigern.[8] Fünf Jahre nach Kochs Tod wurde das Stuttgarter Verlagsgebäude 1944 zerstört. Kochs Kinder Milly und Alexander und sein Schwiegersohn Max Fengler bauten den Verlag nach dem Krieg als Fachverlag für Architektur wieder auf. 1971 wurde der Verlag vom DRW-Verlag Weinbrenner übernommen.

Koch hatte sechs Kinder aus erster Ehe, unter anderem den Verleger Alexander (1895–1960). Nach dem Tode seiner ersten Frau 1911 heiratete Koch 1914 in zweiter Ehe Elisabeth, geb. Sichart von Sichartshoff (1886–1961). Seine Tochter Herta Michel-Koch war mit dem Schriftsteller und Kulturwissenschaftler Wilhelm Michel verheiratet und seine Tochter Irma mit dem Bildhauer Well Habicht.[6] Koch wurde auf dem Alten Friedhof in Darmstadt beigesetzt, das Familiengrab ist seit 1992 ein Ehrengrab der Stadt Darmstadt.[9]


Auszeichnungen (Auswahl)



Schriften (Auswahl)


Alexander Koch Foto: Rudolf Dührkoop, 1910.
Alexander Koch
Foto: Rudolf Dührkoop, 1910.

Herausgeberschaften

Buchkapitel Monogramme, aus: 600 Monogramme und Signets, 1911.
Buchkapitel Monogramme, aus: 600 Monogramme und Signets, 1911.

Literatur




Commons: Alexander Koch (publisher) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Tilo Richter: Alexander Koch und sein Architekt Fritz August Breuhaus. In: AIT / trichter.de, 2010, (PDF; 281 kB).
  2. Kerstin Schumacher: Darmstädter Ehrengräber: Alexander Koch. In: Darmstädter Echo, 19. März 2019.
  3. Digitales Schriftarchiv: Schriftgießerei Otto Weisert. In: Klingspor Museum, 20. November 2019, (PDF; 75 kB), in: Digitales Archiv der Schriftgiessereien, aufgerufen am 17. Mai 2020.
  4. Maria Effinger: Deutsche Kunst und Dekoration: illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten (1897–1932) – digital. In: Universitätsbibliothek Heidelberg, 27. Februar 2019.
  5. Max Fengler: Koch, Alexander. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 256 f. (Digitalisat).
  6. Eckhart G. Franz: Koch, Alexander. Verleger. In: Stadtlexikon Darmstadt, 2015.
  7. Fritz August Breuhaus: Das Haus eines Kunstfreundes. In: Innen-Dekoration, 1926, Jg. 37, S. 19–25, mit vielen Illustrationen, (Digitalisat).
  8. Versteigerung Sammlung Alexander Koch, Darmstadt, Annastrasse 25: 19., 21. November 1935; Dr. Fritz Nagel, Nagel Auktionen, Mannheim, 1935, (Digitalisat).
  9. Ehrengräber: Alexander Koch (1860–1939) 4 Mauer 89–90. In: Stadt Darmstadt, aufgerufen am 17. Mai 2020, mit Foto des Familiengrabs und einer liegenden Marmorstatue.
  10. Koch, Alexander. Hessische Biografie. (Stand: 9. November 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Personendaten
NAME Koch, Alexander
KURZBESCHREIBUNG deutscher Verleger und Publizist
GEBURTSDATUM 9. November 1860
GEBURTSORT Köln
STERBEDATUM 5. Januar 1939
STERBEORT Darmstadt



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