art.wikisort.org - Gemälde

Search / Calendar

Die Madonna mit Kind zwischen hl. Franziskus und Nicasius, auch bekannt als Castelfranco Madonna, ist ein Gemälde der Italienischen Renaissance aus dem Jahr 1503 von Giorgione. Es ist eines der wenigen Werke des aus Castelfranco in Venetien, Norditalien stammenden Malers, der bereits mit 32 Jahren an den Folgen der Pest starb. Es befindet sich im Dom von Castelfranco.

Madonna mit Kind zwischen hl. Franziskus und Nicasius
Giorgione, 1503/04
Öl auf Pappelholz
200,5× 144,5cm
Dom von Castelfranco
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Geschichte


Das Bild zählt zu den wenigen Werken, bei denen die Herkunft von Giorgione gesichert ist. Den Auftrag für das Altarbild gab der Condottiere Tuzio Costanzo, Sohn des Vizekönigs von Zypern, zum Gedenken an seinen Sohn Matteo, der im Dienst der Republik Venedigs 1499 in Ravenna im Alter von 23 Jahren am Fieber starb. Tuzio beauftragte weiter den Bau einer Familienkapelle für die Grabdenkmale von Matteo und ihn selbst ursprünglich an den Wänden zu beiden Seiten des Gemäldes. In der Folgezeit wurde die Vorgängerkirche abgerissen und an ihrer Stelle 1724 der heutige Dom von Castelfranco errichtet. Der neue Kirchenbau besitzt rechts des Presbyteriums eine kleine Kapelle, in der sich das Gemälde und unmittelbar darunter Matteos Grab mit seinem Relief befinden. Das Wappen der Costanzo, drei Paar Rippen, ist auf dem Grabdenkmal am Fuß des Thrones der Madonna zu sehen. (Einige Schüler Giorgiones behaupteten, der heilige Nicasius sei ein Porträt Matteos).

In den letzten Jahrhunderten erfolgten schlechte Restaurierungen und am 10. Dezember 1972 wurde das Bild gestohlen. Nach seiner Wiederauffindung wurde es 2002–2003 in den Werkstätten der Accademia (Venedig) sorgfältig restauriert und in der Ausstellung Le maraviglie dell'arte gezeigt, bevor es im Dezember 2005 nach Castelfranco zurückkehrte.


Beschreibung


Das Gemälde ist eine Sacra Conversazione, die hier auf drei Personen, reduziert ist, die keine geschlossene Gruppe bilden. Es zeigt die thronende Madonna mit Kind und den heiligen Franziskus von Assisi (rechts) und Nicasius (links). Die Abgebildeten sind pyramidenförmig angeordnet. Der Heilige im Harnisch wurde früher als heiliger Georg oder heiliger Liberalis, Schutzheiliger Castelfrancos, angesehen. Matteo und sein Bruder Brutto Muzio waren Mitglieder des Malteserordens, dessen Standarte der heilige Nicasius trägt. Der Märtyrer Nicasius, der ebenfalls dem Malteserorden angehörte, starb 1187. Er wurde besonders in Messina, dem Geburtsort Tuzio Costanzos, verehrt. Hervorzuheben ist der Verzicht jeglichen Hinweises auf kirchliche Motivkonventionen und Feierlichkeit. Die drei Personen sind formal voneinander getrennt, jede in sich versunken. In dem intimen und meditativen Raum stehen die beiden Heiligen für Tapferkeit (Nicasius) und Frömmigkeit (Franziskus), und wenden ihren Blick dem gläubigen Betrachter zu. Der Heilige im Harnisch und die zerstörten Türme der Stadt über ihm erzählen vom Krieg, dem Überbringer von Schmerz und Tod. Giorgione löst sich so von der traditionellen Bildanordnung. Der Thron Marias steigt, die Mittelachse des Bildes betonend, unnatürlich hoch über den den heiligen Franziskus und Nicasius zugewiesenen Raum in die Landschaft empor, die einen guten Teil des Hintergrundes einnimmt. Der architektonische Raum geht unmittelbar über in die Natur.[1] Die Farben des Thronaufbaus, dessen Grün sich gut von dem dunkelroten Hintergrund abhebt, steigern sich in feiner Abstufung. Das hellere Landschaftsgrün passt sich dem helleren Rot und Dunkelgrün von Marias Gewand (anstelle des traditionellen Blau) an und lässt eine räumliche Einheit von Innenraum und Landschaft entstehen. Der rote Samtvorhang trennt die beiden Ebenen der Bildkomposition, die Landschaft des menschlichen Lebens, der auch Maria mit Gottes Sohn angehören und den heiligen Bereich zu Füßen des Marienthrones. Maria und Kind sehen traurig und tief bekümmert zum Sarkophag aus Porphyr, dem symbolischen Grab mit Wappen Costanzos, und verbinden so die beiden Bildebenen. Der linearperspektivische Konstruktionsraum der frühen Renaissance wird hier aufgegeben, kommt aber noch in der perspektivischen Anordnung des Fußbodens zur Anwendung.


Rezeption


Die Bildtechnik ist ein Beispiel für das, was Vasari als pittura senza disegno (Gemälde ohne Entwurf) bezeichnete. Dieser neue Malansatz revolutionierte die Venezianische Malschule und wurde mit dem Bild La tempesta (Das Gewitter) berühmt.[1][2][3] Tizian, ein Schüler Giorgiones, wurde später der berühmteste Exponent dieses Stils. Die Abbildung des heiligen Franziskus von Assisi ist der in Giovanni Bellinis San Giobbes Altarbild (c. 1487) – in spiegelbildlicher Position – sehr ähnlich.


Literatur




Commons: Pala di Castelfranco – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Sergia Jessi:Pittura senza disegno, così cambiò la storia dell’arte moderna (11. Dezember 2011, italienisch, abgerufen am 28. Juli 2014)
  2. Albert Boesten, Über den Zusammenhang von Stil und Bedeutung in der Malerei Giorgiones, Dissertation Freiburg 1987, Seiten 11, 57, 60 (pdf; 2,2MB)
  3. Ausstellung Kunsthistorisches Museum

На других языках


- [de] Pala di Castelfranco

[en] Castelfranco Madonna

The Madonna and Child Between St. Francis and St. Nicasius, also known as Castelfranco Madonna, is a painting by the Italian Renaissance artist Giorgione executed around 1504. It remains in the equivalent of its original setting, in a side-chapel of the Cathedral of Castelfranco Veneto, Giorgione's native city, in Veneto, northern Italy, although the present church dates to the 18th century.

[fr] Retable de Castelfranco

Le retable de Castelfranco (Pala di Castelfranco en italien) ou La Vierge et l'Enfant entre Saint François et Saint Nicaise est une huile sur bois de peuplier (200 × 152 cm) de Giorgione, daté de 1503-1504 environ. Il est conservé à son emplacement d'origine, dans l'équivalent de son cadre d'origine, dans une chapelle latérale de la cathédrale de Castelfranco Veneto, ville natale de Giorgione, en Vénétie, dans le nord de l'Italie, bien que l'église actuelle date du XVIIIe siècle.

[it] Pala di Castelfranco

La Pala di Castelfranco è un dipinto a olio su tavola di pioppo (200x152 cm) di Giorgione, databile al 1503-1504 circa, e conservato nella sua collocazione originaria in una cappella nel Duomo di Castelfranco Veneto. La straordinarietà dell'opera, che tanta influenza ebbe nell'arte veneta successiva, è data anche dal fatto che si tratta dell'unica pala d'altare realizzata dall'artista.

[ru] Мадонна Кастельфранко

Мадонна Кастельфранко, Алтарь Кастельфранко (итал. Madonna da Castelfranco, Madonna col Bambino tra San Francesco e San Liberale, La Pala di Castelfranco) — единственная абсолютно бесспорная картина кисти живописца венецианской школы Джорджоне да Кастельфранко. Это единственная алтарная картина, созданная выдающимся венецианцем для капеллы знатной семьи Костанцо кафедрального Собора Санта-Мария-Ассунта и Либерале в Кастельфранко-Венето, родном городе художника. Полное название картины — «Мадонна на троне с Младенцем и святыми Либералием и Франциском».



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии