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Angela Thomas (auch Angela Thomas Jankowski, Angela Thomas Bill, Angela Thomas Schmid, * 23. November 1948 bei Düsseldorf) ist eine Schweizer Kunsthistorikerin, Ausstellungskuratorin und Autorin von Texten u. a. über Max Bill und Georges Vantongerloo.


Leben und Werk


Aufgewachsen in der Nähe von Düsseldorf und in Westberlin studierte Thomas ab 1969 Politologie bei Harold Hurwitz an der Freien Universität Berlin und arbeitete bei ihm auch als HiWi (Hilfswissenschaftlerin).[1] 1973 begann Thomas an der Universität Zürich ein Studium in Kunstgeschichte, was sie 1979 mit einem Lizentiat und 1987 mit einer Dissertation über Georges Vantongerloo abschloss.[2]

1974 lernte Thomas in Zürich den Architekten und Künstler Max Bill kennen und wurde für die folgenden zwanzig Jahre seine Lebenspartnerin.[3] Nach dem Tod seiner ersten Frau wohnte sie ab 1988 mit ihm im Haus Bill in Zumikon bei Zürich, war ab 1991 seine Ehefrau und erhielt mit der Heirat die Schweizer Staatsbürgerschaft. Nach dem Tod von Bill 1994 wurde sie die gesetzliche Erbin der Hälfte seines Nachlasses.[4]

Thomas kuratierte 1976 in der Akademie der Künste in West-Berlin gemeinsam mit Max Bill seine dortige Retrospektive und ebenfalls mit ihm 1980 die Ausstellung zu Georges Vantongerloo im Los Angeles County Museum of Art und im Kunsthaus Zürich. Seither ist sie regelmässig als Kuratorin aktiv. 1983 kuratierte sie die Ausstellung sophie taeuber-arp. 1889–1943 im Museo Comunale Ascona, für die Bill den Katalog gestaltete.[5] Im Kunsthaus Zürich kuratierte Thomas 1987 die Gruppenausstellung angelica, anna und andere schwestern von gestern mit 94 Werken von 40 Künstlerinnen, zu welcher 1993 die ebenfalls von Bill gestaltete Monografie Mit unverstelltem Blick erschien.[6]

An weiteren Ausstellungen zu Max Bill war sie 1990 in Ludwigshafen, 1991 in Locarno und London und 1993 in Studen beteiligt, kuratierte 1995 eine weitere allein in Esslingen am Neckar und 2008 gemeinsam mit Jan Hoet die Retrospektive Max Bill: ohne Anfang, ohne Ende im Museum Marta Herford. Weitere Ausstellungen zu Georges Vantongerloo kuratierte sie 1996 in London (als Doppelausstellung zu ihm und Max Bill), 2001 gemeinsam mit Erich Schmid in Zumikon und 2006 wieder in London. In Zumikon organisiert Thomas seit 1995 in Zusammenarbeit mit Erich Schmid regelmässig Ausstellungen, die bisher letzte war die Gruppenausstellung konkreter faktor (2016).

Seit 1977 publizierte Thomas kunstkritische und kunsthistorische Texte, ihr Interesse galt dabei sowohl einem «politischen Feminismus»[7] wie der konkret-konstruktiven Kunst. Zusammen mit Antje Finger initiierte und publizierte sie 1977/1978 die Zeitschrift Kassandra für feministische Kunst, von der zwei Ausgaben realisiert werden konnten. Mit weiteren Frauen gründete sie 1980 in Zürich die feministische Gruppe «Macht & Möcht».[8]

Thomas befasst sich intensiv mit dem Werk von Max Bill und gab die Kataloge zu den Ausstellungen von Bill in der Fondation Saner in Studen (1993) oder zu max bill – die grafischen reihen (1993) in Esslingen heraus. Zu ihm und seinem Werk verfasste sie auch eine Biografie, von der 2008 der erste Teil Mit subversivem Glanz. Max Bill und seine Zeit publiziert wurde. Im geplanten zweiten Teil sollen etwa Bills Reisen und seine Erfahrungen in Brasilien zur Sprache kommen.[9] Thomas war auch die zentrale Zeitzeugin im biografischen Kino-Dokumentarfilm Max Bill – das absolute Augenmass (2008), den Erich Schmid zum 100. Geburtstag von Bill realisierte.[10] Der Film wurde 2008 am Internationalen Filmfestival Locarno aufgeführt und ausgezeichnet.[11]

Ebenfalls befasst sich Thomas nach ihrer Dissertation weiterhin mit dem Werk von Georges Vantongerloo. Zur Verwaltung des Nachlasses und zur Förderung des Werkes von Max Bill und Georges Vantongerloo gründete Thomas 1996 die «max bill georges vantongerloo stiftung».[12]

Als Kunstkritikerin publizierte Thomas Texte zu Max Raphael, Anna Baumann-Kienast, Alis Guggenheim, Sophie Taeuber-Arp, Ulrike Rosenbach, Shirley Goldfarb, Miriam Cahn, Lucia Moholy, Verena Loewensberg und Nelly Rudin. Sie schrieb für Zeitschriften wie Kassandra, du, FraueZytig FraZ oder die Zytglogge-Zytig in Bern.

1996 lernte Thomas den Filmemacher Erich Schmid kennen, sie heirateten 1998. Zur Hochzeit zeigte der Künstler Roman Signer eine Sprengstoff-Performance im Garten des Hauses Bill in Zumikon, wo Angela Thomas Schmid und Erich Schmid weiterhin gemeinsam leben.[13] Das Haus Bill ist bei Ausstellungen und Veranstaltungen auch der Öffentlichkeit zugänglich.[14]


Publikationen



Herausgeberin



Monografien



Kuratierte Ausstellungen



Literatur



Filme





Einzelnachweise


  1. Michael Hiltbrunner: Feminismus und konkrete Kunst. Gespräch mit Angela Thomas. In: Helmhaus Zürich (Hrsg.): Das Dreieck der Liebe. (Ausstellungskatalog). Scheidegger & Spiess, Zürich 2015, S. 107–111, hier S. 107.
  2. Angela Thomas: Georges Vantongerloo (1886–1965) und sein Engagement in den Künstlergruppen der 30er Jahre. […] (Lizentiatsarbeit). Universität Zürich, 1979; Angela Thomas: denkbilder – materialien zur entwicklung von georges vantongerloo bis 1921 […]. Dissertation. Egidio Marzona, Düsseldorf 1987.
  3. Hiltbrunner 2015, S. 109.
  4. angela thomas
  5. Museo comunale Ascona (Hrsg.): sophie taeuber-arp. 1889–1943. Ausstellungskatalog. Waser, Buchs 1983.
  6. Angela Thomas: Mit unverstelltem Blick. Bericht zu drei Künstlerinnen: Anna Baumann-Kienast, Alis Guggenheim, Sophie Taeuber-Arp. Benteli Verlag, Bern 1991.
  7. Hiltbrunner 2015, S. 107.
  8. Hiltbrunner 2015, S. 108.
  9. angela thomas
  10. Erich Schmid (Regie): max bill – das absolute augenmass. Ariadnefilm, Schweiz 2007. (maxbillfilm.ch)
  11. Website Erich Schmid
  12. max bill georges vantongerloo stiftung zumikon
  13. angela thomas
  14. max bill georges vantongerloo stiftung zumikon
Personendaten
NAME Thomas, Angela
ALTERNATIVNAMEN Thomas Jankowski, Angela; Thomas Bill, Angela; Thomas Schmid, Angela
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Kunsthistorikerin
GEBURTSDATUM 23. November 1948
GEBURTSORT Düsseldorf



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