Barbara Schock-Werner, verh. Barbara Löcher (* 23. Juli 1947 in Ludwigsburg), ist eine deutsche Architektin, Kunsthistorikerin, Denkmalpflegerin und Hochschullehrerin. Von 1999 bis 2012 amtierte sie als Dombaumeisterin des Kölner Doms.
Schock-Werner besuchte 1953 bis 1957 die Volksschule in Bad Cannstatt und absolvierte nach der Mittleren Reife an der Mädchenmittelschule zunächst eine Lehre als Bauzeichnerin sowie ein Zimmermanns- und ein Maurer-Praktikum. Ab 1967 studierte sie an der Staatlichen Ingenieurschule für das Bauwesen in Stuttgart Architektur. Während ihres Praktikums am Institut für leichte Flächentragwerke der Universität Stuttgart im Jahr 1969 war dieses unter Leitung von Frei Otto mit der Planung des neuen Olympiastadions München befasst.
Nach dem Studienabschluss 1971 arbeitete Schock-Werner in einem Architektenbüro mit Schwerpunkt Denkmalschutz. Parallel studierte sie Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Stuttgart und Wien sowie abschließend seit 1975 an der Universität Bonn. Während eines neunmonatigen Studienaufenthaltes im Elsass forschte sie zum Straßburger Münster; 1979 folgt die Eheschließung mit dem Kunsthistoriker Kurt Löcher (* 5. Oktober 1932, † 21. Dezember 2018, Direktor am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg) und kurz darauf die Geburt zweier Kinder.
1981 wurde Schock-Werner im Fach Kunstgeschichte promoviert, ihre Dissertation trägt den Titel „Das Straßburger Münster im 15. Jahrhundert. Stilistische Entwicklung und Hüttenorganisation eines Bürger-Doms“. Seit 1982 lehrte Schock-Werner an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg als Dozentin die Fächer Kunst-, Architektur- und Designgeschichte, 1989 ernannte sie das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst zur Honorarprofessorin. Parallel hielt sie 1985 bis 1991 Vorlesungen über Architektur an der Fachhochschule für Technik in Stuttgart. Seit 1989 engagiert sie sich außerdem im Vorstand der Deutschen Burgenvereinigung und ist seit 1995 Vizepräsidentin und wurde 2013 zur Präsidentin gewählt.[1] Von 1992 bis 2004 war Schock-Werner Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Burgenvereinigung.[2] und war bis September 2013 Vorsitzende des Dombaumeister e. V., der Europäischen Vereinigung der Dombaumeister, Münsterbaumeister und Hüttenmeister.
Von 1992 bis 1996 hatte Schock-Werner eine Professur an der Universität Erlangen-Nürnberg inne. In der Abschlussphase ihrer Habilitationsschrift mit dem Titel „Die Bauten im Fürstbistum Würzburg unter Julius Echter von Mespelbrunn 1573–1617, Struktur, Organisation, Finanzierung und künstlerische Bewertung“ erhielt sie 1998 die Berufung in das Amt des Kölner Dombaumeisters, das sie am 1. Januar 1999 antrat.
Als Leiterin der Kölner Dombauverwaltung und der Dombauhütte verwaltete sie den Gesamtetat von sechs bis sieben Millionen Euro jährlich, und war Vorgesetzte von rund 60 Mitarbeitern. Als Dombaumeisterin war Schock-Werner außerdem geborenes Mitglied des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln[3]. Unter ihrer Ägide wurde 2007 das von Gerhard Richter entworfene Richter-Fenster im Südquerhaus des Kölner Doms eingebaut, nachdem Schock-Werner den Künstler um einen Entwurf für die Neuverglasung des 113 m² großen Fensters gebeten hatte.
Barbara Schock-Werner hat am 31. August 2012 ihren Ruhestand angetreten. Als ihr Nachfolger wurde Michael Hauck, vorher Dombaumeister in Passau, ausgewählt, der dieses Amt am 1. September 2012 übernahm[4] und bereits ab 1. April 2012 ihr Stellvertreter war. Michael Hauck war auch ihr Amtsnachfolger als Präsident der Europäischen Vereinigung der Dombaumeister e. V.[5]
Seit 23. November 2012 war Schock-Werner 1. Vorsitzende des Regionalverbands Köln im Rheinischen Verein Für Denkmalpflege und Landschaftsschutz und ist seit 12. November 2021 dort Ehrenvorsitzende. Am 28. April 2013 wurde sie in Nachfolge von Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn zur Präsidentin der Deutschen Burgenvereinigung gewählt.[2] Am 17. Dezember 2013 wurde Schock-Werner auf Vorschlag der SPD-Ratsfraktion im Kölner Stadtrat als sachkundige Einwohnerin in den Stadtentwicklungsausschuss berufen. Schock-Werner gehört ferner dem Beirat der Irene und Sigurd Greven Stiftung an.[6]
Nach dem Großbrand in der Kathedrale Notre-Dame de Paris am 15. April 2019 wurde Schock-Werner am 18. April 2019 von Kulturstaatsministerin Monika Grütters zur Koordinatorin der zahlreichen angebotenen Hilfen aus Deutschland berufen.[7]
Seit Oktober 2017 ist Schock-Werner Vize-Präsidentin der NRW-Stiftung.[8]
Meister Gerhard | Meister Arnold | Meister Johannes | Meister Rutger | Bartholomäus von Hamm | Michael von Savoyen (Meister Michael) | Andreas von Everdingen | Nikolaus van Bueren | Konrad Kuene van der Hallen | Johann Kuene van Franckenberg | Laurenz Cronenberg | Friedrich Adolf Ahlert | Ernst Friedrich Zwirner | Richard Voigtel | Bernhard Hertel | Hans Güldenpfennig | Willy Weyres | Arnold Wolff | Barbara Schock-Werner | Michael Hauck | Peter Füssenich
Personendaten | |
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NAME | Schock-Werner, Barbara |
ALTERNATIVNAMEN | Löcher, Barbara (Ehename) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Architektin, Kunsthistorikerin, Denkmalpflegerin, Hochschullehrerin und Kölner Dombaumeisterin |
GEBURTSDATUM | 23. Juli 1947 |
GEBURTSORT | Ludwigsburg |