Fernando Botero (* 19. April 1932 in Medellín) ist ein kolumbianischer Maler und seit 1976 auch Bildhauer.[1]
Fernando Botero, 2006Signatur Fernando Botero
Leben und Werk
Kunstwerk Hand von Botero in BogotáPferd in Berlin, 2007Bird in SingapurLiegende Frau mit Frucht in BambergReclining Woman von Fernando Botero in Vaduz
Fernando Botero ist einer der bekanntesten bildenden Künstler Lateinamerikas. Geboren wurde er 1932 als Sohn einer in bescheidenen Verhältnissen in den Anden lebenden Familie. Noch als Sekundarschüler begann Fernando Botero im Alter von 12 Jahren zu malen. Er verdiente sich seinen Lebensunterhalt schnell als Designer und Illustrator. Mit 16 Jahren nahm er 1948 zum ersten Mal an einer Ausstellung von Malern in Medellín teil. 1951 zog er nach Bogotá, weil das Leben dort kulturell reichhaltiger war, und kurz darauf nach Europa.[2]
Bereits Ende der 1950er Jahre hat er zu seinem eigenen, heute weltberühmten Stil gefunden. Sein Thema ist der Mensch, das menschliche Leben mit all seinen Facetten. Die Darstellung der Figur erlebt eine besondere Ausprägung in seinen Arbeiten, denn er zeigt den menschlichen Körper wie auch alle anderen Formen in überzeichneten Proportionen. Die Kunst von Botero verfügt über eine sehr spezielle Charakteristik. Alle seine Figuren sind dick – sehr dick.[1] In seiner Ästhetik sind dicke Menschen schön. Somit bilden seine Bilder dicke Menschen ab: Könige, Soldaten, aber auch Tänzerinnen und Toreros, die man eher mit dünnen Figuren assoziieren würde. 1977 schuf er beispielsweise eine Variation von Leonardo da VincisMona Lisa mit kugelrundem Gesicht.[2] Auf diese Art und Weise steigert er die sinnliche Präsenz, ein Stilmittel, das fortan zu seinem prägenden Gestaltungsmerkmal wird. Wie kaum ein anderer Künstler hat sich Botero intensiv mit der Kunstgeschichte und Tradition auseinandergesetzt – von Piero della Francesca über Rubens zu Picasso.[3]
Er erforscht, wie diese Maler vor ihm, den Raum und die Präsenz der Form. Boteros Gemälde leben von der Spannung, die sich durch den Gegensatz der Üppigkeit der menschlichen Figur und der gleichzeitigen Reduktion der Details aufbaut.
Nach ersten plastischen Arbeiten Anfang der 1960er Jahre widmet sich Botero ab 1976 mehr und mehr der Skulptur.[3] Auch hier finden sich die für ihn wichtigen Themen wieder: die sinnlichen Formen, der Umgang mit Volumen und die technische Perfektion.
Wie Astor Piazzolla in der Musik oder Gabriel García Márquez in der Literatur repräsentiert er wie kaum ein Anderer das Bild der lateinamerikanischen Kulturen. Botero selbst bezeichnet sich als den kolumbianischsten aller kolumbianischen Maler. Seine grotesk-naiven Figuren mit aufgeblähten Körpern versteht er als Symbole einer degenerierten Kolonialbourgeoisie.[4]
Er lebt heute im italienischen Pietrasanta, unterhält dort ein Atelier und hat in der Chiesa de la Misericordia Dantes Göttliche Komödie mit zwei Bildern illustriert. Er ist Ehrenbürger von Pietrasanta.
In Bamberg wurden 1998 im Rahmen des Skulpturenweges eine Vielzahl von Plastiken im gesamten Stadtgebiet ausgestellt. Im Anschluss an die Präsentation erwarb die Stadt mit Hilfe zahlreicher Spender die Liegende mit Frucht.[5]
2006 sorgte er mit seinen Gemälden zum Folterskandal im Abu-Ghuraib-Gefängnis für Aufsehen.[6]
Im Herbst 2007 waren Werke von Botero in Berlin im Lustgarten und vor dem Brandenburger Tor zu sehen.[7]
Zum Abschluss des 26. Filmfest München wurde am 28. Juni 2008 der Dokumentarfilm „Botero – Born in Medellin“ in Anwesenheit des Künstlers und des deutschen Regisseurs Peter Schamoni uraufgeführt. Der Film erzählt die Lebensgeschichte und den beruflichen Werdegang Boteros.[8]
Auszeichnungen
1958: Erster Nationalpreis für Malerei im Salón Nacional de Artistas de Colombia für La Camara Degli Sposi.
Literatur
David Ebony: Fernando Botero: Abu Ghraib. Prestel, München 2006, ISBN 3-7913-3741-6.
Werner Spies: Fernando Botero. Prestel, München 1997, ISBN 3-7913-1810-1.
C. Sylvia Weber (Hrsg.): Fernando Botero. Aus dem Spanischen von Elke Wehr, Swiridoff, Künzelsau 2005, ISBN 3-89929-054-2 (Katalog zur Ausstellung vom 11. November 2005 bis 17. April 2006 in der Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall).
Evelyn Benesch, Ingried Brugger (Hrsg.): Fernando Botero, Interview mit und Kurzgeschichten von Fernando Botero, Texte von Conny Habbel, Mariana Hanstein, Mario Vargas Llosa u.a., Hatje Cantz Verlag, Berlin, 2011, ISBN 978-3-7757-3220-8 (Katalog zur Ausstellung vom 12. Oktober 2011 bis 15. Januar 2012 im Bank Austria Kunstforum, Wien).[4]
Mariana Hanstein: Botero. TASCHEN, Köln 2017, ISBN 978-3-8365-4880-9.
Filme
2007: Bravo Botero! – Regie: Peter Schamoni (Dokumentarfilm)
2008: Botero – Geboren in Medellín – Regie: Peter Schamoni (Dokumentarfilm)
website: Botero - Born in Medellin (Mementodes Originals vom 4. Mai 2010 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.botero-film.de, abgerufen am 17. Januar 2011
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