art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Giovan Filippo Criscuolo (auch: Giovanni Filippo und Crisconio; nachweisbar zwischen ca. 1529 und ca. 1550 in und um Neapel) war ein italienischer Maler der Renaissance, der zur neapolitanischen Schule gehört.[1]

Polyptychon mit Geburt Jesu und Heiligen (datiert 1545), Museo di Capodimonte, Neapel
Polyptychon mit Geburt Jesu und Heiligen (datiert 1545), Museo di Capodimonte, Neapel

Leben


Über Criscuolos Jugend ist kaum etwas bekannt. Auch sein Geburtsjahr und -ort liegen im Ungewissen. Das von manchen Autoren angegebene Geburtsjahr 1509 hält Abbate für unrealistisch spät.[1] Auch der seit Cesare D’Engenio (1624) häufig angegebene Geburtsort Gaeta ist fragwürdig, da der Maler immer mit „napoletano“ („aus Neapel“) unterschrieb – auch im bekannten Gemäldezyklus von Gaeta.[1] Giovan Filippo hatte einen jüngeren Bruder namens Giovan Angelo, der Notar war und auch malte.[1]

Es wurde gelegentlich vermutet, dass Criscuolo mit einem von Giorgio Vasari erwähnten „Giovan Filippo Crescione pittor napoletano“ identisch sei, der ein Schüler von Marco Cardisco war, zusammen mit seinem Schwager Lionardo Castellani arbeitete und zum Zeitpunkt der zweiten Ausgabe von Vasaris Werk im Jahr 1568 noch am Leben war. All dies lässt sich jedoch für Criscuolo nicht nachweisen und bei den alten neapolitanischen Geschichtsschreibern werden Crescione und Criscuolo als zwei verschiedene Personen angesehen.[1]

Criscuolo war ein Schüler von Andrea Sabatini (genannt Andrea da Salerno). Laut De Dominici (1743) wurde Criscuolo gegen den Willen seines Vaters Maler und sei nach Rom geflohen, wo er die Werke Raffaels sah und Schüler von Perin del Vaga wurde, der seinerseits ein Schüler von Raffael war.[1] Weitere Einflüsse waren die ebenfalls von Raffael inspirierten Spanier Alonso Berruguete und Pedro Machuca.[1]

Typisch für Criscuolo sind mehrteilige Polyptychen, was vermutlich einen gewissen Einfluss der spanischen Kultur und Herrschaft über das Königreich Neapel widerspiegelt.[1]

Bilderzyklus mit der Disputa Jesu (vorn) in der Cappella d’Oro der Santissima Annunziata von Gaeta
Bilderzyklus mit der Disputa Jesu (vorn) in der Cappella d’Oro der Santissima Annunziata von Gaeta

Eins der Hauptwerke von Criscuolo ist ein großer 18-teiliger Gemäldezyklus in der Grotta d’Oro der Santissima Annunziata von Gaeta. Dieser ist mit 1531 datiert und signiert und entstand sicher unter Mitwirkung der Werkstatt.[1] Zuvor arbeitete er schon am Hauptaltar derselben Kirche zusammen mit Andrea Sabbatini.

Criscuolo schuf auch Polyptichen für die neapolitanischen Kirchen Santa Maria Donna Regina und Santa Maria Regina Coeli, die von D’Engenio (1624) erwähnt wurden, aber heute verloren sind.[1]

Der Stil von Criscuolo wurde manchmal als trocken beschrieben, für seine Reife- und Spätphase sind flüssige Pinselstriche von duftiger Wirkung charakteristisch.[1] In seinen Werken der 1540er Jahre meinte Abbate auch einen gewissen Einfluss von Polidoro da Caravaggio zu erkennen, u. a. im großen Polyptychon mit der Geburt Jesu im Museum Capodimonte (signiert und datiert 1545).[1]

Es ist nicht bekannt, wann Giovan Filippo Criscuolo starb: wenn er mit Vasaris Giovan Filippo Crescione identisch sein sollte, hätte er 1568 noch gelebt;[1] der oft unzuverlässige De Dominici (1743) meinte, Criscuolo sei um 1584 verstorben.[1] Auch wenn beide Daten grundsätzlich im Bereich des Möglichen liegen, gehören aber alle erhaltenen Werke von Criscuolo stilistisch der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts an.[1]


Mariangela Criscuolo


Laut Tradition hatte Giovan Filippo eine Tochter Mariangela Criscuolo, die auch Malerin war und nach De Dominici (angeblich) um 1548 in Neapel geboren wurde.[1] Massimo Stanzione soll allerdings Zweifel gehabt haben, ob sie nicht in Wahrheit die Tochter von Filippos Bruder Giovan Angelo gewesen sei.[2] Mariangela heiratete später den Maler Giovan Antonio d’Amato d. J., mit dem sie viel zusammen gearbeitet haben soll.[1] Von Mariangela sind keine signierten oder sonst dokumentierten Werke erhalten.


Werke


Madonna mit Kind und Heiligen, Nationalmuseum Warschau
Madonna mit Kind und Heiligen, Nationalmuseum Warschau

Literatur




Commons: Giovan Filippo Criscuolo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Francesco Abbate: Criscuolo (Crescione, Crisconio), Giovan Filippo. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 30: Cosattini–Crispolto. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1984.
  2. …secondo l’opinione de' più, benché il cavalier Massimo Stanzioni ponga in dubbio, se da lui, o dal fratello Gio. Angelo ella nascesse“ (De Dominici, 1743, S. 327).
Personendaten
NAME Criscuolo, Giovan Filippo
ALTERNATIVNAMEN Criscuolo, Giovanni Filippo; Giovan Filippo Crisconio; Giovan Filippo Crescione (?)
KURZBESCHREIBUNG italienischer Maler
GEBURTSDATUM um 1500
GEBURTSORT Neapel
STERBEDATUM 16. Jahrhundert
STERBEORT Neapel

На других языках


- [de] Giovan Filippo Criscuolo

[en] Giovanni Filippo Criscuolo

Giovanni Filippo Criscuolo (c. 1500–1584) was an Italian painter, active during the late-Renaissance period, mainly in Naples.

[fr] Giovanni Filippo Criscuolo

Giovanni Filippo Criscuolo (Gaeta, v. 1500 - 1584) est un peintre italien du XVIe siècle appartenant à l'école napolitaine.

[it] Giovanni Filippo Criscuolo

Giovanni Filippo Criscuolo (Gaeta, 1495 – fra il 1570 e il 1584) fu un pittore di italiano del tardo Rinascimento.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии