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Federico Barocci, eigentlich Federico Fiori, genannt auch „Fiori da Urbino“ (auch: Federigo Barocci, Baroccio oder Barozzi;[1] * 1526/1535 in Urbino; † 30. September 1612 ebenda) war ein italienischer Maler, Zeichner und Grafiker zwischen Manierismus und Barock.

Selbstporträt in der Residenzgalerie Salzburg
Selbstporträt in der Residenzgalerie Salzburg
Federico Barocci, Madonna del Popolo, 1579
Federico Barocci, Madonna del Popolo, 1579

Ausbildung und frühe Werke


Seine erste Ausbildung erhielt er in der Werkstatt des Vaters Ambrogio di Federico Barocci, einem aus Mailand stammenden Bildhauer und Enkel des bedeutenden Mailänder Bildhauers Ambrogio da Milano. Dann verschaffte er sich bei Battista Franco, genannt Semolei (1498–1561) malerische Grundkenntnisse. Anschließend arbeitete er bei seinem Onkel, dem Architekten Bartolomeo Genga (1518–1558) in Pesaro, der ihn in die Probleme der Geometrie und Perspektive einwies.

Kardinal Giulio della Rovere (1533–1578), der Bruder des Herzogs von Urbino, Guibaldo II. della Rovere, holte Barocci 1548 nach Rom, wo er sich dem Studium der Werke von Raffael und Correggio widmen konnte. Nach einigen Jahren kehrte Barocci nach Urbino zurück, wo er zahlreiche Arbeiten ausführte, so die 1557 für den Dom von Urbino geschaffenen Gemälde „Heilige Cäcilie“ und „Martyrium des hl. Sebastian“, die noch deutlich den Einfluss Correggios widerspiegeln.


Die mittlere Schaffensperiode


1560 war er wieder in Rom, wo er in der Werkstatt der Brüder Taddeo und Federico Zuccari nachgewiesen ist, die im Rom der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Hauptvertreter des Manierismus waren. 1560 malte er gemeinsam mit Federico Zuccari im Auftrag von Papst Pius IV. im neu errichteten Kasino und Belvedere in den Vatikanischen Gärten Fresken. Die von ihm gemalten „Vier Tugenden“ zeigen seine außergewöhnliche Begabung, die ihn aus der Fülle zeitgleicher römischer Maler hervorhebt.

Im Verlauf dieser Arbeiten erkrankte er schwer. Giovanni Pietro Bellori stützt Baroccis Verdacht, dass er von Kollegen vergiftet worden sei, die ihm sein Talent neideten. Durch Krankheit geschwächt entstanden in den nächsten Jahren nur wenige Arbeiten. 1563 oder 64 kehrte er nach Urbino zurück und erfreute sich, auch dank seiner herzoglichen Gönner, eines hohen Ansehens, obwohl sein Gesundheitszustand gebrechlich blieb und sein Wesen von seinen Zeitgenossen als mürrisch und hypochondrisch beschrieben wurde. Barocci erhielt zahlreiche Aufträge von geistlichen und weltlichen Würdenträgern, um Kirchen- und Andachtsbilder zu malen.

Alle Versuche dieser Zeit vom spanischen König, dem Herzog der Toskana oder von Kaiser Rudolf II. ihn an ihren Hof zu holen, erteilte Barocci eine Absage: Den Rest seines Lebens blieb er in Urbino und entwickelte hier seinen eigenen unverwechselbaren Malstil. Dieser mittleren Periode zuzuordnen sind die im Museum Albani von Urbino befindlichen Bilder „Beata Michelina“ und „Madonna del Gatto“, da hier die Anklänge an Correggio noch allzu deutlich sind. Wobei letzteres nur eine von Carlo Roncalli angefertigte Kopie ist, während sich das Original der „Madonna del gatto“ in der Londoner National Gallery befindet.


Die Blütezeit


Christi Geburt (1597), Museo del Prado, Madrid
Christi Geburt (1597), Museo del Prado, Madrid

Das Collegio della Mercanzia von Perugia bestellte (1567–68) für ihre Kapelle im Dom von Perugia bei Barocci eine „Kreuzabnahme“, die der Künstler 1569 ablieferte. Dieses Bild stellt einen frühen Höhepunkt seines Schaffens dar und lässt in Komposition, Farbigkeit schon an die barocke Malerei eines Rubens oder van Dyck denken.

Sein Bild „Ruhe auf der Flucht“ von 1570/75 in der Pinacoteca Vaticana (Rom) ist wegen seiner geringen Maße als Andachtsbild oder als Objekt für Sammler gedacht. Milde Farben und ein deutliches Sfumato verweisen darauf, dass Barocci zu jedem seiner Bilder detailliert ausgeführte Pastellentwürfe vorangehen, deren weiche Übergänge er als Vorbild für seine Bilder nutzte und die ihn damit zu einem Begründer einer eigenständigen Pastellmalerei machten.

Zu seinen Hauptwerken in der späteren Schaffensphase zählen die „Madonna del Popolo“ (1579), die viel kopierte „Grablegung“ (1582) und zwei Darstellungen des Abendmahls (1592–99 und 1604–07).


Einschätzung


Barocci nahm in seiner Zeit eine Sonderstellung ein, indem der den akademischen Stil des Manierismus überwinden konnte und gleichzeitig mit seinen Bildern in Komposition und Farbigkeit den Barock ankündigte. Obwohl er die letzten vierzig Jahre seines Lebens ausschließlich in Urbino verbrachte, und obwohl sich das meiste kulturelle Schaffen auf Rom konzentrierte, hatte Baroccis Malerei einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Malerei um 1600 in ganz Italien und darüber hinaus, auch deshalb, weil er getreulich die Vorschriften des Tridenter Konzils für sakrale Kunst in seine Bilder künstlerisch umsetzte. Insbesondere in seinem Spätwerk zeigen sich zunehmend Tendenzen von Spiritualität und Kontemplation.

Barocci hatte zahlreiche Schüler und Mitarbeiter, unter ihnen Antonio Cimatori, Giovanni Laurentini, Vincenzo Pellegrini, Alessandro Vitali und Antonio Viani, um nur einige zu nennen.


Gemälde (Auswahl)


Verkündigung (1592–96), Santa Maria degli Angeli, Perugia
Verkündigung (1592–96), Santa Maria degli Angeli, Perugia

Ausstellungen



Literatur




Commons: Federico Barocci – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon. 1835 (google.it [abgerufen am 22. November 2021]).
Personendaten
NAME Barocci, Federico
ALTERNATIVNAMEN Fiori, Federigo; Fiori da Urbino
KURZBESCHREIBUNG italienischer Maler
GEBURTSDATUM zwischen 1526 und 1535
GEBURTSORT Urbino
STERBEDATUM 30. September 1612
STERBEORT Urbino

На других языках


- [de] Federico Barocci

[en] Federico Barocci

Federico Barocci (also written Barozzi)[2](c. 1535 in Urbino – 1612 in Urbino) was an Italian Renaissance painter and printmaker. His original name was Federico Fiori, and he was nicknamed Il Baroccio. His work was highly esteemed and influential, and foreshadows the Baroque of Rubens. He is generally considered the greatest and the most individual painter of his time in central Italy.[3]

[es] Federico Barocci

Federico Barocci (también escrito Barozzi)[1] o Baroccio (Urbino, 1535 - Urbino, 30 de septiembre de 1612), llamado también il Fiori.[2] Pintor manierista italiano. Una de las figuras principales entre Correggio y Caravaggio.

[fr] Baroccio

Federico Fiori dit Fiori da Urbino ou Baroccio (le Baroche en français), né vers 1535 à Urbino dans la Région des Marches italiennes, où il est mort le 30 septembre 1612, est un peintre maniériste et graveur italien du XVIe siècle et du début du XVIIe siècle, l'un des précurseurs du baroque.

[it] Federico Barocci

Federico Barocci detto il Fiori[1] (Urbino, 1528/1535 – Urbino, 30 settembre 1612) è stato un pittore italiano.

[ru] Бароччи, Федерико

Федерико Бароччи, урождённый Федерико Фиори, названный Фиори да Урбино (итал. Federico Barocci[lower-alpha 1]; родился в 1526/1535 году, Урбино — умер в 1612 году, Урбино) — крупнейший итальянский живописец и гравёр эпохи позднего маньеризма и раннего барокко.



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