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Greta Knutson (geboren 10. November 1899 in Stockholm; gestorben 6. März 1983 in Paris) war eine schwedische Künstlerin, die in Paris lebte.

Porträt Knutsons von Birger Simonsson, undatiert
Porträt Knutsons von Birger Simonsson, undatiert

Leben


Greta Knutsons Vater war Kaufmann und ein verhinderter Künstler, Gretas Verhältnis zu ihm war spannungsgeladen. Ihr Bruder wurde Arzt in Stockholm. Sie studierte 1918/19 in Stockholm an der Malschule bei Carl Wilhelmson und im Folgejahr an der Königlichen Kunstakademie. Sie las die deutschen Romantiker wie Jean Paul und Novalis und Gegenwartsphilosophen wie Edmund Husserl und Martin Heidegger.[1] 1920 ging sie nach Paris, besuchte die Kunstschule von André Lhote und hatte ein Atelier in der Rue Ernest-Cresson.

Knutsons Maison de Tristan Tzara in Paris
Knutsons Maison de Tristan Tzara in Paris

1924 lernte sie Tristan Tzara nach einer Aufführung von dessen Stück Mouchoir de nuages im Theater La Cigale kennen[1], sie heirateten am 8. August 1925 in Stockholm. Ihre Mutter lehnte den jüdischen Schwiegersohn ab. Mit dem Geld ihrer Eltern ließen sie sich 1926/27 von Adolf Loos im Montmartre die „Maison de Tristan Tzara“[2] bauen. Das Gebäude wird heute mit Tristan Tzara identifiziert.[3] Aus finanziellen Gründen vermieteten sie die unteren drei Etagen und bewohnten selbst nur die oberen zwei.[1] Ihr Arbeitszimmer wurde nachträglich eingerichtet, der Architekt hatte für sie keines vorgesehen. Das Haus wurde ein Treffpunkt der Pariser Surrealistenszene, in der die Partnerinnen als Muse und erotisches Wunschbild galten, nicht aber als Künstlerinnen wahrgenommen wurden.[4] Der Sohn Christophe wurde 1927 geboren, Knutson erkrankte danach schwer.[1]

Knutson malte nicht im Stil der Surrealisten, lehnte deren dogmatischen, selbsternannten Führer André Breton ab und war wählerisch bei der Auswahl ihrer Freunde. 1926 und 1928 stellte sie in Stockholm und Göteborg bei den „Optimisten“ Gemälde im Stile der Fauvisten und Kubisten aus, 1928 hatte sie in Paris eine Einzelausstellung in der Galerie von Leopold Zborowski. Ihre Modelle waren oft ihr Sohn Christophe, ihre Katze und sie selbst. Seit 1929 nahm sie, oft mit Yves Tanguy und Alberto Giacometti, am „Salon des Surindépendants“ teil. 1932 hatte sie eine Einzelausstellung in Stockholm. 1935 beteiligte sie sich an der „Artists' international association antifascist exhibition“ in London.[5]

1937 nahm sie an der Ausstellung Les femmes artistes d'Europe exposent au Jeu de Paume[6] teil. 1930 widmete Tzara seiner Frau den Gedichtband L’Arbre des voyageurs.[7] Seit 1933 verschlechterten sich die ehelichen Beziehungen in „Strindbergschem Ausmaß“ (Alice Halicka)[8], beide Partner versuchten, eine surrealistische Libertinage zu praktizieren, sie eine Zeit lang mit Pablo Neruda und dann mit René Char. 1938 reichte sie die Scheidung ein, und Tzara zog aus und in eine Wohnung in der Rue de l'Odéon[9], die Scheidung erfolgte 1942. Nach der deutschen Eroberung Frankreichs ging sie 1940 mit Sohn und Char in das unbesetzte Frankreich nach Aix-en-Provence, und beide arbeiteten für die Résistance, sie leitete eine Widerstandsgruppe. Knutson wurde kurzzeitig von der Gestapo festgenommen. Tzara sah sie dort 1942, als er von der Vichy-Regierung aus Saint Tropez vertrieben wurde.[10]

Nach dem Krieg war sie politisch enttäuscht über die Wiederkehr der Kollaborateure in Frankreich. Sie schrieb als Kunstkritikerin unter dem Pseudonym Christine Carennac für Albert Camus' kurzlebige Zeitschrift Empédocle. 1946 wurde ihr in der Métro eine Reisetasche gestohlen, die ihre unveröffentlichten poetischen Manuskripte enthielt, welche somit endgültig verloren waren.

Von 1949 bis 1968 arbeitete sie die meiste Zeit des Jahres in ihrem Haus im Département Vaucluse und wechselte mit den Jahren von einer zunächst figurativen Kunst, auch in der Bildhauerei, zu surrealistischen Erzählungen in der Malerei und in der Poesie. Mit Gunnar Ekelöf übersetzte sie literarische Texte ins Schwedische und ins Französische. 1981 hatte sie ihre erste Buchpublikation mit Erzählungen, die sie selbst aus dem Französischen ins Deutsche übersetzte, unter dem Titel Bestien.


Werke



Literatur





Einzelnachweise


  1. Marius Hentea: TaTa Dada, 2014, S. 205–213
  2. Maison de Tristan Tzara siehe französische Wikipedia fr:Maison de Tristan Tzara (Paris)
  3. Maison construite en 1926 par l'architecte Adolf Loos pour l'écrivain Tristan Tzara et sa femme, le peintre Knitson (Maison de Tristan Tzara. Monuments historiques bei Culture.gouv). Der Schreibfehler „Knitson“ ist bezeichnend für die Rezeptionsgeschichte des Hauses
  4. Unda Hörne: Die realen Frauen der Surrealisten : Simone Breton, Gala Éluard, Elsa Triolet. Mannheim: Bollmann, 1996, Nachwort, S. 215
  5. Marius Hentea: TaTa Dada, 2014, S. 241
  6. Ausstellung Les femmes artistes d'Europe exposent au Jeu de Paume, siehe französische Wikipedia fr:Les femmes artistes d'Europe exposent au Jeu de Paume
  7. Marius Hentea: TaTa Dada, 2014, S. 216
  8. Marius Hentea: TaTa Dada, 2014, S. 234
  9. Marius Hentea: TaTa Dada, 2014, S. 252
  10. Marius Hentea: TaTa Dada, 2014, S. 259
Personendaten
NAME Knutson, Greta
ALTERNATIVNAMEN Knutson-Tzara, Greta
KURZBESCHREIBUNG schwedische Künstlerin
GEBURTSDATUM 10. November 1899
GEBURTSORT Stockholm
STERBEDATUM 6. März 1983
STERBEORT Paris

На других языках


- [de] Greta Knutson

[en] Greta Knutson

Greta Knutson or Knutson-Tzara (also known as Greta Knutson; 1899–1983) was a Swedish modernist visual artist, art critic, short story writer and poet. A student of André Lhote who adopted Abstraction, Cubism and Surrealism, she was also noted for her interest in phenomenology. Knutson was married to Romanian-born author and co-founder of Dadaism Tristan Tzara, but they later divorced.

[es] Greta Knutson

Greta Knutson o Knutson-Tzara (Estocolmo 10 de noviembre de 1899 – París 6 de marzo de 1983) fue una pintora, crítica de arte, traductora, ensayista, poeta y escritora sueca.[1]

[fr] Greta Knutson

Greta Knutson (née le 10 novembre 1899 à Stockholm et décédée le 6 mars 1983[1] dans le 15e arrondissement de Paris[2]) est une artiste-peintre moderniste suédoise puis française. Elle fut l'épouse de Tristan Tzara de 1925 à 1942 et vécut avec René Char de 1937 à 1943[3].

[it] Greta Knutson

Greta Knutson nota anche come Greta Knutson-Tzara (Stoccolma, 10 novembre 1899 – Parigi, 6 marzo 1983) è stata una pittrice, scrittrice e poetessa svedese, nonché studiosa di critica d'arte.

[ru] Кнутсон, Грета

Грета Кнутсон (швед. Greta Knutson-Tzara; 10 ноября 1899 — 6 марта 1983) — шведская художница, писательница и поэтесса.



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