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Jean Olin, eigentlich Sigismond Olesiewicz, (* 1891 oder 1894[1] in Warschau, Weichselland, Russisches Kaiserreich; † 13. Mai 1972 in Paris, Frankreich) war ein französischer Maler und Dekorateur.


Leben


Jean Olin stellte seine Arbeiten zwischen 1920 und 1921 erst auf der Krim, dann in Odessa aus. Zusammen mit dem Maler Philippe Hosiasson (1898–1978), dem er zeitlebens ein enger Freund war, verließ er 1922 die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik und ging nach Paris. Hier nahm er den Namen Jean Olin an und zeigte im gleichen Jahr seine Arbeiten auf den Salons der Société du Salon d’Automne, der Société des Artistes Indépendants und anderen Gruppenausstellungen. In Rom heiratete er die Ukrainerin Barbara Konstan (1895–1966). Zurück in Paris waren beide als Dekorateure im Atelier Primavera tätig, dem Designstudio des Pariser Kaufhauses Les Grands Magasins du Printemps. Während dieser Zeit schuf er zudem ein bedeutendes Werk mystischer und religiöser Malerei. Mehrere Tapisserien im Stil des Art déco[2] wurden bei ihm in Auftrag gegeben, die er von den Manufakturen Aubusson und Gobelin nach seinen Kartonvorlagen weben ließ.[3] Olin war Mitglied der vom Éditeur d’art (Kunstverleger) Arthur Goldscheider gegründeten Künstlergruppe L’Evolution, der zahlreiche Kunstgewerbler und Dekorateure angehörten.[4]

Anfang der 1930er Jahre bewegte sich Olin mit Hosiasson[5] im Umfeld der sich um den Kritiker Waldemar George als Néo-humanistes sammelnden Gruppe von Malern, darunter Christian Bérard, Pavel Tchelitchev, Eugène Bermann und Léon Zack, konnte sich aber letztlich nicht für deren Stil begeistern. Er zeigte weiterhin seine Arbeiten auf dem Salon der Société des Artistes Indépendants, aber auch auf dem Salon des Réalités Nouvelles sowie in einigen Sammelausstellungen. Seit seiner Gründung hatte er regelmäßig auf dem Salon d’Art Sacré de J. Pichard ausgestellt, allein oder zusammen mit Barbara Konstan. Zwischen 1940 und 1946 entstanden zahlreiche Bilder und Drucke für die Odilia-Verlage. Später illustriere er Artikel der Wochenzeitung La Vie Catholique.[3]

In seiner ersten Einzelausstellung nach dem Krieg im Jahre 1946 zeigte Olin Gemälde aus seiner expressionistischen Zeit. In den 1950er und 1960er Jahren arrangierte er im Auftrag von Le Corbusier umfangreiche Wanddekorationen im Priesterseminar von Besançon. Für eine Reihe von Kirchen führte er Glasmalereien aus, so in Pont-de-Dore und Mont-Dore. Vor allem aber widmete sich Jean Olin der Staffeleimalerei. Vom jüdischen Glauben war er zum Katholizismus übergetreten; einem neuen Glauben, an dem er inbrünstig festhielt, was seine sakralen Bilder erklärt.[3]

Der Stil der Malerei in Olins letzten 20 Lebensjahren war abstrakt. Dem Neo-Humanismus war er abgeneigt, ihn reizte erst die geometrische Abstraktion, die sich wandelte, als er sich ab 1955 auch informeller Zeichen und Formen bediente. Nach Treffen mit Greta Knutson, Victor Brauner und Georges Hugnet in der Bretagne nahm er auch surrealistische Themen auf, die jedoch nicht sehr bekannt wurden. Seine Malerei behielt jedoch immer einen orientalischen, slawischen, fast byzantinischen Charakter. Er war eng mit Künstlern der Pariser Schule slawischer Herkunft verbunden, darunter waren Marc Chagall, Sonia Delaunay-Terk, Dora Maar, Alexandra Exter, Boris Simon-Gontcharov, Véra Pagava, Jean Pougny, Léon Zack und andere.[3]

Jean Olin verstarb 1972 im Pariser Krankenhaus Hôpital Cochin.[3]


Werke (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Die Literatur ist uneins bezüglich des Geburtsdatums Olins:
    • DNB nennt sowohl 1891 als auch 1894
    • IdRef nennt 1894
    • LCCN nennt 1891
    • RKD-Nederlands nennt den 21. Juni 1891 oder 1894, nach Christian Wittebroodt: Het lot van Olin. Zoektocht naar het transcedente in zijn kunst. Budel, Damon 2008. ISBN 978-90-5573-821-2, S. 9–18
    • VIAF nennt 1891
  2. „Farm Life“, Important, Rare Art Deco Tapestry by Jean Olin, France. In: 1stdibs.com
  3. Jean Olesiewick, dit Jean Olin, né en Pologne vers 1894. In: opus-mirabilis.fr
  4. Robert E. Dechant, Filipp Goldscheider: Goldscheider. Firmengeschichte und Werkverzeichnis. Historismus, Jugendstil, Art Déco, 1950er Jahre. Arnoldsche Verlagsanstalt, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-89790-216-9, 640 S.
  5. Philippe Hosiasson, Samuel Melvin Kootz: Textural painting, Paris, 1956-58. An exhibition on the occasion of the donation of twenty-one paintings to the University of Virginia Art Museum by Samuel M. Kootz. September 16 – October 16, 1977. University of Virginia Art Museum, S. 4.
Personendaten
NAME Olin, Jean
ALTERNATIVNAMEN Olesiewicz, Sigismond (wirklicher Name); Olesevič, Sigizmund Stanislavovič; Olesiewicz, Sygmunt; Olesiewicz, Zygmunt; Ollessievich, Sigismond
KURZBESCHREIBUNG französischer Maler und Dekorateur
GEBURTSDATUM 1891 oder 1894
GEBURTSORT Warschau, Weichselland, Russisches Kaiserreich
STERBEDATUM 13. Mai 1972
STERBEORT Paris, Frankreich

На других языках


- [de] Jean Olin

[fr] Jean Olin

Sigismond Olesiewicz, dit Jean Olin, né le 21 juin 1891 à Barhn (Вали) en Ukraine[1], (ou Babin[2]) et mort le 13 mai 1972[3] à Paris, est un artiste peintre, décorateur, illustrateur, graveur, d'origine polonaise.



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