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Léon Zack (russisch Лев Васильевич Зак, Lew Wassiljewitsch Zack; * 12. Juli 1892 in Nischni Nowgorod; † 30. März 1980 in Vanves) war ein russisch-französischer Maler, Illustrator, Bühnenbildner, Kostümzeichner und Bildhauer.[1]

Léon Zack, 1933
Léon Zack, 1933

Leben


Léon Zacks Vater, der Apotheker Wassili Zack, wurde wegen seiner Teilnahme an Aktivitäten der Narodniki zehn Jahre nach Sibirien verbannt, und Léon Zack wurde von seiner Mutter Rosalie erzogen. Sein Halbbruder aus der ersten Ehe der Mutter war der russische Philosoph Simon Ljudwigowitsch Frank (russisch Семён Лю́двигович Франк), sein Großvater mütterlicherseits war Mitbegründer der Moskauer jüdischen Gemeinde.

Zack begann mit 13 Jahren zu zeichnen und war von 1905 bis 1907 ein Schüler Jakimchenkos. Ab 1902 besuchte er das Lazarew Institut für Orientalische Sprachen. An der Moskauer Universität studierte er ab 1910 Literatur. Er war Teil des russischen Futurismus und nahm Unterricht in Malerei bei Fjodor Iwanowitsch Rerberg. Sein letzter Professor, Ilja Iwanowitsch Maschkow, Mitglied der russischen Avantgarde-Künstlergruppe Karo-Bube, machte ihn mit französischen Künstlern wie Paul Cézanne und André Derain bekannt. Zack traf ebenfalls auf Sergei Iwanowitsch Schtschukin, Filippo Tommaso Marinetti, Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch und Vladimir Mayakovsky. Zusammen mit dem Dichter Cherchnevitch gab er ein Magazin für Poesie la Mezzanine de la poésie heraus, in dem er unter dem Pseudonym M. Rossijanskij auch eigene Werke veröffentlichte.

Nach seiner Heirat im Jahr 1917 mit Nadezhda Braude (1894–1976) lebte das Paar von 1918 bis 1920 auf der Krim, wo 1918 Tochter Irène geboren wurde. Im April 1920 verließen sie die Ukraine vor den vorrückenden bolschewistischen Truppen von Jalta aus mit einem englischen Schiff nach Konstantinopel. Zack erhielt ein italienisches Visum, nachdem er sich drei Monate lang vergeblich um ein französisches bemühte. Zwei Jahre lebte die Familie in Florenz. Während einer Reise nach Paris im Jahr 1921 stellte er seine Lithografien im Salon des indépendants und Salon d'hiver aus und lernte Pablo Picasso und Michail Fjodorowitsch Larionow kennen.

1922 ging Zack nach Berlin. Dort schuf er bis 1925 Bühnenbild und Kostüme für die Ballette des Russischen Romantischen Theaters von Boris Romanoff, illustrierte Das Fest während der Pest von Alexander Sergejewitsch Puschkin und Machiavellis Mandragola mit Lithographien, und stellte 1922 und 1923 seine Werke in der Galerie von Alfred Flechtheim aus. Am Ende desselben Jahres reiste er mit Boris Romanoffs Theater nach Paris, wo er sich mit seiner Frau niederließ, und nahm in den folgenden Jahren an mehreren Ausstellungen teil, so dem Salon d'Automne, dem Salon des Indépendants und dem Salon des Surindépendants, den er 1929 mitbegründete. 1926 erfolgte seine erste Einzelausstellung mit figürlichen Gemälden in der Galerie d'Art Contemporain. Bis 1930 gehörte er zur Gruppe der Néo-humanistes um Waldemar George, Christian Bérard, Pavel Tchelitchev und Eugène Bermann. Im Ausland war er in Gruppenausstellungen vertreten, wie 1928 in Moskau, Brüssel, und 1935 in London und Prag.

1938 wurde er französischer Staatsbürger. Während des Zweiten Weltkriegs war er 1940 gezwungen, Paris zu verlassen, lebte unter anderem in Biarritz, Arcachon, Villefranche-sur-Mer, Grenoble und konvertierte 1941 zum Katholizismus.

1945 kehrte er nach Paris zurück, nahm wieder an zahlreichen Ausstellungen teil und illustrierte mehrere Bücher. 1947 schuf er Bühnenbild und Kostüme für ein Ballet Sergei Sergejewitsch Prokofjews.

Zacks Malstil wandelte sich zunehmend vom figürlichen hin zum abstrakten, und 1948 zeigte er in einer Einzelausstellung in der Pariser Galerie des Garets erstmals Werke mit ausschließlich geometrischen abstrakten Formen.

Ab 1950 arbeitete er auch gemeinsam mit seiner Tochter, der Bildhauerin Irène Zack, gestaltete das Innere mehrerer Kirchen im Elsass und entwarf in den folgenden Jahren Fenster für 30 Gebäude, wie den Sitzungssaal des Generalrats des Département Yonne 1957 und zahlreiche Kirchen. Daneben erstellte er Tapisserien, die im Atelier Plasse Le Caisne ausgeführt wurden, sowie Sakralgegenstände wie Kreuze und Altäre.

1959 ließ er sich in Vanves nieder und begann im selben Jahr mit der Arbeit zur Ausgestaltung der Krypta des Mahnmals Bittermark in Dortmund. 1960 waren die Mosaike, die den gesamten Innenraum auskleiden, fertiggestellt. Die Marmor-Steine stellen ein Geflecht aus Drahtfesseln dar. Oberhalb der Tür bilden dunkle Steine auf hellgrauem Hintergrund das Wort PAX.[2]


Werk


Tapisserie l'Ascension von Léon Zack in St. Georges in Urschenheim, 1951.
Tapisserie l'Ascension von Léon Zack in St. Georges in Urschenheim, 1951.

Zack gehörte zur École de Paris. Nachdem er viele Jahre figürlich gemalt hatte, entwickelte sich seine Kunst zunehmend hin zum Abstrakten, bis seine Bilder ab etwa 1947 konsequent nicht-figurativ waren. Ab 1950 wandte er sich auch sakraler Kunst zu und schuf Kruzifixe, Skulpturen für Kircheninnenräume und Buntglasfenster für zahlreiche Kirchen.[3]

Werke von Zack befinden sich in zahlreichen Museen, wie dem Sainsbury Centre for Visual Arts/University of East Anglia, dem Musée National d’ Art Moderne in Paris, dem Unterlinden-Museum in Colmar (Double portrait d'hommes, auf der Rückseite: Double portrait de femmes 1931; Vierge à l'Enfant 1946; Sans titre 1973) und der Tate Gallery of Modern Art in London (Peinture 1952, 97,5 × 130,5 cm). Die Galerie nationale du Jeu de Paume erwarb 1935 das Gemälde Mutter und Kind. Manuskripte mit Gedichten von ihm sind in der Bibliothek der Fakultät für Philologie an der Hebräischen Universität Jerusalem erhalten.


Sakrale Kunst/Buntglasfenster (Auswahl)


Altar und Kreuz von Léon Zack in der Kirche St-Jacques-du-Haut-Pas, 5. Pariser Arrondissement, 1971.
Altar und Kreuz von Léon Zack in der Kirche St-Jacques-du-Haut-Pas, 5. Pariser Arrondissement, 1971.
Innenraum der Kirche Saint-Caprais in Carsac, an den Wänden sind drei der 14 Platten des Kreuzwegs zu sehen.
Innenraum der Kirche Saint-Caprais in Carsac, an den Wänden sind drei der 14 Platten des Kreuzwegs zu sehen.

Lyrik



Illustrationen (Auswahl)



Bühnenbild/Kostüme



Ausstellungen (Auswahl)



Literatur



Einzelnachweise


  1. Notice d'autorité du catalogue général de la BNF
  2. Wolfgang Asshoff: Leiden in Stein. Die Reliefs des Mahnmals in der Bittermark. Stadt Dortmund, Dortmund 2014, S. 26–27, 29–30.
  3. Tate Gallery: Artist biography Léon Zack born 1892 (Memento vom 2. März 2014 im Internet Archive)
  4. http://www.patrimoine-histoire.fr: Paris-Saint-Jacques-du-Haut-Pas.htm


Personendaten
NAME Zack, Léon
ALTERNATIVNAMEN Zack, Lew Wassiljewitsch (vollständiger Name); Зак, Лев Васильевич
KURZBESCHREIBUNG russisch-französischer Künstler
GEBURTSDATUM 12. Juli 1892
GEBURTSORT Nischni Nowgorod
STERBEDATUM 30. März 1980
STERBEORT Vanves

На других языках


- [de] Léon Zack

[en] Léon Zack

Léon Zack (1892 – 1980), also known as Lev Vasilyevich Zak (Russian: Лев Васильевич Зак), was a Russian-born French figurative and later abstract painter and sculptor.[3] He has been described as a School of Paris painter.

[fr] Léon Zack

Lev Vassilievitch Zack, dit Léon Zack, est un peintre russe naturalisé français, né le 12 juillet 1892 à Nijni Novgorod (Empire russe) et mort à Vanves (Hauts-de-Seine) le 30 mars 1980[1].

[ru] Зак, Лев Васильевич

Лев Васильевич Зак (фр. Léon Zack — Леон Зак; 12 июля 1892, Растяпино, Нижегородская губерния[1] — 30 марта 1980, Ванв, Иль-де-Франс) — русский поэт, художник, график, сценограф и скульптор. Теоретик и идеолог футуризма (группа «Мезонин поэзии»). Стихи публиковал под псевдонимом «Хрисанф», позже выступал под псевдонимом «М. Россиянский» (с вариантами «М. М. Россиянский», «Михаил Россиянский»).



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