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Muda Mathis (* 25. Februar 1959 in Zürich, heimatberechtigt in Regensberg) ist eine Schweizer Performance-, Installations- und Videokünstlerin, Musikerin und Performanceaktivistin. Sie ist bekannt für Kollaboratives Schreiben und arbeitet mit Sus Zwick und der Frauenmusikperformancegruppe Les Reines Prochaines. 2009 wurde sie und ihre Arbeit mit dem Meret Oppenheim Preis ausgezeichnet.[1]

Muda Mathis während der Show «Let's sing Arbeiterin*» von Les Reines Prochaines und Freundinnen*, 2019
Muda Mathis während der Show «Let's sing Arbeiterin*» von Les Reines Prochaines und Freundinnen*, 2019

Leben


Muda Mathis (eigentlich „Petra Mathis“) wuchs mit fünf Geschwistern in Romanshorn auf. Nach der Schule absolvierte sie den Vorkurs an der Schule für Gestaltung St. Gallen und anschliessend ein Bildhauerei-Praktikum bei Charlotte Germann-Jahn.[2] 1978–1980 erfolgte ein Besuch der F+F Schule für Kunst und Mediendesign mit Peter Trachsel, Doris Stauffer und Serge Stauffer als Dozenten in Zürich mit ersten Performanceerfahrungen, 1980–1982 war sie an der Sigurd Leeder School of Dance in Herisau.

Von 1986 bis 1988 studierte sie Audiovisuelle Kommunikation (Videokunst) an der Schule für Gestaltung in Basel bei René Pulfer und blieb mit audiovisuellen Produktionen, Band, Performance und Installation in Basel und international aktiv. Seit 1990 hat sie eine Produktions- und Lebensgemeinschaft mit Sus Zwick (* 1950).

Sie ist Mitbegründerin der Frauenmusikperformancegruppe Les Reines Prochaines (1987) und der Atelier- und Produktionsgemeinschaft VIA Basel (AudioVideoKunst, 1988), des Manifest grosser und angesehener Künstlerinnen und Mitautoren des KünstlerInnengruppe Tischgespräche.[3] Seit den frühen 1980er-Jahren pflegte sie wechselnde, oft langjährige Zusammenarbeiten mit verschiedenen Kunstschaffenden und Kollektiven, kontinuierlich mit Fränzi Madörin und mit ihrer Lebenspartnerin Sus Zwick.

1996–2017 übernahm sie eine Lehrtätigkeit an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel. 2003 erhielt sie ein Atelierstipendium IAAB Montréal, 2009 den Prix Meret Oppenheim (beide zusammen mit Sus Zwick). Muda Mathis lebt in Basel.


Werk


1987 gründeten Muda Mathis, Teresa Alonso und Regina Florida Schmid die Performancemusikgruppe Les Reines Prochaines, die mit wechselnder Besetzung – Fränzi Madörin und Pipilotti Rist, Gabi Streiff, Sus Zwick, Sibylle Hauert, Michèle Fuchs und Barbara Naegelin – auftritt. Als Bande aus Basel formierten sie sich während der Jugend- und Frauenbewegung der 1980er mit der Intention, traditionelle Kunst- und Geschlechtergrenzen zu hinterfragen[4] und spielen bis heute vor internationalem Publikum. Dada, Fluxus und Punk.

Sie ist Initiatorin und Mitherausgeberin der Performance Chronik Basel[5] (1968–1986 gemeinsam mit Silvana Iannetta, Sabine Gebhard Fink, Andrea Saemann, Anna Schürch, Bernadett Settele, Margarit von Büren, Sus Zwick) und der zweiten Buchpublikation der Performance Chronik Basel “Erinnern und Aufzeichnen” (Hg.v. Sabine Gebhardt Fink, Muda Mathis, Margarit von Büren im Diaphanes Verlag Zürich / Berlin 2016), ein Netzwerk zur historischen Aufarbeitung der Performancekunst im Basler Umfeld[6]. Im Sommer 2022 kuratierten Muda Mathis, Chris Regn, Andrea Saemann und Lena Eriksson die Ausstellung Bang Bang – Translokale Performance Geschichten im Museum Tinguely.[7][8][9]

Kollaborationen sind ein Bestandteil und Merkmal der Arbeit der Künstlerin. Zusammen mit verschiedenen Künstlerinnen entwickelt sie Performance- und Bühnenprogramme wie zum Beispiel die Gottlieber Revue, die Bühnenproduktion Let's sing Arbeiterin* .[10][11][12] oder die neuste Revue Alte Tiere hochgestapelt,[13][14][15] als Les Reines Prochaines and friends* mit Lucas Acton, Sibylle Aeberli, Michèle Fuchs, Sibylle Hauert, Chris Hunter, David Kerman, Chris Regn, Marcel Schwald, Dorothea Schürch, Oper[16] am Theater Basel[17].

„Das künstlerische Schaffen von Muda Mathis bewegt sich zwischen den Bereichen der bildenden Kunst – insbesondere Video/Videoinstallation und Performance – und der Musik, wobei sie diese Bereiche auf innige, melodramatische und lustvolle Weise miteinander zu verschmelzen weiss: Worte malen Bilder, Bilder erzeugen Klänge, Töne tragen diese rhythmisch weiter und Aktionen verleihen den Bildern und der Musik eine neue gemeinsame Struktur und Dynamik. Weiteres inhaltliches und zugleich stilbildendes Merkmal ihrer Kunst ist der inszenierte, mit Ironie getränkte Dilettantismus als bewusste Strategie. Von entscheidender Bedeutung in der Kreation der Bilder, die zugleich performativ sind, ist die unorthodoxe Kameraführung. Diese ist keineswegs statisch, sondern am Körper oder an einem verlängerten Teil des Körpers oder der Objekte angebracht und übermittelt dadurch ungewohnte und eigenwillige Ansichten des Geschehens ‚aus dem Innern der profanen Dinge‘. Die Betrachter sind somit nicht Beobachter, als vielmehr in die Dramatik des Geschehens involviert […] Muda Mathis gehört zur ersten Generation feministisch motivierter Videokünstlerinnen, die seit Anfang der 1980er-Jahre mit diesem Medium auch inhaltlich neue Wege beschreitet. Bei Mathis ist dies insbesondere eine Infragestellung normativer Vorgaben nicht nur in Bezug auf weibliche Rollenbilder und Schönheitsideale, sondern in Bezug auf Normalität ganz allgemein. Ebenso bedeutsam ist die kollektive Arbeitsweise mit wechselnden künstlerischen und technischen Partnerinnen, die die Ästhetik ihrer Videos wesentlich prägen.“[18]


Einzelne Werke in Sammlungen oder Kunst am Bau



Auszeichnungen



Performance



Kunst am Bau und Projekte im öffentlichen Raum (Auswahl)



Ausstellungen (Auswahl)



Videos



Diskografie



Filme



Literatur (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Bundesamt für Kultur BAK: Prix Meret Oppenheim 2009. Abgerufen am 16. Oktober 2020.
  2. http://www.stiftung-kunst-heute.ch/de/Die-Sammlung/10?&a=34&g=8, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  3. Manifest grosser und angesehener Künstlerinnen von 1999 und Teil der KünstlerInnengruppe Tischgespräche
  4. Sarah Stähli (Text), Ursula Häne (Foto): LES REINES PROCHAINES Noch immer: Do it yourself! In: Nr. 06/2013. Die Wochenzeitung, 7. Februar 2013, abgerufen am 27. August 2016.
  5. artline> Kunstmagazin · „Alles bewegte sich und war unterwegs in Richtung Gegenwart“. In: artline.org. Abgerufen am 2. März 2019.
  6. Aufzeichnen und Erinnern – Schreiben über Performance. In: projektraeume-berlin.net. Abgerufen am 2. März 2019 (deutsch).
  7. BANG BANG – translokale Performance Geschichte:n. Abgerufen am 3. November 2022.
  8. Bang Bang im Museum Tinguely. Abgerufen am 3. November 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  9. Jules Pelta Feldman: Looking at the moon: Davide-Christelle Sanvee and the embodiment of Swiss performance history. In: Performance: Conservation, Materiality, Knowledge. 4. August 2022, abgerufen am 4. November 2022 (englisch).
  10. Les Reines Prochaines auf der Höhe ihrer Kunst. In: aargauerzeitung.ch. Abgerufen am 2. März 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
  11. Dominique Spirgi: Hinreissende Audienz bei den unverwüstlichen Königinnen. In: Stadtschreiber. 24. Januar 2019, abgerufen am 2. März 2019.
  12. Seit 30 Jahren im Kommen. In: badische-zeitung.de. Abgerufen am 2. März 2019.
  13. Absurd: Grosses Theater für nur 15 Zuschauer. Abgerufen am 15. Dezember 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
  14. Schmögi sagt: Les Reines Prochaines: «Ich kann nicht verstehen, warum Kultur so wenig wert ist». (Nicht mehr online verfügbar.) In: Telebasel. 4. Dezember 2020, archiviert vom Original am 5. März 2021; abgerufen am 15. Dezember 2020 (Schweizer Hochdeutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/telebasel.ch
  15. Badische Zeitung: Ein Silberstreif am Horizont - Theater - Badische Zeitung. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  16. Deutschlandfunk Kultur: Les Reines Prochaines: Echte Uraufführung in Basel "Alte Tiere Hochgestapelt": MP3 online hören - Fazit - Kultur vom Tage - Deutschlandfunk Kultur - Audio 509444103. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 5. März 2021; abgerufen am 15. Dezember 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.podcast.de
  17. Alte Tiere Hochgestapelt, Oper | Theater Basel. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  18. Esther Maria Jungo: Leben & Werk Muda Mathis. In: stiftung-kunst-heute.ch. Sammlung Kunst heute, abgerufen am 27. August 2016.
  19. Gewinner :: Schweizer Musikpreis. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 16. Juni 2019; abgerufen am 5. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schweizermusikpreis.ch
  20. Performancepreis Schweiz. In: performanceartaward.ch. Abgerufen am 28. September 2019.
  21. Das Performance-Kollektiv «Les Reines Prochaines & Friends» erhält den Basler Kulturpreis, der Kulturförderpreis geht an den Verein Sondershop. Abgerufen am 1. Oktober 2022.
  22. Kristin Schmidt: Gottlieben wird tschechisch. Abgerufen am 2. März 2019.
  23. HUMBUG – Freundschaftsabend auf querer Bühne mit Les Reines Prochaines (BS, CH & EU) #1, Senhora das Vitrolas (BS, CH). Abgerufen am 11. März 2021.
  24. Auf Welt- und Zeitreise mit Germaine. Abgerufen am 2. März 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
  25. Elf akustische Portraits — Villa Renata. Abgerufen am 3. November 2022.
  26. S11. In: 11 akustische Portraits. Abgerufen am 3. November 2022.
Personendaten
NAME Mathis, Muda
ALTERNATIVNAMEN Mathis, Petra (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Performance-, Musik- und Videokünstlerin
GEBURTSDATUM 25. Februar 1959
GEBURTSORT Romanshorn, Schweiz



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