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Therese Trethan (* 17. Juni 1879 in Wien; † 22. Juni 1957 ebenda; auch Theresia Trethan oder Therese Meier) war eine österreichische Kunsthandwerkerin, Modeentwerferin, Malerin und Fachlehrerin. Sie war Mitbegründerin der Wiener Kunst im Hause und 1907 deren Präsidentin. Trethan arbeitete für die Wiener Werkstätte. Sie war Mitglied des Deutschen Werkbundes und Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes. Sie gehörte zur Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs. 1938 war sie Vorsitzende der Vereinigung Wiener Arbeitsbund.


Leben und Werk


Therese Trethans Eltern waren Theresia Trethan, geb. Wolfram (* 1851; † unbekannt), und Ferdinand Trethan (1845–1916), Leiter eines Tapezierbetriebs. Von 1897 bis 1902 besuchte Therese Trethan die Wiener Kunstgewerbeschule. Sie gehörte zur Fachklasse für Architektur bei Oscar Beyer und erwarb einen Abschluss als Musterzeichnerin für Stickerei. Von 1899 bis 1902 studierte sie in der Klasse für Ornament-, Tier- und Blumenmalerei bei Rudolf Ribarz sowie bei Koloman Moser. In den Jahren 1900 bis 1902 war sie Teilnehmerin im keramischen Kurs bei Friedrich Linke.[1] 1903/04 besuchte sie einen Kurs für Buchbinderei.

Trethan war 1901 mit zwei weiteren Studentinnen Mosers (Jutta Sika, Marietta Peyfuss) und sieben Studierenden aus der Klasse Hoffmann (Else Unger, Gisela von Falke, Emil Holzinger, Karl Sumetsberger, Wilhelm Schmidt, Hans Vollmer, Franz Messner) Mitbegründerin des Vereins Wiener Kunst im Hause (seit 1922 oder 1925 Wiener Arbeitsbund), einem Vorläufer der Wiener Werkstätte. Zu dieser Gruppe stießen 1902 noch die Künstler Leopold Forstner und Michael Powolny. Die Gruppe entwarf Möbel und Wohnungseinrichtungen wie Teppiche, Leuchten, Tischwäsche, Vasen und Geschirr und präsentierte diese in Ausstellungen. Das Neue Wiener Tagblatt besprach erste Ausstellung der Gruppe im November 1901 im Palais Herberstein mit dem Worten

„Die kühnsten Neuerungen führt uns die Gruppe der ‚Wiener Kunst im Hause‘ vor, was vielleicht darin seinen Grund hat, daß hier die Jugend das entscheidende Wort führt. Von bleibendem praktischen Werth scheinen uns die Gläser von Baronesse Falke und das Tafelservice von Trethan zu sein; die bizarre Bemalung des Porzellans verringert nicht den Werth der richtigen Formung des Suppentellers – mehr Schüsselchen als Teller. … Ein Besuch der Ausstellung wird übrigens jedem Vergnügen und manche Anregung bringen.“[2]

Gemeinsam mit Jutta Sika und Emanuel Josef Margold entwarf Trethan die Kostüme für Max Mells Pantomime Die Tänzerin und die Marionette beim Künstlerfest in Weigls Dreherpark. Als Tänzerin trat dort Grete Wiesenthal auf. Die Inszenierung stammte von Eduard Josef Wimmer-Wisgrill.[3]

Handskizze des Monogramms von Therese Trehan in der Wiener Werkstätte (kein Original der Künstlerin)
Handskizze des Monogramms von Therese Trehan in der Wiener Werkstätte (kein Original der Künstlerin)

Trethans Berufstätigkeit umfasste verschiedenen Bereiche im Kunsthandwerk und Design. Sie fertigte schon in der Studienzeit Reformkleider nach eigenen Entwürfen. Später gestaltete sie Bühnenkostüme. 1905 bis 1910 war sie für die Wiener Werkstätte (WW) tätig. Das WW-Programm von 1905 nannte sie als einzige Frau namentlich. Sie wurde als Malerin geführt. Die Künstlerin gestaltete die Oberflächen von Objekten wie Schachteln und Wetterhäuschen (Entwürfe der Formen für die Rohlinge von Josef Hoffmann) sowie Holzeier, Spielzeug oder auch Paravents (Koloman Moser). Ihr Monogramm bei der Werkstätte bestand aus zwei unterschiedlich großen, ineinandergreifenden T-Buchstaben in einem Kreis.

Während es 1. Weltkrieges arbeitete Therese Trethan als freiwillige Hilfspflegerin und erhielt dafür 1916 die Bronzene Ehrenmedaille des Roten Kreuzes.[3] An verschiedenen Berufsschulen in Wien übte sie in der Zeit zwischen 1904 und 1944 eine Lehrtätigkeit in den Fächern Zeichnen und Kostümkunde aus. 1919 wurde ihr dafür der Titel Fachlehrerin für gewerbliche Fortbildungsschulen verliehen.

Die Porzellanentwürfe von Therese Trethan waren zeitlos mit einfachem Dekor und klaren Formen. Die Firmen Ernst Wahliss, Wiener Porzellan-Manufaktur Josef Böck sowie Porzellan-Manufaktur Burgau a.d. Saale Ferdinand Selle produzierten ihr Geschirr. Auch für die Glaswarenersteller Loetz und Kralik sowie E. Bakalowits Söhne arbeitete sie.

Im Jahr 1947 heiratete sie den Emailleur und Bildhauer Emil Meier (1877–1958), den Witwer der Künstlerkollegin Johanna Meier-Michel (1876–1945; auch Mayer-Michel).


Ausstellungen



Auszeichnungen



Arbeiten (Auswahl)



Literatur




Commons: Therese Trethan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Arthur von Scala, Franz Ritter: Therese Trethan. In: Österreichischen Museum für Kunst und Industrie (Hrsg.): Kunst und Kunsthandwerk. Wien 1898 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Neues Wiener Tagblatt. 15. November 1901, zitiert nach: Christoph Thun-Hohenstein, Anne-Katrin Rossberg, Elisabeth Schmuttermeier(Hrg.): Die Frauen der Wiener Werkstätte. MAK, Wien und Birkhäuser Verlag GmbH, Basel, 2020, S. 38.
  3. Allgemeines Künstlerlexikon Online / Artists of the World Online. De Gruyter, 2009.
  4. Digitalisat in: Kunst und Kunsthandwerk; Monatsschrift herausgegeben vom Österreichischen Museum für Kunst und Industrie.
  5. Digitalisat in Provisorischer Katalog der Kunstschau Wien 1908.
  6. Digitalisat in: Katalog der Internationalen Kunstschau Wien 1909.
  7. Digitalisat in: Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 38.1916, S. 86
  8. Digitalisat in: Österreich auf der Internationalen Wissenschaftlichen und Gewerblichen Ausstellung 'Die Kinderwelt' in St. Petersburg, 1903/1904: Bericht der Österr. Kommission.
  9. Digitalisat MAK Sammlung Online
  10. Digitalisat MAK Sammlung Online
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  20. Digitalisat MAK Sammlung Online
  21. Digitalisat MAK Sammlung Online
  22. Digitalisat MAK Sammlung Online
  23. Digitalisat MAK Sammlung Online
  24. Digitalisat MAK Sammlung Online
  25. Digitalisat MAK Sammlung Online
  26. Digitalisat MAK Sammlung Online
  27. Digitalisat in: Art et Décoration, Januar 1902
  28. Digitalisat MAK Sammlung Online
  29. Digitalisat MAK Sammlung Online
  30. Digitalisat MAK Sammlung Online
  31. Digitalisat MAK Sammlung Online
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  33. Digitalisat SMB-digital
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  49. Digitalisat MAK Sammlung Online
  50. Digitalisat MAK Sammlung Online
  51. Digitalisat in Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905, S. 11.
  52. Digitalisat in Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart – NF 16.1905, S. 14.
  53. Digitalisat MAK Sammlung Online
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  60. Digitalisat MAK Sammlung Online
Personendaten
NAME Trethan, Therese
KURZBESCHREIBUNG österreichische Kunsthandwerkerin, Modeentwerferin, Malerin und Fachlehrerin
GEBURTSDATUM 17. Juni 1879
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 22. Juni 1957
STERBEORT Wien



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