Das Städtische Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr ist ein 1909 eröffnetes Kunstmuseum in Mülheim an der Ruhr
Gezeigt wird Kunst des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Seit 1994 befindet es sich in der ehemaligen Reichspost am Synagogenplatz Nr. 1 im Zentrum der Stadt. Mit dem Umzug aus dem ehemaligen Stadtbad wurde das vormals als Städtisches Museum benannte Haus in Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr in der Alten Post - kurz KMADRIDAP umbenannt.
Das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr gehört zu den ältesten Kunstmuseen des Ruhrgebiets. Gegründet wurde es im Jahr 1909 auf Initiative des Mülheimer Mäzens, Heimatforschers und Kunstsammlers Robert Rheinen (1844–1920).[1][2] Er brachte seine umfangreiche Sammlung ein, bestehend aus 1385 Stücken, darunter Holzsachen, Gemälde, Webereien, Stickereien, Metallgegenstände, Keramikgegenstände und Bücher.[3]
Erster wissenschaftlicher Leiter war von 1922 bis 1951 der Kunsthistoriker und Archäologe Werner Kruse (1886–1968). Er baute vor allem die kunstgeschichtlichen Sammlungen aus und förderte durch gezielte Ankäufe junge, zeitgenössische Künstler wie Werner Gilles, Arthur Kaufmann, Hermann Lickfeld, Otto Pankok und Heinrich Siepmann.
1937 wurden in der zentralen Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ aus der Sammlung 20 Bilder beschlagnahmt.[4] Dabei fällt auf, dass entgegen der Praxis bei den meisten anderen betroffenen Sammlungen keines dieser Bilder vernichtet wurde.[5]
Seit 2009 leitet die Kunsthistorikerin Beate Reese das Museum.
Die ehemalige Hauptpost in Mülheim wurde von 1984 bis 1994 zu diesem Museum umgebaut. Der Vorplatz war bereits 1977 von dem Bildhauer Otto Herbert Hajek als farbiges Relief mit Stadtzeichen und Brunnen umgestaltet worden.[6] Aktuell ist das Museum von 2018 bis 2022 wegen Sanierung geschlossen.
Gezeigt werden bedeutende Kunstwerke der Klassischen Moderne und der internationalen zeitgenössischen Kunst in wechselnden Einzel-, Gruppen- und Themenausstellungen. Glanzstücke der Sammlung sind Gemälde der Künstler Max Beckmann, Karl Hofer, Hans Purrmann, Heinrich Campendonk, Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Otto Mueller, Karl Schmidt-Rottluff, Franz Marc, August Macke, Emil Nolde, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Schlemmer und Max Ernst. Regelmäßige Ausstellungen mit dem Grafikbestand Ernst Barlach, Marc Chagall und vor allem Pablo Picasso (Suite Vollard).
1981 kam eine bedeutende Sammlung von Expressionisten und der Klassischen Moderne der Familie des Nobelpreisträgers für Chemie Karl Ziegler dazu;[7] außerdem die Schenkung des Mülheimer Arztes Karl G. Themel, die eine Heinrich-Zille-Sammlung umfasst.[8]
Seit 2019 befinden sich in der Sammlung auch etwa einhundert Plakate und Drucksachen von Joseph Beuys.[9][10]
Das Museum gehört zu den einundzwanzig RuhrKunstMuseen.
Das Kunstmuseum Temporär der Stadt Mülheim an der Ruhr befindet sich bis 2022 in einem ehemaligen Ladenlokal an der unteren Schloßstraße Nr. 28–31. Neben der Präsentation kleinerer Kabinettausstellungen dient es als Veranstaltungsraum, Museumsshop und vor allem als Basisstation für Stadterkundungen zur Kunst im öffentlichen Raum, die seit März 2019 regelmäßig auf verschiedenen Routen angeboten werden.[11]
Das Kunstmuseum Mülheim a. d. Ruhr/„Museum Temporär“[12] widmete sich diesem Jubiläum 2021 durch verschiedene Aktivitäten. Durch den Lockdown verlagerte sich die Ausstellungstätigkeit auf die Einladungskarte und auf die beiden Schaufenster des Museums Temporär in der Schloßstraße. Es wurden Plakate und Bücher zu Joseph Beuys gezeigt.[13] In einer zweiten und hier aufbauenden Ausstellung wurde das Schaufenster als Vitrine präsentiert. Ein künstlerisches Motiv von Joseph Beuys wurde damit aktualisiert.[14] Im Museum Temporär selbst fand parallel zu den möglichen Öffnungszeiten eine Ausstellung mit Plakaten von Joseph Beuys aus dem Sammlungsbestand des Museums statt.[15][16]
Als Höhepunkt des Mülheimer Gedenkens erscheint in Zusammenarbeit mit dem Museum für Moderne Kunst München und dem Förderkreis für das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr e. V. eine von der Deutschen Post gedruckte Briefmarke Individuell mit dem berühmten Motiv La rivoluzione siamo Noi (Die Revolution sind Wir).[17][18][19]
„Ausgezeichnet“ wurde das Museum von Thomas Baumgärtel mit seiner „Spraybanane“. Diese wurde zunächst von der Stadtverwaltung mit Terpentin entfernt und später, am 10. Mai 2014 wieder gesprayt.
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