Hermann Stephan Waetzoldt (* 18. Januar 1920 in Halle; † 25. Mai 2008 in Berlin) war ein deutscher Kunsthistoriker. Er war von 1961 bis 1983 Direktor der Kunstbibliothek Berlin, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Honorarprofessor für Kunstgeschichte an der FU Berlin.
Stephan Waetzoldt war der Sohn des Kunsthistorikers Wilhelm Waetzoldt, der ebenfalls Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin war, und Enkel des Philologen Stephan Waetzoldt, Reformator des Mädchenschulwesens.
Waetzoldt besuchte das Französische Gymnasium in Berlin und legte das Abitur in Halle ab. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges diente er als Soldat und geriet 1940 in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung nahm Waetzoldt das Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Neueren Geschichte an den Universitäten Marburg und Hamburg auf. 1951 folgte die Promotion bei Wolfgang Schöne über den Maler Philipp Otto Runge. Von 1951 bis 1953 war er Stipendiat am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Von 1954 bis 1956 arbeitete Waetzoldt als Assistent an der Bibliotheca Hertziana in Rom.
1961 erfolgte die Berufung Waetzoldts zum Direktor der Kunstbibliothek in Berlin (bis 1973). 1965 wurde er zum Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz berufen. Unter seiner Leitung wurden die Neue Nationalgalerie und verschiedene weitere Museums-Neubauten, u. a. das Völkerkunde-Museum in Berlin-Dahlem, erbaut. Seit 1966 war er Mitglied des Montagsklub. Von 1966 bis 1978 war Waetzoldt Vorsitzender des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft und engagierte sich in zahlreichen Mandaten, u. a. als Beauftragter der Bundesregierung und des Berliner Senats für die Europarat-Ausstellung Tendenzen der Zwanziger Jahre. Auf seine Anregung hin wurden 1975 das Rathgen-Forschungslabor und 1979/80 das Institut für Museumskunde gegründet. Für seine Verdienste wurde Waetzoldt mit der Luther-Medaille in Gold und dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet.
Waetzoldt trat im Januar 1983 in den Ruhestand. Nach der Deutschen Wiedervereinigung lebte er mit seiner Frau Ingeborg, geb. Lübcke, in Kleinmachnow bei Berlin. Das Paar hatte drei Töchter.
Ignaz von Olfers (1839–1871) | Guido von Usedom (komm., 1872–1879) | Richard Schöne (1880–1905) | Wilhelm von Bode (1905–1927) | Wilhelm Waetzoldt (1927–1934) | Otto Kümmel (1934–1945) | Herbert Dreyer (1945). Ost-Berlin: Ludwig Justi (1946–1957) | Gerhard Rudolf Meyer (1958–1976) | Eberhard Bartke (1976–1983) | Günter Schade (1983–1991). West-Berlin: Ernst Heinrich Zimmermann (1950–1957) | Leopold Reidemeister (1957–1964) | Stephan Waetzoldt (1965–1983) | Wolf-Dieter Dube (1983–1991). Nach der Wiedervereinigung: Wolf-Dieter Dube (1991–1999) | Peter-Klaus Schuster (1999–2008) | Michael Eissenhauer (seit 2008)
Personendaten | |
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NAME | Waetzoldt, Stephan |
ALTERNATIVNAMEN | Waetzoldt, Hermann Stephan (vollständiger Name); Waetzoldt, Stefan |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kunsthistoriker |
GEBURTSDATUM | 18. Januar 1920 |
GEBURTSORT | Halle (Saale) |
STERBEDATUM | 25. Mai 2008 |
STERBEORT | Berlin |