Hilde Broër (* 2. Januar 1904 in Witten an der Ruhr; † 24. November 1987 in Kressbronn am Bodensee) war eine deutsche Bildhauerin und Medailleurin. Sie trat vor allem mit ihrer Medaillenkunst in Bronze hervor.
Leben und Werk
Türgriffe an der katholischen Pfarrkirche 'Maria Hilfe der Christen' in Kressbronn: ‚Mensch‘, Symbol für den Evangelisten Matthäus, und ‚Löwe‘, Symbol für den Evangelisten MarkusGrab auf dem Alten Friedhof in Kressbronn
Nach Schulbesuch in Witten begann Broër 1924 ihr Studium der Bildhauerei bei Wolfgang Wallner an den Kölner Werkschulen. Ihre Mitschülerin und Freundin war Gretel Schulte-Hostedde. Mit ihr besuchte sie ab 1925 die dortige Keramikklasse bei Dorkas Reinacher-Härlin, wo unter anderem Freidrehen auf der Töpferscheibe unterrichtet wurde. 1927 schloss sie in Köln ab und übersiedelte im selben Jahr mit Gretel Schulte-Hostedde nach Berlin.
Nach einer einwöchigen Aufnahmeprüfung nahm sie das Studium an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst (VSS) bei Ludwig Gies auf. Gies war Professor für Plastik in der Abteilung Angewandte Kunst. Ab 1934 avancierte sie zur Meisterschülerin[1], wodurch sie an der Kunstschule ein Atelier nutzen konnte. Es entstanden vielerlei plastische Arbeiten in Ton, Bronze, Elfenbein, Zementguss: Gefäße, Mosaike, Reliefs und Medaillen, wesentlich geprägt vom durch Gies angeregten flachen, versenkten Reliefstil und mit christlich-expressivem Duktus. Ab 1935 hatte sie ein eigenes Atelier in Berlin-Grunewald und studierte zusätzlich auch an der Abteilung Baukunst der VSS. 1937 schloss sie in Berlin ab.
1937 wurde in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ aus dem Märkischen Museum Witten an der Ruhr ihre beiden Ton-Reliefs „Madonna mit Kind“ und „Geburt Christi“ beschlagnahmt und zerstört.[2]
Ihr erster Großauftrag waren im Jahr 1938 Tonplatten mit bildlichen Reliefs als Hauszeichen für ein Neubaugebiet in Leegebruch bei Oranienburg, die sie zusammen mit Christa von Lewinski und Gretel Schulte-Hostedde entwarf und die in den HB-Werkstätten für Keramik von Hedwig Bollhagen ausgeführt wurden. 1943 trat sie kriegsbedingt in die Mosaik-Werkstatt des Bildhauers Berthold Müller-Oerlinghausen in Berlin ein und floh kurz darauf nach Kressbronn, wo sie unter anderem die künstlerische Ausgestaltung der neugebauten Nonnenbachschule übernahm.
In den Jahren 1950 bis 1952 arbeitete sie unter anderem an der Glockenzier für die Glocken des Paderborner Doms und für das Geläut der Weltfriedenskirche im japanischenHiroshima. In den Nachkriegsjahrzehnten entstanden zahlreiche plastische Arbeiten für Kirchen, so zum Beispiel Chorgitter und als Relief gearbeitete Türen.
Hilde Broër starb am 24. November 1987 in ihrem Haus in Retterschen. Ihr Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in Kressbronn.
Werke (Auswahl)
1950: Glockenzier der Domglocken in Paderborn
1950: Glockenzier an vier Glocken der Weltfriedenskirche im japanischen Hiroshima
1952: zwei Maskenreliefs für die „Engel-Lichtspiele“ in Kressbronn
1960: Madonnenfigur aus Bronze auf dem Kronenbrunnen in Tettnang
1961: Taufbecken in der katholischen Pfarrkirche Maria Hilfe der Christen in Kressbronn
1962: Türgriffe am Hauptportal der katholischen Pfarrkirche Maria Hilfe der Christen in Kressbronn: Mensch, Symbol für den Evangelisten Matthäus; Löwe, Symbol für den Evangelisten Markus; Alpha und Omega, Symbole für Anfang und Ende; Stier, Symbol für den Evangelisten Lukas; Adler, Symbol für den Evangelisten Johannes
1964: Altarstein in der Kreiskrankenhaus-Kapelle in Tettnang
1964: Krippenrelief in der St.-Verena-Kirche in Kehlen
1966: Relief auf Tabernakeltür in der katholischen Pfarrkirche Maria Hilfe der Christen in Kressbronn
1966: Türen der St.-Martin-Kirche in Langenargen
1969: Tabernakel in der Hauskapelle der Franziskanerinnen in Kressbronn
Auszeichnungen
Zahlreiche Preise
Ausstellungen, Museen
Teilnahme an den FIDEM-Biennalen 1955–1985
„Kleinbronzen“ in der Schalterhalle der Kreissparkasse Kressbronn, November 1975
Dauerausstellung Museum Lände in Kressbronn
Sonderausstellung zum 100. Geburtstag: „Die große Kraft der kleinen Form“, 20. Juni bis 12. September 2004
Staatliche Museen zu Berlin, Münzkabinett
Museum Langenargen
Hilde-Broër-Preis
Mit dem Hilde-Broër-Preis für Medaillenkunst, ausgelobt von der Gemeinde Kressbronn sowie der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst, wird von 2005 bis 2009 jährlich und seit 2009 zweijährlich Personen für ein herausragendes Lebenswerk auf dem Gebiet des Medaillenschaffens ausgezeichnet.[3]
2011: Anna Franziska Schwarzbach (* 1949), Architektin und Bildhauerin; Verleihung im Schloss Friedenstein in Gotha, für ihr „originelles wie komplexes, zeitbezogenens wie zeitloses Werk“[6]
Wolfgang Steguweit:HILDE BROËR.(PDF)Bildhauerin und Medailleurin Leben und Werk.(Nicht mehr online verfügbar.)In:smb.museum.Staatliche Museen zu Berlin,S.7 f,ehemalsimOriginal;abgerufen am 28.Oktober 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/ww2.smb.museum(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion „Entartete Kunst“, Forschungsstelle „Entartete Kunst“, FU Berlin
Hilde-Broër-Preis Preisträger auf www.laende.kressbronn.info (abgerufen am 20. Oktober 2019)
Kressbronner Jahrbuch Band 22, Chronik 2008/2009, S. 41.
Kressbronner Jahrbuch Band 24, 2011, S. 95.
Harald Ruppert: Zwei Preisträger und ein halber, Auszug aus dem Südkurier vom 11. Juni 2013, S. 24 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) und S. 25 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF) auf der Website smb.museum
Hilde-Broër-Preis für Friedrich Brenner. In: NNB. September 2021, ISSN0937-6488, S.347.
Daniel Enzensperger und Jakob Böttcher:Die Gemeinde Kressbronn a.B. als Mitstifter eines Kunstpreises. In: Gemeinde Kressbronn am Bodensee (Hrsg.): Kressbronner Jahrbuch. Band34, 2021, S.76ff.
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