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Diet Sayler (* 1939 in Timișoara, Rumänien) ist ein deutscher Maler und Bildhauer.

Diet Sayler
Diet Sayler

Schule, Ausbildung, Frühwerk


AK59 1969, Öl auf Papier, Museum of Modern Art
AK59 1969, Öl auf Papier, Museum of Modern Art

Diet Sayler studierte Hochbau an der Technischen Hochschule in Timișoara (1956–1961) und Malerei in der Klasse von Iuliu Podlipny. In den frühen 1960er Jahren entwickelte er eine abstrakte Malerei, die als westlich dekadent diffamiert und von allen Ausstellungen ausgeschlossen wurde. Erst 1968 zur Zeit des Prager Frühlings gelang der Durchbruch.

Die Ausstellung „5 junge Künstler“ zeigte in der Galeria Kalinderu in Bukarest zum ersten Mal abstrakt-konstruktive Kunst in Rumänien. Sayler übersiedelte nach Bukarest und konnte fortan im Ausland ausstellen, durfte aber nicht mitreisen. 1971 änderte sich das politische Klima. Der Frühling der Reformen in Bukarest war zu Ende und in der Folgezeit durften Saylers Arbeiten nicht mehr gezeigt werden. Sayler gab einige Interviews in der ausländischen Presse und geriet dann definitiv in die Isolation.[1]


Emigration und internationale Ausstellungsaktivität


Bodenplastik 1982, Plexiglas und Stahl, 96,4 × 48,2 × 10,2 cm
Bodenplastik 1982, Plexiglas und Stahl, 96,4 × 48,2 × 10,2 cm

Mit der Emigration nach Deutschland verlegte Sayler 1973 seinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt nach Nürnberg, wo er neben seiner künstlerischen Arbeit ab 1976 auch als Dozent tätig wurde. 1975 zeigte er erstmals seine Arbeiten im Grand Palais in Paris. Es folgten Einzelausstellungen in der Galerie Hermanns in München, später in der Galleria Lorenzelli in Mailand und in der Galeria Edurne in Madrid. Seine Arbeit präsentierte er nun in vielen Ländern Westeuropas und in Brasilien, Japan und den USA. 1990 wurden nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Retrospektiven von Diet Sayler auch in Osteuropa, im Tschechischen Museum Prag, im Vasarely Museum Budapest und im National Museum Bukarest gezeigt.

Die Ausstellungsreihe „konkret“ in Nürnberg (1980 bis 1990), für deren Leitung er verantwortlich zeichnete, erfuhr internationale Beachtung. Rund hundert verschiedene Künstler beteiligten sich, darunter Dan Flavin, Ellsworth Kelly, Kenneth Martin, Vera Molnár, François Morellet, Aurélie Nemours, Mario Nigro, Leon Polk Smith und Jesús Rafael Soto. 1988 kuratierte Sayler die deutsch-französische Ausstellung „Konstruktion und Konzeption“ in Berlin. Im selben Jahr bekam er den Camille-Graeser-Preis in Zürich. Neben den Ausstellungen mit Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie fand eine Reihe von ortsbezogenen Installationen statt: Galerie Grare Paris, Palazzo Ducale Genua, East West Galerie New York, St. Peter Cambridge, Gallery A London, Elly Cathedral, University Gallery Pilsen, MUWA Graz, Museo CAMEC La Spezia.

Für 2018 wurde Sayler der Große Kulturpreis der Stadt Nürnberg zugesprochen.


Lehrtätigkeit


Wurfstück 1995, Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg
Wurfstück 1995, Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg

Von 1992 bis 2005 ist Diet Sayler Professor an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Ein Lehrauftrag führte ihn 1995 als Gastdozent an die Statens Kunstakademi in Oslo. Nach der Emeritierung übernahm er 2006 die Leitung der XIII. Sommerakademie in Plauen.


Werk


Malatesta 2002, Diptychon, Neue Galerie Kassel
Malatesta 2002, Diptychon, Neue Galerie Kassel

Der junge Diet Sayler begeisterte sich für Brancusi und Malewitsch. Am Beginn seiner Karriere ließ er sich vor allem vom Suprematismus und der russischen Revolutionskunst inspirieren. Er studierte die Theorien und Arbeiten der Künstler von De Stijl und dem Bauhaus. Dem Dadaismus entlehnte er später das seine Arbeiten begründende Zufallsprinzip.

Zur Konkreten Kunst fand Sayler aus Opposition zur politischen Realität und der Doktrin des sozialistischen Realismus. Der Antrieb zur Veränderung ist ein Leitmotiv seiner Arbeit. Saylers frühe Arbeiten sind sehr farbig. In den Jahren der Verweigerung und der Opposition verschwindet die Farbe und Saylers Arbeiten kleiden sich in nüchternes Schwarz-Weiß. Nach dem Kulturschock der Emigration finden sich nur noch dünne Linien auf weißen Leinwänden. Gegen Ende der achtziger Jahre entwickelt Sayler ein System von Basis-Elementen, die zum Repertoire seiner Malerei werden. Die Farbe kehrt zurück. Es entstehen die Malstücke, Bivalenzen und Wurfstücke (mit dem Zufallsprinzip). In den späten 1990er Jahren entstehen die Wandstücke (Bodies) und die Engramme (Norigramme) als ortsbezogene Installationen in der Stadtarchitektur. Parallel dazu entwickeln sich die Fugen in den Räumen von Museen, Kirchen oder Galerien.

Am 19. November 2018 erhält Sayler den Großen Kulturpreis der Stadt Nürnberg. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.[2]


Museen



Ausstellungen - Auswahl ab 2000


One Man Show, fortunaarte, Messina, 2008
One Man Show, fortunaarte, Messina, 2008
One Man Show, Kunstmuseum Bayreuth, 2009
One Man Show, Kunstmuseum Bayreuth, 2009
Teodosio 2002, Acryl auf Leinwand, Privatsammlung Nürnberg
Teodosio 2002, Acryl auf Leinwand, Privatsammlung Nürnberg
Gargano 2005, Acryl auf Leinwand, 147 × 287 cm
Gargano 2005, Acryl auf Leinwand, 147 × 287 cm

Literatur





Einzelnachweise


  1. Jan Andrew Nilsen: „Staatsfeinde“ Dissident Verlag, Oslo 1988.
  2. Kulturpreise der Stadt Nürnberg 2018. In: Stadt Nürnberg. 25. Juli 2018, abgerufen am 5. November 2018.
Personendaten
NAME Sayler, Diet
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Bildhauer
GEBURTSDATUM 1939
GEBURTSORT Timișoara, Rumänien

На других языках


- [de] Diet Sayler

[en] Diet Sayler

Diet Sayler (born in 1939 in Timișoara, Romania) is a German painter and sculptor.

[fr] Diet Sayler

Diet Sayler, né 1939 à Timișoara, en Roumanie, est un peintre et sculpteur allemand associé depuis le début des années 1960 à l'art concret.

[it] Diet Sayler

Diet Sayler (Timișoara, 1939) è un pittore e scultore tedesco.



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