Edmund Hellmer, ab 1912: Edmund Ritter von Hellmer (* 12. November 1850 in Wien; † 9. März 1935 ebenda) war ein österreichischer Bildhauer, der stilistisch dem Historismus und Jugendstil zuzuordnen ist.
Edmund Hellmer (vor 1905)
Leben
Skulpturen gestürzte Giganten des Brunnens „Die Macht zu Lande“ am Michaelerplatz (1897)
Nach der Matura begann Hellmer am Polytechnikum in Wien Architektur zu studieren. Parallel dazu bekam er seinen ersten künstlerischen Unterricht von seinem Onkel, dem Bildhauer Josef Schönfeld. Doch bereits nach dem ersten Semester wechselte Hellmer 1866 an die Akademie der bildenden Künste um Bildhauerei zu studieren. An der Akademie wurde er u.a. Schüler von Prof. Franz Bauer. Parallel dazu hospitierte er während dieser Ausbildung im Atelier von Hanns Gasser. Durch dessen Unterstützung konnte sich Hellmer auch einige Zeit in Paris aufhalten.
Bereits mit 19 Jahren konnte Hellmer 1869 auf der Internationalen Kunstausstellung in München mit dem Werk Der sterbende Achill debütieren. Ein weiteres figurenreiches Relief thematisierte die Prometheus-Sage und brachte ihm auch einen Preis ein. Hellmer bekam ein großzügiges Stipendium, das ihm einen fast zweijährigen Aufenthalt in Italien ermöglichte. In Rom vollendete er eine lebensgroße Gefesselte Andromeda aus Marmor.
1870 kehrte Hellmer wieder nach Wien zurück und wirkte dort in den folgenden Jahren als freier Bildhauer. 1873 wurde sein gleichnamiger Sohn Edmund von Hellmer geboren. 1879 wurde er zum Professor ernannt und in den Jahren 1882 bis 1892 berief man ihn auch zum Dozenten an die Akademie der bildenden Künste. Hellmer war 1897 Gründungsmitglied der Wiener Secession. 1901 leitete er eine Spezialschule für Bildhauerei und 1902 eine systemisierte Spezialschule bis 1922. Von 1901 bis 1922 war er abwechselnd Rektor und Prorektor der Akademie. Sein zweitgeborener Sohn war der Kulturjournalist Johann Karl Hellmer. Edmund von Hellmer war Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.[1]
Hellmer, der sich im letzten Lebensjahr nur mehr im Rollstuhl fortbewegen konnte,[2] wurde auf dem Perchtoldsdorfer Friedhof (Gruft „R“, Nummer 81) bestattet.
Ehrungen
Bürger der Stadt Wien, 1921
Benennung einer Verkehrsfläche: Hellmerweg, Wien-Penzing, 1938–1949
Hellmers frühe Werke sind vollkommen der Ästhetik des Historismus verpflichtet und bestehen auch hauptsächlich aus Dekorationsaufträgen für die Wiener Ringstraße. Um die Wende zum 20. Jahrhundert wandte er sich neuen Formen zu, wie sie vom Secessionismus propagiert wurden. Er war einer der Mitbegründer der Wiener Secession.
Diese Formen kommen vor allem in seinem bekanntesten Werk, dem Denkmal für Johann Strauß Sohn im Wiener Stadtpark zum Tragen. Die Figur Strauß’ selbst ist realistisch dargestellt, während er von einem Relief von fließenden Figuren mit ineinander verschlungenen Haaren und Gewändern umrandet wird. Als zweites Hauptwerk gilt das 1945 zerstörte Denkmal an die Türkenbefreiung, das im Stephansdom stand.
Edmund Hellmer: Lehrjahre in der Plastik. 1. Theil. Schroll, Wien 1900.
Literatur
Arth(ur) Rud(olf) Hecht:Edmund Hellmer und seine Schule. Mit 27 Illustrationen.In:Österreichs Illustrierte Zeitung, Jahrgang 1903, Heft 28/1904, 10. April 1904 (XIII. Jahrgang), S. 590–593. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oiz.
Hellmer Edmund von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S.264f.(Direktlinks auf S.264, S.265).
Barbara Scheiblin: Die Sepulkralplastik Edmund Hellmers. Ungedruckte Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 1988.
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 3: Ha – La. Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0.
Barbara Scheiblin: Sisi in Salzburg. Das Kaiserin-Elisabeth-Denkmal von Edmund Hellmer. In: Salzburg-Archiv. Band 26, 1999, ZDB-ID2379825-7, S. 255–276.
Hellmer, Edmund von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S.340–341.
Annette Brunner:Hellmer, Edmund von. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 71, de Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-023176-2, S.365.
s. Mitgliederverzeichnis im Katalog 3. Deutsche Künstlerbund-Ausstellung, Weimar 1906. S. 45: Hellmer, Edmund, z. Zt. Prorektor, Professor, Bildhauer, Wien IV, Weyringergasse 24.online (abgerufen am 31. März 2016)
(In Teilen:) Josef Müllner:Edmund Hellmer gestorben.In:Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 25321 S/1935, 10. März 1935, S. 9, Mitte rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии