Der Sohn eines Graveurs und Enkel des Graveurs, Fotografen, Landschaftszeichners und Zeichenlehrers Jakob Häuselmann[1][2] absolvierte zunächst ebenfalls eine Graveur-, Medaillen- und Goldschmiedeausbildung am Technikum in Biel. Nach Studienaufenthalten in Genf, München und Wien entschied er sich für die Bildhauerei.
Im Jahr 1912 heiratete er Anna Tscherter aus Biel. Ihre Mutter war die Malerin Louise Tscherter-Kuhn[3]. Hubachers Sohn war der spätere Architekt Hans Hubacher. 1918 zog Hubacher mit der Familie nach Zürich, der Stadt mit einer lebhaften Kunstszene und Ausstellungsmöglichkeiten, im Gegensatz zu Bern, wo er zuerst wohnte und arbeitete. Einer der Treffpunkte war das Café Schneebeli am Limmatquai[4]. Hier trafen sich bildende Künstler, Literaten und Musiker, Sammler und Händler. Es kamen hier emigrierte Franzosen, Deutsche und Italiener mit Schweizern zusammen.[5] Er lernte die vermögende und kunstinteressierte Familie Reinhart aus Winterthur kennen, zum gleichaltrigen Oskar Reinhart entstand eine lebenslange Freundschaft.
Zu den zahlreichen Aufenthalten in Paris führten ihn drei grössere Reisen, zusammen mit dem Winterthurer Sammler und Mäzen Georg Reinhart, 1922 nach Italien, 1927 nach England und 1929 nach Ägypten. In welcher Weise ihn diese Erfahrungen als Künstler prägten, zeugen seine Schriften, Tagebücher und Briefe. Sonderbarerweise bereiste er erst im hohen Alter Griechenland, war er doch seit jeher glühender Verehrer der griechischen Klassik. Über die Reiseerlebnisse und seine künstlerische Arbeit teilte sich Hubacher immer wieder auch publizistisch mit, sei es mit Beiträgen in der NZZ oder in Buchform. Er galt als belesen und war unter anderen mit Hermann Hesse befreundet.
Hubachers bevorzugtes Motiv war die menschliche Gestalt. Wie begehrt seine Porträts unter Zeitgenossen waren, belegen die gegen 100 verzeichneten Büsten. Ebenso erfolgreich war er als Plastiker mit zahlreichen Figuren im öffentlichen Raum[6]. Sein Œuvre umfasst gemäss Werk-Verzeichnis[7] nahezu 400 Skulpturen, nebst Graphiken, Zeichnungen und Aquarellen.
Hubacher war Mitglied der Gleyre-Stiftung und der Gottfried Keller-Stiftung, von 1926 bis 1929 der Eidgenössischen Kunstkommission und zeitweilig deren Präsident, von 1951 bis 1969 Rat der Stiftung Oskar Reinhart in Winterthur, sowie langjähriger Präsident der Stiftung Pro Arte[8]. Die Stadt Zürich ehrte ihn 1944 mit dem ersten Kunstpreis, die Universität Zürich 1945 mit dem Ehrendoktor.
Er fand auf dem Friedhof Enzenbühl seine letzte Ruhestätte. Sein Nachlass befindet sich seit 2019 in der Zentralbibliothek Zürich.[9]
Werke (Auswahl)
Bronzeplastik Die Lauschende zum Andenken an Johannes Brahms, Standort: Brahmsquai Thun. Die populäre Figur wird im Volksmund als "Brahmsrösi"[10] bezeichnet.
Büste Ludwig van Beethoven, 1905, (Terracotta?), Standort unbekannt.[11]
1960 Galleria d’Arte Moderna, Firenze: Premio del Fiorino.
1965 Ehrenmitglied der GSMBA.
Literatur (Auswahl)
Tapan Bhattacharya:Hubacher, Hermann. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Paul Fierens: Hermann Hubacher. Paris: Editions des Quatre Chemins 1932.
Stefan Haenni: Brahmsrösi. Messkirch: Gmeiner Verlag 2010. ISBN 978-3-8392-1036-9. (Der Titel bezieht sich auf Hermann Hubachers Bronzeplastik Die Lauschende am Brahmsquai in Thun.)
Hermann Hesse: Der Klang der Trommeln. Briefwechsel mit Hermann Hubacher. Zürich: NZZ-Libro 2011. ISBN 978-3-03823-704-4.
Hans Hubacher: Der Bildhauer Hermann Hubacher: 1885–1976. Vollständiges Werkverzeichnis. Zürich: Hans Hubacher 2004.
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