Horst Antes (* 28. Oktober 1936 in Heppenheim) ist ein deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer.
Skulptur vor dem Eingang des Düsseldorfer Hauptbahnhofs (Rückseite)Kopffüßler in HannoverKopf mit kleiner Figur obendrauf in Osnabrück, 1976
Leben und Werk
Horst Antes studierte von 1957 bis 1959 bei HAP Grieshaber an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe Malerei. Durch Grieshaber gehörte er zu einer Gruppe von Malern mit eigenständigen Profilen, wie Hans Baschang, Walter Stöhrer und Heinz Schanz. An der Karlsruher Akademie ist er seit 1967 Professor für Malerei und leitet eine Malklasse. 1962 hielt er sich in Florenz (Villa Romana), 1963 in Rom (Villa Massimo) auf, wo der Kopffüßler erstmals dreidimensional ausgestellt wurde. 1966 entwarf er Metallplastiken für einen Garten der sieben Denkmäler der Lüste, die Antes 1967 anlässlich der Bundesgartenschau für den Botanischen Garten in Karlsruhe ausstellte. 1968 erhielt er eine Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste (heute Universität der Künste) in Berlin. Seit 1983 ist er Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Ausgehend von der informellen Nachkriegsmalerei suchte Horst Antes als einer der ersten Pioniere der gegenständlichen Malerei nach neuen Möglichkeiten der figurativen Malerei, wobei er in Willem de Kooning, der informelle und figurative Elemente verknüpfte, ein Leitbild fand. Er ist Mitbegründer der neuen figurativen Malerei in Deutschland. Kennzeichnend sind seine ab 1962 entstandenen Kopffüßler, bei denen Anregungen durch die Kachina-Puppen der Puebloindianer eine Rolle spielten, die lange Zeit sein einziges Motiv waren. Ein Kopffüßler, eine sogenannte „Kunstfigur“, besitzt keinen Hals, wenig Brust und Bauch, und Kopf und Füße scheinen ineinander überzugehen. Antes ist außerdem selbst Sammler. Er trug in seiner Sammlung eine große Zahl westafrikanischer Aklama-Figuren zusammen.[1]
Als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes nahm Horst Antes zwischen 1961 und 1992 an fünfzehn großen Jahresausstellungen teil. Er war Teilnehmer der documenta III (1964), der 4. documenta (1968) und auch der documenta VI im Jahr 1977 in Kassel. Von 1977 bis 1979 war Antes Mitglied des DKB-Vorstands.[2] Er lebt und arbeitet in Karlsruhe-Wolfartsweier, wo er ein 1970 von dem Architekten Heinz Mohl aus einem ehemaligen Lagerschuppen umgebautes Atelierhaus bewohnt.[3] Zeitweilig ist er auch in Berlin und in Castellina in Chianti in Italien tätig.
2004: Horst Antes and Kachinas, Takamatsu City Museum of Art; Itami City Museum of Art; Iwate Museum of Art; Iwaki City Art Museum; The Museum of Modern Art, Hayama
Figur mit rotem Band, 1962/63, Öl auf Leinwand, 100 × 81,2 Neue Pinakothek (Bayerische Staatsgemäldesammlungen), München
Drittes Landschaftsbild, 1968, Aquatec auf Leinwand, Museum Ludwig, Köln
Graue Figur im Kasten, 1969, Aquatec auf Leinwand, 121 × 100 cm, Galerie Beyeler, Basel[6]
Kopffüßler, 1977, bestehend aus zehn Figuren: 1 „Stehende Figur“ (auf der Terrasse des Hofgebäudes nördlich der Chemie), 2 „Fliegende Figur“ (auf der Mensaterrasse West), 3 „Weibliche und männliche Figur“ (in der Eingangshalle der Chemischen Institute), 4 „Kniende Figur“ (im Freigelände an der Boltzmannstraße), 5 „Hockerfigur Embryo“ (auf der Terrasse der Bibliothek), 6 „Gehende Figur“ (am Haupteingang der Chemischen Institute) 7 „Liegende Figur – Figur mit Leiter“ (unter den Bäumen nordöstlich der Mensa), 8 „Fliegende und fallende Figur“ (auf der Mensaterrasse), 9 „Innenraum“ (in der Eingangshalle der Mensa), 10 „Figurengruppe Geburt“ (nördlich der Mensa); Technische Universität München, Campus Garching, Bereich Chemie und Mensa
Platz der Köpfe, 1982/83, Ensembles, bestehend aus einem Tor und fünf Köpfen, COR-TEN-Stahl; Höhe: je 4,2 m, die Aufstellung erfolgte im November 1983 auf dem ZDF-Sendezentrum.
Der Ring – Die Fresser – Die Insel, 1991, Skulpturenensemble in Edelstahl, Düsseldorf-Oberbilk
Literatur
Reinhold Hohl: Skulptur im 20. Jahrhundert. Ausstellung im Wenkenpark, Riehen/Basel. 10. Mai bis 14. September 1980. Werner Druck AG, Basel 1980, ISBN 3-85979-011-0
Horst Antes, Wolfgang Haberland: Kachina-Figuren der Pueblo-Indianer Nordamerikas aus der Studiensammlung Horst Antes, Badisches Landesmuseum, Karlsruhe, 1980, ISBN 3-922608-01-9
Dietrich Mahlow: 100 Jahre Metallplastik. 2 Bände. Metallgesellschaft AG, Frankfurt 1981, ISSN0369-2345
Dieter Honisch (Vorw.): 1945 1985. Kunst in der Bundesrepublik Deutschland, (Nationalgalerie, Staatliche Museen, Preußischer Kulturbesitz, Berlin), Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1985, ISBN 3-87584-158-1
Donald Burton Kuspit, Volker Huber: Horst Antes, Hatje Cantz, 2006, ISBN 978-3-77571766-3
Volker Volkens: Horst Antes. Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 2, 1965 bis 1968. Swirdoff Künzelsau, 2017. ISBN 978-3-89929-177-3
Volker Volkens: Horst Antes. Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 3, 1969 bis 1971. Swiridoff Künzelsau, 2014. ISBN 978-3-89929-178-0
Arthur Mehlstäubler: Horst Antes. Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 4, 1972 bis 1975. Swiridoff Künzelsau, 2013. ISBN 978-3-89929-179-7
Arthur Mehlstäubler, Volker Volkens: Horst Antes. Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 9, 1993 bis 1996. Swiridoff Künzelsau, 2013. ISBN 978-3-89929-184-1
Volker Volkens: Horst Antes. Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 10, 1997 bis 2003. Swirdoff Künzelsau, 2015. ISBN 978-3-89929-185-8
Johann-Karl Schmidt: Horst Antes, Taghelle Mystik, in: Werkverzeichnis der Gemälde 1997 bis 2003, Bd. 10, Künzelsau 2015, ISBN 978-3-89929-185-8.
Antes, Horst. In: Oberste Baubehörde München (Hrsg.): Bildwerk Bauwerk Kunstwerk – 30 Jahre Kunst und Staatliches Bauen in Bayern. Bruckmann, München 1990, ISBN 3-7654-2308-4, S.154,168–171.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии