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Jacobus Leisten, auch Jacob Leisten (* 25. März 1844 in Düsseldorf; † 21. November 1918 ebenda), war ein deutscher Genre- und Historienmaler, Zeichner und Radierer.

Jacobus Leisten zu seinem 70. Geburtstag (1914)
Jacobus Leisten zu seinem 70. Geburtstag (1914)
Am Waldessaum (1874)
Am Waldessaum (1874)

Leben und Werk


Als Sohn des Bildhauers Peter Josef Leisten (1813–1859) ging Jacobus Leisten zunächst 1862 bis 1863 bei dem Bildhauer Anton Josef Reiss in die Lehre und war unter anderem an der Ausführung des Grabmonument für Friedrich Wilhelm von Schadow († 1862) auf dem Golzheimer Friedhof in Düsseldorf beteiligt.[1] 1864 wechselte er zum Studium der Malerei an die Kunstakademie Düsseldorf. Im selben Jahr nahm er am Dänischen Feldzug teil. An der Akademie waren Rudolf Wiegmann sowie Andreas und Karl Müller seine Lehrer.[2] Zusätzlich bildete er sich bei Wilhelm Sohn. 1868 hielt er sich in Berlin auf. In den Jahren 1869 bis 1873 lebte und arbeitete er in München, wo er von Piloty beeinflusst wurde. Anschließend ließ er sich in Düsseldorf nieder und heiratete hier die Kaufmannstochter Louise Jäger. 1883/84 bereiste er die Vereinigten Staaten. 1895/96 unternahm er eine Studienreise, die ihn über München nach Rom, Florenz und Venedig führte und deren zeichnerische Ausbeute sich in Gemälden niederschlug. In Düsseldorf war Leisten Mitglied des Künstlervereins „Malkasten“, der „Allgemeinen deutschen Kunstgenossenschaft“ sowie des „Vereins zur Veranstaltung von Ausstellungen“. Er war auch Mitglied der Düsseldorfer Freimaurerloge Zu den drei Verbündeten.

Mit seinen Figurenszenen, die wegen ihrer poetischen Auffassung, einer treffenden Charakteristik, vor allem aber wegen ihrer sorgfältigen Ausführung und der frischen Leuchtkraft ihrer Farbe geschätzt wurden, gehört Leisten zu den Vertretern der populären „erzählenden Malerei“. Ausgestellt wurden u. a. Der Liebesbrief und Ein galanter Bauernbursche,[3] Der Winkeladvokat,[4] Der gestörte Politiker, Werther und Lotte, Zwei Witwen und Der Proselytenmacher[5] und Der Ehekontrakt. In Düsseldorf zeigte er Bayrischer Fingerkampf,[6] Ein Konzert bei Richelieu,[7] Einquartierung im Kloster,[8] Spielende Kinder,[9] Das Duett (Wie wird das enden), trinkender Kriegsveteran mit Schankkellnerin[10] und Kaiser Wilhelm I. zu Pferde.[11] 1891 nahm Leisten mit dem Ölgemälde Wallensteins Werbung um Isabella von Harrach an der Internationalen Kunstausstellung teil.[12] Bereits vor der Italienreise entstanden Szenen aus vornehmen Familienkreisen der Spätrenaissance, etwa Der letzte seines Namens[13] und Onkel Kardinal[14] Seine Szenen unter anderem aus dem Tiroler Volksleben wurden ebenso wie seine Historien- und Genrebilder häufig in Zeitschriften wie Daheim, der Gartenlaube und Über Land und Meer wiedergegeben. Leisten schuf auch Radierungen, die sich durch eine betonte Realistik auszeichnen, darunter Der Handkuß, Der Toast, Einkehr und Meinungsverschiedenheiten für die Jahreshefte des „Düsseldorfer Radirclub“ (Original-Radierungen Düsseldorfer Künstler). Arbeiten des Künstlers wurden bereits zu seinen Lebzeiten für öffentliche Sammlungen angekauft und schmückten öffentliche Gebäude (Rathäuser in Coburg und Gotha). Im Coburger Schloss befindet sich sein Reiterbildnis des Herzogs Ernst II. Der Künstlerverein Malkasten in Düsseldorf bewahrt sein Bildnis des Malers Carl Friedrich Deiker von 1912.

Laut einem Auktionskatalog Rudolf Bangels aus dem Jahr 1914 führte Jacobus Leisten den Professorentitel, so auch von der Redaktion der Wochenzeitschrift „Rhein und Düssel“ zu seinem siebzigsten Geburtstag. Im Verzeichnis ist unter der Nr. 190 ein Bild mit dem Titel Bei der Toilette aufgelistet.[15]

Prinzregent Luitpold (1911)
Prinzregent Luitpold (1911)

Einige der Gemälde Leistens gingen wohl im Zweiten Weltkrieg verloren oder wurden zerstört; das Schicksal eines Bildes ist ungewiss: 1911 malte er den Prinzregenten Luitpold auf einem galoppierenden Pferd. Dieses Bild wurde im hauseigenen Kalender der Wittelsbacher noch Jahrzehnte später abgedruckt, scheint aber mittlerweile verschwunden zu sein.[16]


Archivalien



Literatur




Commons: Jacobus Leisten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Helga Becker: Anton Josef Reiss (1835–1900): Leben und Werk. Tectum Verlag, Marburg 2017 (zugl. Diss. Univ. Bonn 2016), S. 39/40.
  2. Vgl. Nrn. 8483–8488 im Findbuch 212.01.04 Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf, Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
  3. Akademische Kunstausstellung, Berlin 1868 bzw. 1870
  4. München 1872; Wien, Weltausstellung 1873
  5. Wien, Weltausstellung 1873
  6. Kunstverein-Ausstellung 1876; Abbildung: Illustrirte Zeitung 1877
  7. Kunstverein-Ausstellung 1882
  8. Kunstverein-Ausstellung 1885
  9. Kunstverein-Ausstellung 1886
  10. Permanente Kunstausstellung Ed.Schulte; Kunstverein-Ausstellung 1891
  11. Verein Düsseldorfer Künstler, 1892
  12. Internationale Kunst-Ausstellung veranstaltet vom Verein Berliner Künstler anlässlich seines fünfzigjährigen Bestehens. Katalog. 2. Auflage. Berlin 1891, S. 41 (Digitalisat)
  13. Akademische Kunstausstellung, Berlin 1877
  14. Abbildung: Daheim 1888
  15. Rudolf Bangel: Verzeichnis über orientalische Teppiche, Schmuck- und Silbersachen, Brillanten, Perlen u. dgl. aus hiesigem und auswärtigem Privatbesitz. Gemälde moderner Meister, dabei die Sammlung des Herrn Dr. H. A.....i in M.....n. Versteigerung Dienstag, den 17. Februar 1914, Frankfurt a. Main, S. 17 (Digitalisat)
  16. Dirk Walter: Die Wittelsbacher - eine Jahrtausend-Saga. ovb-online.de, 9. Dezember 2014; Rezension.
Personendaten
NAME Leisten, Jacobus
KURZBESCHREIBUNG deutscher Genre- und Historienmaler, Zeichner und Radierer
GEBURTSDATUM 25. März 1844
GEBURTSORT Düsseldorf
STERBEDATUM 21. November 1918
STERBEORT Düsseldorf

На других языках


- [de] Jacobus Leisten

[fr] Jacobus Leisten

Jacobus Leisten, né le 25 mars 1844 à Düsseldorf, et mort le 21 novembre 1918 dans sa ville natale, est un artiste peintre prussien.



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