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Norbert Pümpel (* 1956 in Innsbruck) ist ein österreichischer bildender Künstler.

Norbert Pümpel, Mai 2013
Norbert Pümpel, Mai 2013

Leben


Norbert Pümpels künstlerische Laufbahn begann Ende der 1970er Jahre in der Konzeptkunst. Er beschloss, keine Kunstakademie zu besuchen und studierte stattdessen Mathematik, Physik und Philosophie (ohne Abschluss). Als Autodidakt entwickelte er Bildkonzepte an der Schnittstelle zu den Wissenschaften. „Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Pümpel mit philosophischen und naturwissenschaftlichen Fragen, die in seiner konzeptuell orientierten Kunst bildhaft gestaltet werden. Sein Denken wird bestimmt von Problemen der Zeit und des Raums, die seit dem frühen 20. Jahrhundert Themen der Kunst sind, von Fragen nach der Materialität der Erscheinungen, der Quantenphysik und der Wahrscheinlichkeitsrechnung.“ (Christoph Bertsch, 2007) Zu seinen Arbeiten gehören entropische Zeichnungen (ab 1976), Laserprojekte (1980) und Arbeiten zur Theorie der schwarzen Löcher (1981) und zum Schrödinger‘schen-Katzen-Paradoxon. Von 1992 bis 2002 Mitglied des Kulturbeirates der Tiroler Landesregierung. 2008 übersiedelte er nach Götzis/Vorarlberg/Österreich. 2010 wurde ihm das goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen[1]. Von 2010 bis 2016 war er im Vorstand der Berufsvereinigung Bildender Künstler in Vorarlberg. 2011 Eröffnung eines neuen Ateliers in Hohenems, Österreich. [2]" 2016 Verdienstkreuz des Landes Tirol[2] 2020 Übersiedelung nach Drosendorf an der Thaya, Atelier im Bergamtshaus.

Seit 1978 zahlreiche Ausstellungen in Europa, Amerika und Japan.[3]


Lehrtätigkeit



Einführung


„Reality has evaporated“ Seit den 1970er Jahren hat er eine Kunst entwickelt, die sich an der Schnittstelle von Naturwissenschaft, Philosophie und Theologie bewegt und in immer neuen Denkspiralen die alte Frage nach der Möglichkeit und den Grenzen menschlicher Erkenntnis umkreist. „Zwar hat die Frage nach dem Bild, also nach dem Verhältnis von Realität und den Modalitäten ihrer Widerspiegelung, Künstler seit jeher herausgefordert – keiner aber hat sie so konsequent gestellt und für künstlerische Antworten genutzt wie Norbert Pümpel.“ (Harald Kimpel, 2011) Was zunächst Fragen der Physik sind, weicht mehr und mehr Problemen der Philosophie und der Erkenntnistheorie. Es ist offensichtlich, dass der Künstler als Teil des Universums über dieses und über sich selbst reflektiert: "Part of Universe Reflecting Part of Universe" (2004), eine Serie von kleinen Diptychen, wurde erstmals in der von Christoph Bertsch organisierten Ausstellung "Kraftwerk Peripher" im Kraftwerk Imst/Au gezeigt. Einige der Werke sind heute Teil der Sammlung Liaunig. Friedenspolitik ist ein häufiges Thema im Werk von Norbert Pümpel, beginnend mit der monumentalen Zeichnung „Wahrscheinlichkeitsbehauptung zu einem Guernica im späten 20. Jahrhundert“ (1982). „Als N. Pümpel 1982 unter dem Titel ‚Probability Statement on a Guernica in the Late 20th Century' ein unendliches Panorama der Entropie entwickelte, definierte er gleichzeitig Anfang und Endpunkt seiner zukünftigen Kunst. Der Künstler hatte mit seiner radikalen Aussage über die möglichen Konsequenzen von Theorie und Praxis das Sichtbare so vollständig eliminiert, jede Form in der Gestaltung der Formlosigkeit so grundlegend zerstört, dass nach der Darstellung des irreversiblen Chaos-Zustandes nichts Abbildbares übrigblieb. Das eigentliche Gerüst der Materie war zerbrochen und ein für alle Mal in universeller Unordnung aufgelöst worden. Zu einem biographisch frühen Zeitpunkt also hatte der Künstler mit seinen Ansichten des Nichts sich in eine Extremposition gesetzt. vor deren Exponiertheit jede Form einer konstruktiven Weiterarbeit zutiefst in Frage gestellt sein musste.“ (Harald Kimpel, 1990) Aber beim „Physiker“ Pümpel ist die nukleare Bedrohung ein wiederkehrendes Thema. 1989 schuf er die erste Scientific Disaster Series (1990) und seine ersten Aschearbeiten über Hiroshima und Nagasaki. Auch zwischen 2009 und 2011 schuf Pümpel unter dem Titel „Nuclear Solstice“ großformatige Papierarbeiten zum Thema Atomtests der 1940er und 50er Jahre. Fünf große Werke dieser Gruppe befinden sich heute in der Sammlung Liaunig. In seiner neuesten Werkserie „Kondensate“ kehrt Pümpel zu den Arbeitsweisen der Naturwissenschaften zurück und entwickelt in laborartigen Versuchsreihen selbstorganisierende Bildsysteme. „Die Arbeiten beschreiben Wahrscheinlichkeitszustände, verwischen alle räumlichen Strukturen in neue Aggregatzustände und erzeugen ein flüssiges, flüchtiges, wellendynamisches Bild der Welt.“[4] und[5] Seit 2012 entstehen neben den Bildern vermehrt Objekte[6] seit 2018 auch Multiples und Fotografien.


Ausstellungen (Auswahl)


Norbert Pümpel, Ausstellung Museum Ferdinandeum Innsbruck, 2006
Norbert Pümpel, Ausstellung Museum Ferdinandeum Innsbruck, 2006

Werke


Norbert Pümpel, Scientific Disaster III, 1990
Norbert Pümpel, Scientific Disaster III, 1990

Mit den Fleeting Memorials setzt sich Norbert Pümpel einmal mehr mit der Zeit auseinander. Er relativiert Erinnerung, in dem er kleine Gedenktafeln inszeniert, die aber starken zeitlichen Veränderungen unterworfen sind. Durch die Verwendung sehr dünner Papiere und verschiedener Substanzen, die das Papier im Laufe der Jahre verändern, kalkuliert Pümpel den Verfall mit ein. Erinnert wird hier kein konkretes Ereignis keine individuelle Person, eine zehnstellige Ziffernfolge gibt lediglich an wie viele Menschen zum angegebenen Zeitpunkt schätzungsweise auf dem Planeten leben. (Harald Kimpel) Die Fleeting Memorials wurden seit 2014 in Marburg (D)[26], Appenzell (CH), Wien (A) und Shibukawa (JP) gezeigt


Publikationen


Zum Werk von Norbert Pümpel erschienen zahlreiche Kataloge und Publikationen, darunter[27]



Commons: Norbert Pümpel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Reply to a parliamentary question about the Decoration of Honour (german, pdf) S. 1958 . Abgerufen im November 2012.
  2. Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom 19. September 2016
  3. Christoph Bertsch in: Paul Naredi Rainer, Lukas Madersbacher: Kunst in Tirol vom Barock bis in die Gegenwart, Leopold-Franzens-Universität, Tyrolia Verlag Innsbruck, Wien 2007, S. 716
  4. Harald Kimpel in: .Begegnungen .Dialoge .Einblicke Silvia Höller (Hrsg.) Innsbruck, Haymonverlag, 2011 S. 162ff.
  5. Harald Kimpel in: art@science, Drei Positionen der Wissenschaftsästhetik, Ulysses Belz, Ingrid Hermentin, Norbert Pümpel; Jonas Verlag, 2014
  6. Katalog Norbert Pümpel, Alles ist bedeutend oder unbedeutend gleichermaßen, Verlag für moderne Kunst Wien, 2020
  7. Kunstforum International Bd. 36, Mainz 1979, S. 130–132
  8. 1984 Orwell und die Gegenwart, Ausstellungskatalog Museum des 20. Jahrhunderts / Museum moderner Kunst, Wien 1984, S. 179
  9. Harald Kimpel, Die vertikale Gefahr. Luftkrieg in der Kunst. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung, Jonas Verlag, Marburg 1993, S. 64–67
  10. Kölbl, Larcher, Rauchenberger, ENTGEGEN Religion. Gedächtnis. Körper, Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 1997 S. 236 f.
  11. Institut für Kunstgeschichte Universität Innsbruck, abgerufen am 28. Januar 2012
  12. Zona Ovest, Ausstellungskatalog, Skarabäus/Studienverlag, Innsbruck, Wien, München 2007 S. 73–75.
  13. Harald Kimpel (Hrsg.) Hamlet Syndrom: Schädelstätten, Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, Jonas Verlag, Marburg 2011
  14. Realität und Abstraktion, Konkrete und reduktive Tendenzen ab 1980, HL Museumsverwaltung GmbH, Museum Liaunig, Neuhaus 2012, S. 128 f. ISBN 978-3-9502610-9-7.
  15. Wilhelm Otten, Otten Kunstraum Acht ohne Gegenstand, Nürnberg 2014, ISBN 978-3-86984-073-4
  16. Harald Kimpel (Hrsg.) art@science, Jonasverlag Marburg, 2014, ISBN 978-3-89445-501-9
  17. Neue Vorarlberger Zeitung vom 5. Oktober 2016 Seite 28
  18. PARNASS Kunstmagazin, 03/2016 Seite 164 f.
  19. Tiroler Tageszeitung, 15. November 2018
  20. Christoph Bertsch, Rosanna Dematté, u.A., Schönheit vor Weisheit, Das Wissen der Kunst, die Kunst der Wissenschaft, Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung, Haymon Verlag, Innsbruck - Wien, 2019 ISBN 978-3-7099-3472-2
  21. https://v-a-i.at/ausstellungen/kunst-in-der-lesezone/norbert_puempel
  22. Museum Liaunig, Tour de Force - Punkt, Linie, Farbe auf dem Weg durch die österreichische Kunst nach 1945, Neuhaus 2021 ISBN 978-3-9519931-3-3
  23. Bertsch/Dematté 2019, S. 392 und S. 716
  24. 1984 Orwell und die Gegenwart, Ausstellungskatalog Museum des 20. Jahrhunderts / Museum moderner Kunst Wien, 1984, S. 179
  25. Online-Sammlungspräsentation der Artothek des Bundes (Memento des Originals vom 11. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.artothek-des-bundes.at, abgerufen am 10. September 2012
  26. Harald Kimpel (Hrsg.) art@science, Jonasverlag Marburg, 2014, ISBN 978-3-89445-501-9
  27. basis wien – Kunst, Informationen und Archiv, abgerufen am 28. Januar 2012
Personendaten
NAME Pümpel, Norbert
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Zeichner, Maler und Konzeptkünstler
GEBURTSDATUM 1956
GEBURTSORT Innsbruck, Tirol

На других языках


- [de] Norbert Pümpel

[en] Norbert Pümpel

Norbert Pümpel (born 1956 in Innsbruck, Austria) is a visual artist who lives and works in Drosendorf an der Thaya/Austria.



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