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Peter Fischli (* 8. Juni 1952 in Zürich) und David Weiss (* 21. Juni 1946 in Zürich; † 27. April 2012 ebenda), oftmals kurz Fischli/Weiss, waren ein Künstlerduo, das seit 1979 zusammenarbeitete. Sie zählten zu den renommiertesten Gegenwartskünstlern der Schweiz. Ihre bekannteste Arbeit ist der Film Der Lauf der Dinge, der 1987 während der documenta 8 zu einem Publikumserfolg wurde und sie international bekannt machte.

Für ihre Arbeiten bedienten sie sich einer grossen Bandbreite der künstlerischen Ausdrucksformen vom Film über die Fotografie und Künstlerbücher bis hin zu Plastiken aus unterschiedlichsten Materialien und Multimedia-Installationen. Sie adaptierten Gegenstände und Situationen des Alltags, die sie mit Humor und Ironie in einen künstlerischen Kontext brachten und so philosophische und theoretische Fragen nach der Erklärung der Welt stellten.

Kunstkritiker sehen in der oftmals parodierenden Haltung ihrer Arbeiten Parallelen zu den Künstlern Marcel Duchamp, Dieter Roth oder Jean Tinguely.

Fischli/Weiss vertraten mehrfach die Schweiz bei der Biennale in Venedig und anderen internationalen Kulturveranstaltungen. Beide lebten und arbeiteten in Zürich.


Biografie und Ausbildung



Peter Fischli


Peter Fischli studierte von 1975 bis 1976 an der Academia dei Belle Arti in Urbino und von 1976 bis 1977 an der Academia dei Belle Arti in Bologna. Vor der Zusammenarbeit mit David Weiss stellte er u. a. in der Akademie in Bologna aus. Peter Fischli ist der Sohn des Architekten, Malers und Bildhauers Hans Fischli.[1]


David Weiss


David Weiss absolvierte 1963 bis 1964 den Vorkurs an der Kunstgewerbeschule Zürich und studierte anschliessend bis 1965 Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule Basel. Vor seiner Zusammenarbeit mit Peter Fischli stellte er von 1976 bis 1979 in mehreren europäischen Galerien aus. Von 1970 bis 1979 veröffentlichte er Bücher in Zusammenarbeit mit Urs Lüthi. Im September 2011 erkrankte Weiss an Krebs. Er verstarb am 27. April 2012 in Zürich.[2][3] Das Schweizer Fernsehen sendete am 2. Mai 2012 einen Nachruf mit dem Titel Witziger Feinsinn.[4] Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Zürcher Friedhof Enzenbühl.


Werk (Auswahl)


Das erste gemeinsame Werk der beiden Künstler war 1979 Wurstserie, eine Serie von zehn Fotografien, für die sie im eigenen Kühlschrank gefundene Würste und Wurstscheiben mit Abfällen zu unterschiedlichen Situationen des Alltags wie einem Teppichladen, einem Verkehrsunfall oder einer Modenschau arrangierten. 1980 drehten sie ihren ersten Film auf Super 8. In Der geringste Widerstand spazieren die beiden als Bär und Ratte verkleidet durch Hollywood, hinterfragen das Leben und schreiben ein Buch.

„Ich hasse dieses Chaos auf der Welt. Nichts funktioniert. Alles ist hoffnungslos und traurig.“

Der Bär in: Der geringste Widerstand

Die aufgegriffenen alltäglichen, manchmal scheinbar banalen Themen und Gegenstände bekommen dadurch ihre Aussage, dass sie in Beziehung zueinander gesetzt werden oder unerwartet im Kontext eines Museums oder einer Ausstellung auftauchen. In ihrem Film Sichtbare Welt setzten sie Aufnahmen des Schweizer Mittellands gegen den subtropischen Regenwald und den Sonnenuntergang in Venedig neben die Stadt Los Angeles. Die Serie Untitled (Flowers) vereinigt Fotografien von Blumen der unterschiedlichsten Orte der Welt durch Doppelbelichtung in einem Bild. Oft entstehen Serien von Arbeiten, die manchmal über Jahre hinweg weitergeführt werden. Diese Arbeiten können alleine für sich stehen oder in Beziehung zueinander gesehen werden. Ein typisches Beispiel dafür ist die Serie Airport, eine Sammlung von Fotografien von Situationen auf Flughäfen, die in einem Bildband 1989 zusammengefasst wurden, die aber bis in die heutige Zeit fortgesetzt wird.

In ihren Fotoserien porträtierten sie alltägliche Szenen, wie die auf Flughäfen, im Urlaub oder Vorstadthäuser. Die Arbeiten entstanden während zahlreicher Reisen, aber auch in dem direkten Umfeld ihrer Heimatstadt Zürich. Die Installationen und Skulpturen, wie der Raum unter der Treppe im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt, bekamen ihre Doppeldeutigkeit durch die verwendeten Materialien, oftmals Polyurethan, so dass sie nur durch das verringerte Gewicht von echten Gegenständen zu unterscheiden sind.

In späteren Jahren gehörten Multimedia-Installationen und Projektionen zu ihren Arbeiten, wie ihr Beitrag für die Biennale 2003. Hunderte scheinbar sinnlose Fragen wie „Warum geschieht nie Nichts? Kommt ein Bus? War ich noch nie ganz wach? Kommen Meinungen von selbst? Muss ich mir den Tod vorstellen wie eine Landschaft mit einem Haus wo man hineingehen kann und ein Bett steht wo man schlafen kann? Stimmen meine Säfte? Bellt der Hund die ganze Nacht? Gibt es die Welt auch ohne mich? Ist meine Dummheit ein warmer Mantel?“ wurden in kurzer Abfolge an die Wand projiziert, ohne Antworten zu geben. Für die Arbeit erhielten sie den Goldenen Löwen für das beste Kunstwerk der Biennale.

Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Museen auf der ganzen Welt vertreten, wie dem Solomon R. Guggenheim Museum in New York, dem Museum of Modern Art in New York, der Tate Modern in London, dem Kunsthaus Zürich, dem Kunstmuseum Basel, dem Museo Cantonale d’Arte in Lugano, dem Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main oder der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.


Filme



Fotoserien



Skulpturen


Zwei Steine, Basel 2015.
Zwei Steine, Basel 2015.

Installationen


Installation Haus, Fischli/Weiss, New York 2016
Installation "Haus", Fischli/Weiss, New York 2016

Publikationen/Kunstbücher



Auszeichnungen



Ausstellungen (Auswahl)



Einzelausstellungen



Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Karl Jost: Fischli, Hans. In: Sikart
  2. David Weiss von Fischli/Weiss ist tot. Basler Zeitung, abgerufen am 28. April 2012.
  3. Zum Tode des Künstlers David Weiss: Ein Schweizer zum Schmunzeln, Spiegel Online, 28. April 2012
  4. Witziger Feinsinn. (Memento des Originals vom 17. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.srf.ch Video in: kulturplatz, Schweizer Fernsehen vom 2. Mai 2012 (13 Minuten)
  5. Fischli & Weiss - Der geringste Widerstand, in: Youtube, Kanal von Jan de Boef, Upload vom 30. Oktober 2012
  6. Medienkunstnetzwerk: Der Lauf der Dinge. In: artfilm.ch - Der Lauf der Dinge.
  7. ZKM: fast forward - Media Art | Sammlung Goetz Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 16. Februar 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zkm.de
  8. Mitteilung zur Ausstellung (Memento des Originals vom 14. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buendner-kunstmuseum.ch, abgerufen am 30. Juli 2014.

На других языках


- [de] Peter Fischli und David Weiss

[fr] Peter Fischli et David Weiss

Peter Fischli et David Weiss sont des artistes suisses originaires de Zurich.

[ru] Фишли и Вайс

Фишли и Вайс (Fischli & Weiss) — дуэт швейцарских художников Петера Фишли (Peter Fischli; 8 июня 1952 (1952-06-08)) и Давида Вайса (David Weiss; 21 июня 1946 (1946-06-21) — 27 апреля 2012).



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