art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Adolf Hildebrand, ab 1903 Ritter von Hildebrand, (* 6. Oktober 1847 in Marburg; † 18. Januar 1921 in München) war einer der führenden deutschen Bildhauer seiner Zeit. Seine bekanntesten Werke sind das Luitpolddenkmal in München, das Bismarckdenkmal in Bremen, der Wittelsbacherbrunnen in München und der von Straßburg versetzte Vater-Rhein-Brunnen in München.

Adolf von Hildebrand, Foto von Nicola Perscheid
Adolf von Hildebrand, Foto von Nicola Perscheid

Leben


Hildebrandhaus in München
Hildebrandhaus in München

Adolf Hildebrand wuchs in Bern auf, wo sein Vater Bruno Hildebrand Nationalökonomie lehrte. Seine Mutter war die aus einer jüdischen Familie stammenden Clementine Guttentag. Er studierte an der Kunstgewerbeschule Nürnberg und von 1866 bis 1867 im Atelier von Caspar von Zumbusch in München. Bald darauf reiste er nach Rom, wo er Hans von Marées und Konrad Fiedler kennenlernte.

Trotz seines Erfolgs und seiner Wirkung über den deutschsprachigen Raum hinaus wurde Hildebrand zeitweilig wegen seiner Orientierung an der italienischen Renaissance und seiner ausgedehnten Italienaufenthalte (Hildebrand kaufte 1874 ein ehemaliges Kloster, die heutige Villa di San Francesco di Paola, in Florenz) in der Heimat angefeindet, da seine Kunst als „zu wenig deutsch“ angesehen wurde. Seinen Hauptwohnsitz hatte von Hildebrand lange in Florenz, erst 1898 bezog er eine von ihm selbst entworfene Villa im Münchner Stadtteil Bogenhausen, die bald Treffpunkt der Münchner Gesellschaft wurde – heute bekannt als Hildebrandhaus.[1] Von Hildebrand war verheiratet mit Irene, geschiedene Koppen, geborene Schäufelen, sie hatten sechs gemeinsame Kinder und den von ihm adoptierten Sohn aus der ersten Ehe seiner Frau. Als sein wichtigster Schüler gilt sein Schwiegersohn Theodor Georgii, der Hildebrands im Zweiten Weltkrieg zerstörten Wittelsbacher Brunnen in München wiederaufbaute. Ein anderer Schwiegersohn war der Architekt Carl Sattler.

Hildebrand starb im 74. Lebensjahr in München. Er wurde auf dem Friedhof der Pfarrkirche St. Lorenz[2] in München-Oberföhring bestattet.


Werk


Der Münchner Wittelsbacherbrunnen gilt als Hildebrands Hauptwerk.
Der Münchner Wittelsbacherbrunnen gilt als Hildebrands Hauptwerk.

Hildebrands Plastiken und Skulpturen tragen klassizistische, „mediterrane“ Züge. Sie sind gekennzeichnet durch eine klare, reduzierte und ruhige Formgebung. Hildebrand trat für eine klare und vollendete Ausgestaltung des Kunstwerks ohne überflüssige Details ein. Bevorzugtes Sujet war ihm die menschliche Gestalt, die ihm auch allgemein als das vornehmste Thema der Kunst erschien. Öfters versuchte er die Einbindung eines plastischen Werks in eine größere Ganzheit, was Hildebrand schließlich vermehrt zu städtebaulichen Aufgaben führte. Auf dem Gebiet der Brunnen- und Denkmalkunst war Hildebrand deutschlandweit bald führend. Er war auch als Medailleur tätig.[3]

Hildebrands theoretisches Werk Das Problem der Form in der bildenden Kunst (1893)[4] war beeinflusst von den Überlegungen seines Freundes und Förderers Konrad Fiedler. Es hat insbesondere die Kunstgeschichte – und hier namentlich den Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin – beeinflusst. In seinem Werk geht Hildebrand von dem Grundsatz aus, dass „das Kunstwerk […] augengerecht sein“ müsse (Wölfflin). Für jedes Werk gebe es einen Idealpunkt der Betrachtung. Für die Plastik, die gewöhnlich aus der Distanz betrachtet wird, bedeutet dies, dass sie der Zweidimensionalität der menschlichen Wahrnehmung Rechnung tragen muss: Reduktion und Verzicht auf Details werden so – ähnlich wie für den sieben Jahre älteren Auguste Rodin – zu Hildebrands Arbeitsmaximen. Das Relief, das Hildebrand zufolge idealerweise dem menschlichen Anschauungsvermögen entspricht, wird zum normativen Maß von Plastik überhaupt.


Brunnen



Denkmäler



Grabmäler



Ehrungen



Schüler



Schriften



Literatur



Galerie




Commons: Adolf von Hildebrand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. geschichte des hildebrandhauses, abgerufen am 9. Februar 2017
  2. Kranzniederlegung zum 175. Geburtstag am Grab von Adolf von Hildebrand
  3. Adolf Ritter von Hildebrand. Künstler. Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst e. V., abgerufen am 17. November 2015.
  4. http://sites.google.com/site/adolfvonhildebrand/home/das-problem-der-form
  5. Sigrid Esche-Braunfels: Adolf von Hildebrand (1847–1921). Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1993, ISBN 3-87157-144-X, S. 397 ff.
  6. Peter Pinnau: Gruft, Mausoleum, Grabkapelle. Studien zur Sepulkralarchitektur des 19. und des 20. Jahrhunderts mit besonderer Hinsicht auf Adolf von Hildebrand. Mäander-Verlag, München 1992, ISBN 3-88219-366-2.
  7. Der Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste, Die Mitglieder des Ordens, Band II (1882–1952), Seite 80, Gebr. Mann-Verlag, Berlin, 1978
  8. Archiv der Hochschule für bildende Künste Dresden
Personendaten
NAME Hildebrand, Adolf von
ALTERNATIVNAMEN Hildebrand, Adolf Ritter von (vollständiger Name); Hildebrand, Adolf
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer
GEBURTSDATUM 6. Oktober 1847
GEBURTSORT Marburg
STERBEDATUM 18. Januar 1921
STERBEORT München

На других языках


- [de] Adolf von Hildebrand

[en] Adolf von Hildebrand

Adolf von Hildebrand (6 October 1847 – 18 January 1921) was a German sculptor.

[es] Adolf von Hildebrand

Adolf von Hildebrand (Marburgo, Hesse, Alemania, 6 de octubre de 1847 - Múnich, 18 de enero de 1921) era un escultor alemán hijo del profesor de económicas Bruno Hildebrand, profesor en Breslavia, Jena y Marburgo.

[fr] Adolf von Hildebrand

Adolf von Hildebrand (né Adolf Hildebrand le 6 octobre 1847 à Marbourg et mort le 18 janvier 1921 à Munich) est un sculpteur allemand parmi les plus brillants de sa génération. Il est le père du théologien Dietrich von Hildebrand.

[it] Adolf von Hildebrand

Adolf von Hildebrand (Marburgo, 6 ottobre 1847 – Monaco, 18 gennaio 1921) è stato uno scultore e scrittore tedesco.

[ru] Гильдебранд, Адольф фон

Адольф фон Гильдебранд (нем. Adolf von Hildebrand; 6 октября 1847, Марбург — 18 января 1921, Мюнхен) — художник немецкого неоклассицизма — скульптор, архитектор, живописец, рисовальщик, медальер. Выдающийся теоретик искусства. Отец философа Дитриха фон Гильдебранда.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии