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Pieter Bruegel der Ältere ([ˈbrɔɪ̯ɡl̩],[1] niederländisch [ˈbɾøːɣəl]; * um 1525/1530 vermutlich in Breda;[2] 9. September 1569 in Brüssel, Spanische Niederlande), genannt de Drol „der Drollige“ oder „Bauernbruegel“, war ein Maler der Niederländischen Renaissance. Er ist landläufig bekannt für seine Darstellungen des bäuerlichen Lebens im Herzogtum Brabant (Niederlande und Flandern) des 16. Jahrhunderts.

In der Zeichnung Maler und Käufer hat sich Bruegel möglicherweise selbst dargestellt (um 1565)
In der Zeichnung Maler und Käufer hat sich Bruegel möglicherweise selbst dargestellt (um 1565)

Zur Schreibweise des Namens


Signatur auf einem Kupferstich von 1557: brueghel
Signatur auf einem Kupferstich von 1557: brueghel
Signatur zu Der Kampf zwischen Karneval und Fasten: BRVEGEL 1559
Signatur zu Der Kampf zwischen Karneval und Fasten: BRVEGEL 1559

Für den Namen existieren die unterschiedlichsten Schreibweisen. Auf Stichen nach seinen Werken findet man neben Brueghel, Breugel und Breughel auch solche Schreibweisen wie Brügel, Brügl, Brögel und sogar Briegel, welche die tatsächliche oder vermeintliche Aussprache in deutscher Schreibweise festhalten.

Der Künstler selbst signierte seine Werke anfangs mit Brueghel, änderte diese Schreibweise dann aber ab 1559 bewusst in Bruegel um; der Grund dafür ist jedoch unbekannt. Auch seine beiden Söhne verwendeten im Laufe ihres Lebens verschiedene Schreibweisen.[3]

In der Kunstwissenschaft existierten beide Namensformen einträchtig nebeneinander, wobei sich die meisten Autoren für die Schreibweise ohne „h“ entschieden. Ab dem 20. Jahrhundert wurde die Schreibweise mit „h“ immer seltener verwendet und ist heute kaum noch anzutreffen. Die meisten Museen nutzen in ihren Publikationen die Schreibweise Bruegel, die mittlerweile auch vom RKD – Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis als die bevorzugte Schreibweise angegeben wird.


Leben


Epitaph in der Brüsseler Kapellenkirche
Epitaph in der Brüsseler Kapellenkirche
Johannes Wierix zugeschriebenes posthumes Porträt Bruegels, 1572
Johannes Wierix zugeschriebenes posthumes Porträt Bruegels, 1572

Über Pieter Bruegels Leben ist nur Weniges mit Sicherheit bekannt:

Nach Carel van Manders Het Schilderboeck („Buch der Maler“), das 1604 in Amsterdam veröffentlicht wurde, war Bruegel Schüler des Antwerpener Künstlers Pieter Coecke van Aelst. Bruegel wurde dort 1551 Meister und arbeitete zunächst in der bedeutenden Kupferwerkstatt von Hieronymus Cock in Antwerpen. Während einer Italienreise zwischen 1552 und 1555, auf welcher sich schon die Landschaftsdarstellung als ein Schwerpunkt seines Schaffens abzeichnete, lebte er ab 1553 für einige Zeit in Rom, wo er für den Miniaturmaler Giulio Clovio arbeitete. Danach kehrte er nach Antwerpen in Cocks Kupferwerkstatt zurück.

1563 heiratete er Mayken Coecke (gelegentlich wird sie auch Maria Coecke van Aelst genannt), die Tochter seines ehemaligen Lehrmeisters, in der Kapellenkirche in Brüssel. Unweit der Kirche ließ er sich in der Hoogstraat 132 schließlich nieder. Der erste Sohn Pieter der Jüngere wurde 1564 geboren, der zweite Sohn Jan 1568. Bruegel starb am 9. September 1569 und wurde, wie auch seine Frau Maria, in der Kapellenkirche in Brüssel beigesetzt.

Zu den Förderern Bruegels zählten Kardinal Antoine Perrenot de Granvelle (Minister des Königs Philipp II. von Spanien und Berater der Margarethe von Parma, Statthalterin der Niederlande), Niclaes Jonghelinck (reicher Antwerpener Sammler und Bruder des Bildhauers Jacques Jonghelinck) und Abraham Ortelius (Antwerpener Geograph, Kartograph und Buchhändler).


Karriere und die Arbeit seiner Söhne


Großer Turmbau zu Babel, 1563
Großer Turmbau zu Babel, 1563

Mit Bruegel erreichte die flämische Malerei einen Höhepunkt. Bruegels eigenwilliger Stil ist nur unzureichend mit einem einzigen Stilbegriff wie Manierismus zu beschreiben. Eines seiner großen Vorbilder war Hieronymus Bosch, dessen Bildsprache er vor allem in seinen frühen Werken oft zitierte (so in Die Dulle Griet oder dem Engelssturz).

Zusammen mit seinen Söhnen, Pieter Brueghel dem Jüngeren (genannt „Höllenbrueghel“) und Jan Brueghel dem Älteren („Blumenbrueghel“), begründete er die Künstler-Dynastie Brueghel. Pieter Brueghel der Jüngere übernahm das Werkstattmaterial seines Vaters und produzierte fast serienmäßig Kopien der Kompositionen seines Vaters. Jan Brueghel der Ältere kopierte nur einige der Bilder seines Vaters, aber schon in seinem eigenen, miniaturhaften Stil, und entwickelte sich dann höchst eigenständig zum bedeutendsten Kabinettbildmaler Antwerpens im frühen 17. Jahrhundert. Jans Sohn Jan Brueghel der Jüngere und fünf von dessen sieben Söhnen malten ebenfalls.[4] Keiner der Nachkommen war jedoch so erfolgreich wie Pieter Bruegel der Ältere.


Sonderausstellungen


2019 jährte sich der Todestag zum 450. Mal. In der Kulturregion Flandern wurden hierzu eine Reihe von Ausstellungen gezeigt und Veranstaltungen angeboten.


Werke


Die niederländischen Sprichwörter, 1559
Die niederländischen Sprichwörter, 1559
Die sieben Laster, Kupferstich, Florenz 1557
Die sieben Laster, Kupferstich, Florenz 1557

Genres und Motive


Bruegel führte die flämische Landschaftsmalerei des 16. Jahrhunderts auf ihren Höhepunkt, begründete das niederländische Bauerngenre und schuf zahlreiche allegorische Werke, die sich auf Sprichwörter, Volkskultur und humanistische Kultur beziehen.

Eines seiner berühmtesten Werke ist das Bild mit dem Titel Die niederländischen Sprichwörter (heute in der Gemäldegalerie in Berlin), auf dem über einhundert niederländische Sprichwörter zum Teil grotesk in Szene gesetzt sind. Bilder wie dieses, mit 100 und mehr dargestellten Personen (auch Wimmelbilder genannt), finden sich häufig in seinem Œuvre; durch geschickte Komposition erscheinen auch solche Motive ausgewogen.

Besonders bekannt wurde Bruegel bereits sehr früh (zum Beispiel in Carel van Manders Urteil) für seine Darstellungen des bäuerlichen Lebens, wie sie sich in der Bauernhochzeit oder dem Bauerntanz finden. Jedoch kann Bruegels Œuvre keineswegs darauf reduziert werden, tatsächlich besteht sein Gesamtwerk nur zu einem sehr geringen Teil aus solcherart Genremalerei.

Bruegels Bildsprache ist äußerst komplex, jedes kleine Detail seiner Werke ist beabsichtigt und meist ein Bedeutungsträger. Symbole von Tod und Verderben, von Sünde, etwa in der Stichfolge Die Todsünden, aber auch von Lebensfreude und Tugenden – vgl. die Stichfolge Die Tugenden, Die Kinderspiele – ziehen sich durch sein gesamtes Œuvre und wollen entdeckt und bedacht werden. Das Motiv der verkehrten Welt ist hierbei von zentraler Bedeutung. Es bedeutet letztlich eine Welt ohne Gottvertrauen und ist damit sündhaft. Sie bildet den Schlüssel zum Verständnis vieler seiner Werke. Detailliert geschilderte Szenen um unschuldige Kinderspiele oder allgemeinverbindliche Sprichwörter lassen eine Sicht auf die Welt aber nicht pessimistisch, sondern versöhnlich im Hoffen auf eine künftige Heilsgewissheit zu.


Gemälde


Von Bruegel sind rund vierzig Gemälde erhalten, die dem Künstler unstrittig zugeordnet werden.


Beispiele


Die Jahreszeitenbilder

Der düstere Tag, Die Heuernte, Die Kornernte, Die Heimkehr der Herde und Die Jäger im Schnee gehören zu einer Serie, die vermutlich 1565 im Auftrag des Kaufmanns, Bankiers und Kunstsammlers Nicolaes Jonghelinck entstand, der auch andere Bilder Bruegels besaß, z. B. Die Kinderspiele und den Turmbau zu Babel. In einer Bürgschaft Jonghelincks von 1566 ist zwar von „tweelf maenden“ (zwölf Monaten) die Rede, doch wird heute allgemein angenommen, dass es sich nicht um zwölf Einzelbilder handelte, sondern nur um sechs Bilder, die jeweils zwei Monate zusammenfassten.

1594 erhielt Erzherzog Ernst die Bilder anlässlich seines Einzugs in Antwerpen als Geschenk, und in seinem Nachlass wurden am 17. Juli 1595 „Sechs Taffel, von 12 Monathenn des Jars von Bruegel“ erwähnt. Erst 1659 tauchten die Bilder wieder auf, und zwar als Bestandteil der Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelms in der Wiener Stallburg. Nun war nur noch von „Fünff grosse Stuckh“ die Rede. Da die fünf Bilder eine gleiche Datierung, gleiches Format und eine gleiche Horizontlinie aufweisen, wurden sie erstmals in den 1920er Jahren zum selben Zyklus gerechnet.

1783 im Wiener Belvedere sind jedoch Die Kinderspiele als Frühling aufgeführt und Der Bethlehemitische Kindermord (vermutlich eine Kopie Pieter Brueghels des Jüngeren) als Winter, während Die Jäger im Schnee und Der düstere Tag erst 1884 wieder erwähnt wurden. Die Kornernte gelangte bereits 1809 nach Frankreich und wurde schließlich 1919 vom Metropolitan Museum in New York gekauft.[5] Das Bild Die Heuernte tauchte unter ungeklärten Umständen in Böhmen wieder auf.[6][7]

Die großen Fische fressen die kleinen (1556)
Die großen Fische fressen die kleinen (1556)

Zeichnungen (Auswahl)



Literatur


Belletristik



Commons: Pieter Bruegel der Ältere – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Brueg(h)el im Duden online
  2. Bauern, Narren und Dämonen, S. 92 (Pieter Bruegel um 1525–1569: Biografischer Überblick)
  3. James I. W. Corcoran, Museum Mayer van den Bergh (Hrsg.): The Triumph of death by Pieter Brueghel the Younger. Eigenverlag des Museums, 1993, S. 10.
  4. Jan Breughel (II), rkd.nl
  5. Kornernte von Pieter Bruegel im MET Museum
  6. Christian Gräf: Die Winterbilder Pieter Bruegels d. Ä. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken, 2009, S. 12 ff.
  7. Siehe auch Bertram Kaschek: Weltzeit und Endzeit. Die „Monatsbilder“ Pieter Bruegels d. Ä., Wilhelm Fink Verlag, München 2012
  8. DNB-Link
Personendaten
NAME Bruegel, Pieter der Ältere
ALTERNATIVNAMEN Brueghel, Pieter; Breughel, Pieter; Breugel, Pieter; Bruegel, Peter; Brueghel, Peter; Breughel, Peter; Breugel, Peter; Bauernbruegel
KURZBESCHREIBUNG flämischer Maler, Maler der niederländischen Renaissance
GEBURTSDATUM zwischen 1525 und 1530
GEBURTSORT unsicher: Breda oder Bree
STERBEDATUM 9. September 1569
STERBEORT Brüssel

На других языках


- [de] Pieter Bruegel der Ältere

[en] Pieter Bruegel the Elder

Pieter Bruegel (also Brueghel or Breughel) the Elder (/ˈbrɔɪɡəl/,[2][3][4] also US: /ˈbruːɡəl/;[5][6] Dutch: [ˈpitər ˈbrøːɣəl] (listen); c. 1525–1530 – 9 September 1569) was the most significant artist of Dutch and Flemish Renaissance painting, a painter and printmaker, known for his landscapes and peasant scenes (so-called genre painting); he was a pioneer in making both types of subject the focus in large paintings.

[es] Pieter Brueghel el Viejo

Pieter Brueghel de Oude[2] llamado el Viejo, /ˈpitəɾ ˈbɾøːxəl/ (Breda o Breugel, h. 1526/1530-Bruselas, 5 o 9 de septiembre de 1569) fue un pintor y grabador brabanzón. Fundador de la dinastía de pintores Brueghel, es considerado el pintor holandés más importante del siglo XVI. Con Jan Van Eyck, el Bosco y Pedro Pablo Rubens, es considerado como uno de los cuatro grandes maestros de la pintura flamenca. Solo 45 pinturas de su autoría han sobrevivido hasta la actualidad.

[fr] Pieter Brueghel l'Ancien

Pieter Brueghel ou Bruegel (/ˈpitəɾ ˈbɾøːɣəl/)[n 2] dit l'Ancien, parfois francisé en Pierre Brueghel l'Ancien[2] (en brabançon Pieter Bruegel den Aauwe) est un peintre et graveur brabançon né vers 1525 et mort le 9 septembre 1569 à Bruxelles dans les Pays-Bas espagnols.

[it] Pieter Bruegel il Vecchio

Pieter Bruegel, o Brueghel (/pi:tər brø:ɣəl̩/[1][2]; Breda, 1525/1530 circa – Bruxelles, 5 settembre 1569), è stato un pittore olandese. È generalmente indicato come il Vecchio per distinguerlo dal figlio primogenito, Pieter Bruegel il Giovane. Anche il secondogenito Jan Bruegel il Vecchio seguì le orme paterne e così pure il nipote Jan Bruegel il Giovane.

[ru] Брейгель, Питер (Старший)

Пи́тер Бре́йгель Ста́рший (нидерл. Pieter Bruegel de Oude [ˈpitər ˈbrøːɣəl][6]; ок. 1525 — 9 сентября 1569, Брюссель), известный также под прозвищем «Мужицкий» — нидерландский живописец и график, самый известный и значительный из носивших эту фамилию художников. Мастер пейзажа и жанровых сцен. Отец художников Питера Брейгеля Младшего («Адского») и Яна Брейгеля Старшего («Райского»).



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