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Xago (* 19. Juli 1942 in Elsterwerda), eigentlich Rolf Xago Schröder, ist ein deutscher Maler, Grafiker und Dichter. Er lebt und arbeitet in Berlin sowie im brandenburgischen Friedrichsthal.

Xago am Nil, 2007
Xago am Nil, 2007

Leben und Werk


Xago wuchs im südbrandenburgischen Elsterwerda auf. Von 1959 bis 1962 absolvierte er das Abitur sowie eine gleichzeitige Berufsausbildung zum Maschinist und Heizer im Braunkohlenkombinat (BKK) Lauchhammer.

An der Humboldt-Universität Berlin studierte er von 1962 bis 1966, zunächst Philosophie bei Wolfgang Heise, dann Literatur- und Kulturwissenschaften. Zu seinen Kommilitonen zählten Wolfgang Thierse, Lothar Bisky, Renate Reschke und Frank Hörnigk.

Ab 1966 war Xago Assistent an der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg. Dort kam er mit den Zeichnungen Sergej Eisensteins in Berührung, die ihn nachhaltig inspirierten. Er stand im Austausch mit den Maler-Regisseuren Andrei Tarkowski und Jürgen Böttcher (Strawalde), letzterer ermutigte Xago in seinen ersten Versuchen als Maler.

1970 wechselte Xago an die Deutsche Bauakademie der DDR. Er forschte zu Städtebausoziologie und den Malern am Bauhaus. Die Bauhauslehre Paul Klees interessiert ihn. Anfang 1975 publizierte er kritische Bemerkungen zum Städtebau der DDR in der Zeitschrift Für Dich. Ihnen folgte eine Maßregelung durch das Ministerium für Bauwesen unter anderem mit der Aussage, die abgebildeten Soziologen (Xago und Helga Wetzel) sähen aus wie Mitglieder der Baader-Meinhof-Bande. Gleichzeitig begann Xago intensiver zu malen. Kleine Ausstellungen folgten. Am 5. und 6. Dezember 1975 sendeten RIAS und BBC einen Kommentar zu Xagos und Diether Schmidts Paul-Klee-Vortrag in der Berliner Stadtbibliothek. Eine Bezugnahme von DDR-Künstlern auf Klee galt zu diesem Zeitpunkt noch offiziell als nicht erwünscht. Erst 1984 fand die erste Klee-Ausstellung in der DDR statt.[1] Die Bauakademie kündigte Xago, was ihn veranlasste, nunmehr vollständig als freischaffender Maler und Grafiker zu arbeiten. 1976 trat er in den Verband Bildender Künstler der DDR (VBK) ein. Neben Malerei und Grafik eröffnete sich ihm über Lothar Reher, künstlerischer Leiter des Verlags Volk und Welt, das Feld der Buchgestaltung. Xago wirkte seither an über 150 Büchern für 20 Verlage als Zeichner, Illustrator und Gestalter mit, darunter einigen, die im jährlichen Wettbewerb „Schönste Bücher der DDR“ ausgezeichnet wurden. 1985 wurde ein Plakat Xagos für eine seiner eigenen Ausstellungen in die Schau „Die 100 besten Plakate des Jahres“ gewählt. Er veröffentlichte regelmäßig in Zeitschriften wie Das Magazin, Sibylle, Für Dich und Neue Berliner Illustrierte (NBI). Xago nahm mehrmals in den 1970er und 1980er Jahren an Pleinairs in Polen teil. Er stellte unter anderen in Berlin, Dresden, Amsterdam, Paris, Leipzig, Schwerin, Stuttgart und Steyr aus. Xago entwickelte einen eigenen surreal-grotesken Stil, der nicht nur durch feingliederige Zeichnung und verschwimmende Übergänge in seinen Aquaölen geprägt ist, sondern seine Kraft stark aus ironisch-assoziativen Titeln und Wortspielen bezieht.

1989 war Xago einer der Mitorganisatoren der von Kulturschaffenden der DDR initiierten Großdemonstration vom 4. November in Berlin, die die endgültige Wende in der DDR einläutete.[2] Am 11. April 1990 wurde Xago zum ersten und letzten frei gewählten Präsidenten und „Ersten Sprecher“ des Verbandes Bildender Künstler gewählt.[3] Bis zur Selbstauflösung des Verbands am 12. Dezember 1990 organisierte er den Prozess der Dezentralisierung und Föderalisierung der Kunst in den neuen Bundesländern.[4] 1991 berief der Senat von Berlin Xago ins Stadtforum Berlin an die „Bank“ der Querdenker und Zwischenrufer mit Persönlichkeiten wie Wim Wenders, Marion Gräfin Dönhoff, Friedrich Dieckmann und Volker Hauff.[5][6] Im selben Jahr folgte Xago einer Anregung Ernst Fuchs' und wird Mitglied der fiktiven Künstlergruppe EUROPHA (EUROpäische PHAntasten). Von 1991 bis 1994 arbeitete er in der Offenen Kunstwerkstatt Berlin mit. Dort entstanden Arbeiten unter anderem mit Künstlern aus Ecuador. Seit Mitte der 1990er Jahre wendet sich Xago verstärkt der Produktion bibliophiler Bücher in Kleinstauflagen zu, die er selbst textet, zeichnet und gestaltet. Die Pirckheimer-Gesellschaft brachte 1996 eine erste Bibliographie seiner bis dato illustrierten Bücher in der Zeitschrift MARGINALIEN heraus. Im Auftrag des Berliner Bibliophilen Abend gestaltete er deren Jahresgabe 2009, ein eigenes Buch über Armenien. Xago war und ist häufig Gast verschiedener Institutionen (1990: Symposium Europäischer Kulturpolitik Bonn; 1991: Stipendium der Stadt Lucca; 1998: Goethe-Institut Paris; 1998: Institute of Germanic Studies der University of London; 2003: Aschermittwochsrede der Berliner Künstler in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen Berlin[7]; 2004: Stipendium im päpstlichen Ort Castel Gandolfo, Italien).


Werk (Auswahl)



Malerei



Grafik



Illustration



Künstlerbücher


als Zeichner:

als Autor und Zeichner:


Ausstellungen (Auswahl)



Personalausstellungen



Gruppenausstellungen



Arbeiten in Sammlungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. 6. November 1984, Kupferstichkabinett Dresden Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Chronik 1984
  2. "Aufbruch im November" (DT, 2014, 45 Minuten), Dokumentarfilm von Gabriele Denecke für RBB und MDR. Erstausstrahlung 4. November 2014.
  3. Hans-Jörg Schirmbeck und Hartmut Pätzke (Hrsg.): Archivjahrbuch 3/1996. Kunstwissenschaftler- und Kunstkritiker-Verband e.V. Abschied und Neuanfang. Der Außerordentliche Kongreß des Verbandes Bildender Künstler der DDR 1990. 385 Seiten.
  4. "Quo vadis VBK?", 13. August 1990, SFB III, Radio-Interview mit Xago
  5. Stadtforum (Memento vom 19. Mai 2005 im Internet Archive) (PDF; 3,2 MB) Sitzungsprotokoll der 50. Sitzung des Stadtforums, 1. und 2. September 1995
  6. Stadtforum (Memento vom 25. August 2005 im Internet Archive) (PDF; 3,2 MB) Sitzungsprotokoll der 40. Sitzung des Stadtforums, 6. und 7. Mai 1994
  7. vollständige Rede im Wortlaut (DOC-Datei; 48 kB) Archiv der Stiftung St. Matthäus
  8. www.irina-liebmann.de Beispielseiten
  9. E.T.A HOFFMANN/XAGO – AUS DEM LEBEN EINES BEKANNTEN MANNES (Memento vom 2. August 2012 im Webarchiv archive.today) Beispielseiten
  10. Hochschule Harz Pressemitteilung der Hochschule Harz, 14. Juli 2006
  11. Elbe-Elster-Fernsehen (Memento vom 17. Dezember 2016 im Internet Archive) Interview mit Xago vom 24. November 2010
  12. Burg Beeskow: bisherige Kunstausstellungen
  13. Märkische Oderzeitung Rezension der Ausstellung, 31. August 2009
  14. Vergangene Ausstellungen Ankündigung der Ausstellung, Stand Januar 2016
  15. Sammlungsnachweis über Xagos Nietzsche-Buch in der Klassik Stiftung Weimar
  16. Sammlungsnachweis über 5 Xago-Bücher in der amerikanischen Kongressbibliothek
  17. Sammlungsnachweis über Xagos Buch mit Irina Liebmann in der britischen Nationalbibliothek
  18. Sammlungsnachweis in der französischen Nationalbibliothek
  19. Sammlungsnachweis in der Österreichischen Nationalbibliothek
Personendaten
NAME Xago
ALTERNATIVNAMEN Schröder, Rolf Xago (wirklicher Name); Schröder, Rolf X.
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler, Grafiker und Dichter
GEBURTSDATUM 19. Juli 1942
GEBURTSORT Elsterwerda



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