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Ernst Buchner (* 20. März 1892 in München; † 3. Juni 1962 ebenda) war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsdirektor.


Leben


Ernst Buchner gemalt von Leo Samberger um 1936
Ernst Buchner gemalt von Leo Samberger um 1936

Buchners Vater Georg Buchner war akademischer Maler, die Mutter eine Schwester des Bildhauers Josef Flossmann. Der Bruder Georg Buchner lehrte später als erfolgreicher Architekt und Professor an der Kunstgewerbeschule. Nach dem Abitur am Theresiengymnasium studierte Buchner ab 1912 Kunstgeschichte an der Universität München. Besonders interessierte ihn die deutsche Malerei und Graphik der Spätgotik und der Dürerzeit. Während des Ersten Weltkrieges diente er beim 7. Feld-Artillerie-Regiment „Prinz Leopold“ und wurde mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet.[1] Er wurde 1921 bei Heinrich Wölfflin mit einer Arbeit Jan Polack, Stadtmaler von München[2] promoviert. Zuerst arbeitete er ohne Einkommen als Volontär, dann als Assessor bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und der Graphischen Sammlung in München und war 1922/23 am Münchner Residenzmuseum tätig.

1926 wurde er zum Konservator ernannt. Ab 1928 war der Sechsunddreißigjährige Direktor des Wallraf-Richartz-Museums in Köln und veranstaltete eine Retrospektive zu Wilhelm Leibl.[3] 1932 wurde Buchner zum Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen berufen. 1935 zeigte er in Sonderausstellungen „Anfänge der Münchner Tafelmalerei“[4], 1938 „Albrecht Altdorfer und sein Kreis“.[5]

Buchner, der dem Kampfbund für Deutsche Kultur angehörte, trat im Mai 1933 der NSDAP bei. Laut Petropoulos soll er „die Gestapo bei der Beschlagnahmung jüdischer Kunstgüter“ unterstützt haben.[6] Buchner war seit 1940 Honorarprofessor der Kunstgeschichte an der Universität München. 1941 nahm ihn die Bayerische Akademie der Wissenschaften als ordentliches Mitglied auf. Im Juni 1942 reiste er im Auftrag der Berliner Führerkanzlei in das unbesetzte Frankreich, um den nach Pau an den atlantischen Pyrenäen ausgelagerten Genter Altar ins Deutsche Reich zu schaffen.[7]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Buchner aus dem Amt des Generaldirektors entlassen. Er wurde im Juni und Juli 1945 von der Art Looting Investigation Unit des amerikanischen „Office of Strategic Services“ verhört.[7] Bei der Entnazifizierung wurde Buchner als Mitläufer eingestuft.[8] Nach der Pensionierung des Generaldirektors Eberhard Hanfstaengl am 1. April 1953 wurde Buchner wieder als Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen eingesetzt. Am 8. Dezember 1953 hielt er die Festrede der öffentlichen Sitzung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften über die vor zehn Jahren zertrümmerte „Alte Pinakothek München“. Am 7. Juni 1957 eröffnete er in Gegenwart des Bundespräsidenten Theodor Heuss die wieder aufgebaute Alte Pinakothek.


Schriften (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Emanuel Graf von Holnstein: Das K. B. 7. Feldartillerie-Regiment Prinzregent Luitpold im Frieden und im Krieg 1900-1919. München 1933.
  2. Ernst Buchner: Jan Polack, Stadtmaler von München. München 1921.
  3. Ausst. Kat. Wilhelm Leibl. Gemälde – Zeichnungen – Radierungen. Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum, Köln, in der Akademie der Künste, Berlin und in der Galerie Matthiesen, Berlin. Berlin 1929.
  4. Ausst. Kat. Die Anfänge der Münchner Tafelmalerei, Neue Staatsgalerie München. Mai 1935. München 1925.
  5. Ausst. Kat. Albrecht Altdorfer und sein Kreis. Gedächtnisausstellung zum 400. Todesjahr Altdorfers. Amtlicher Katalog. München 1938.
  6. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 77.
  7. Theresa Sepp: Ernst Buchner (1892–1962): Meister der Adaption von Kunst und Politik, Dissertation, LMU München. 2020, doi:10.5282/edoc.26875.
  8. Donald M. McKale: Nazis after Hitler : how perpetrators of the Holocaust cheated justice and truth. Lanham, Md., Rowman & Littlefield 2012, ISBN 978-1-4422-1316-6, S. 235.
Personendaten
NAME Buchner, Ernst
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker und Museumsdirektor
GEBURTSDATUM 20. März 1892
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 3. Juni 1962
STERBEORT München

На других языках


- [de] Ernst Buchner (Kunsthistoriker)

[en] Ernst Buchner (curator)

Ernst Buchner (20 March 1892 – 3 June 1962) was a German museum administrator and art historian. A native of Munich, he was director of the Bavarian State Painting Collections, a position in German arts administration second only to the head of the Berlin museum network. He joined the Nazi Party in 1933, played a role in seizing Jewish art, and was eventually responsible for safeguarding German collections (and Nazi loot) from the threat of destruction in war. He largely rehabilitated his career after his post-war denazification trial.



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