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Peter Sorge (* 14. April 1937 in Berlin; † 17. Januar 2000 ebenda) war ein deutscher Maler, Zeichner und Graphiker des Neuen Realismus.

Maina-Miriam Munsky und Peter Sorge, 1971
Maina-Miriam Munsky und Peter Sorge, 1971
Peter Sorge, Längsbinder, 1966
Peter Sorge, Längsbinder, 1966
Peter Sorge, Heißer Sommer I, 1967
Peter Sorge, Heißer Sommer I, 1967
Peter Sorge, Heißer Sommer II, 1967
Peter Sorge, Heißer Sommer II, 1967
Peter Sorge, Heißer Sommer III, 1967
Peter Sorge, Heißer Sommer III, 1967
Peter Sorge, How to bomb, 1970
Peter Sorge, How to bomb, 1970
Peter Sorge, Camera Obscura, 1971
Peter Sorge, Camera Obscura, 1971
Peter Sorge, Die Spiele der Großen, 1972
Peter Sorge, Die Spiele der Großen, 1972
Peter Sorge, Mr. America, 1973
Peter Sorge, Mr. America, 1973
Maina-Miriam Munsky und Peter Sorge, Die Welt ist voll Licht, 1979
Maina-Miriam Munsky und Peter Sorge, Die Welt ist voll Licht, 1979
Peter Sorge, Variationen I, 1982
Peter Sorge, Variationen I, 1982
Peter Sorge, Häute, 1992
Peter Sorge, Häute, 1992
Peter Sorge, Elefantentraum, 1992
Peter Sorge, Elefantentraum, 1992
Grab von Maina-Miriam Munsky und Peter Sorge, Alter St.-Matthäus-Kirchhof Berlin
Grab von Maina-Miriam Munsky und Peter Sorge, Alter St.-Matthäus-Kirchhof Berlin

Leben


Kriegsbedingt wuchs Peter Sorge in Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern auf. Nach Kriegsende siedelte die Familie nach Dortmund um, wo Sorge 1958 sein Abitur machte. Von 1958 bis 1964 studierte er Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Helmut Thoma, Mac Zimmermann und Fred Thieler.

1964 gehörte Sorge zu den Gründungsmitgliedern der Ausstellungsgemeinschaft Großgörschen 35, einer Produzentengalerie West-Berliner Künstler in einer Hinterhof-Fabriketage in Schöneberg.[1] Die in der Großgörschengruppe vereinten Maler vertraten ein kritisches künstlerisches Programm, beeinflusst von der Kunstbewegung der Dresdner und Berliner Veristen der neunzehnhundertzwanziger Jahre. Zur Gruppe gehörten u. a. Markus Lüpertz, Karl Horst Hödicke, Ulrich Baehr, Hans Jürgen Diehl, Wolfgang Petrick, Bernd Koberling, Hans Jürgen Burgaller, Leiv Warren Donnan, Hans Georg Dornhege, Reinhard Lange und Lambert Maria Wintersberger. Nach vier Jahren führten Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gruppe zur Auflösung der Galerie. Die aus ihr hervorgehenden Künstler spalteten sich auf in Kritische Realisten und in expressive Maler.[2]

1967 lernte Sorge die Malerin Maina-Miriam Munsky kennen, die er drei Jahre später heiratete. In West-Berlin bereits ein bekannter Zeichner und Grafiker, zählte er zu den wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten der Stadt und wurde mittlerweile von der Galeristin Eva Poll ausgestellt, die die Nachfolge der aufgelösten Künstlergemeinschaft von Großgörschen antrat. Zahlreiche Museen kauften Sorges Werke an. Zu seinen Privatsammlern zählte u. a. der italienische Filmproduzent Carlo Ponti. 1968 erhielt Sorge in München den 2. Burda-Preis für Graphik und 1969, zusammen mit Gerd Winner, den Preis für Graphik der Stadt Wolfsburg. 1969 gehörte Sorge zu den Gründungsmitgliedern der zehn neun Kunst Produktions & Vertriebs Gesellschaft mbH. Ende der sechziger Jahre, auf der Höhe des Graphikbooms und des gesellschaftskritischen Engagements, das sich nicht zuletzt gegen den „ausbeuterischen Kunsthandel“ wendete, vertraten viele Künstler die Auffassung, man solle den Vertrieb der eigenen Werke selbst in die Hand nehmen. Die Künstlerkooperative, zu der auch Klaus Staeck, Peter Nagel oder Dieter Asmus zählten, bestand bis 1977.[3] Im Dezember 1972 wurde Sorges und Munskys Sohn Daniel Ben geboren.[4] Im selben Jahr gehörte Sorge zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe Aspekt. Mitglieder der Gruppe waren Hermann Albert, Bettina von Arnim, Ulrich Baehr, Hans-Jürgen Diehl, Arwed D. Gorella, Wolfgang Petrick, Joachim Schmettau, Maina-Miriam Munsky und Klaus Vogelgesang.[5]

Seit Anfang der siebziger Jahre war Peter Sorge Mitglied des Deutschen Künstlerbundes, an dessen Jahresausstellungen er zwischen 1967 und 1985 insgesamt siebzehnmal teilnahm.[6] 1973 erhielt er den Auftrag für mehrere Zeichnungen zu Max Willutzkis Film Der lange Jammer.[7] Von 1973 bis 1974 illustrierte Sorge Robert Crichtons Roman Die Camerons, der in deutscher Erstveröffentlichung als Serie im Stern Magazin erschien. Ab 1979 erhielt Sorge diverse Lehraufträge für Radiertechnik vom Berliner Senator für Schulwesen in der Lehrerfortbildung. Von 1980 bis 1982 hatte er eine Gastprofessur an der HBK Braunschweig. 1990 wurde er Mitglied im neu gegründeten Künstlersonderbund, der sich vom DKB abspaltete.

Im Oktober 1999 verstarb Maina-Miriam Munsky. Drei Monate später folgte ihr Peter Sorge im Januar 2000 im Alter von 62 Jahren. Wie Munsky verstarb auch er an den Spätfolgen seines Alkohol- und Nikotinkonsums.[8][9] Das Gemeinschaftsgrab von Peter Sorge und Maina-Miriam Munsky befindet sich auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof im Berliner Stadtteil Schöneberg.


Kritischer Realismus


Die Werke Sorges sind dem Kritischen Realismus zuzuordnen. Eine Kunstrichtung, die u. a. auch von Hans Platschek, Wolfgang Petrick, Don Eddy, Hans-Jürgen Diehl, Hermann Albert, Jürgen Waller, Johannes Grützke, Maina-Miriam Munsky, Siegfried Neuenhausen, Rafael Canogar, Juan Genovés, Duane Hanson, Karl-Heinz Herrfurth und Erró vertreten wurde. Peter Sorge stellte in seinen Bildern, Zeichnungen und Lithografien mit der Präzision eines Fotoobjektivs durch Ausschnitt und Vergrößerung Gesehenes dar und pointierte in Fotomontagetechnik aggressiv Erlebtes. Seine Bildfolgen rahmte er mit Rechtecken, Farbbalken und Schriften. Auf diese Weise setzte Sorge Ausrufezeichen, ähnlich der Berichterstattung in Illustrierten. Der Künstler stellte ästhetische Lockung und Nachdenkliches in kritischer Realität gegeneinander, war Berichterstatter und Voyeur zugleich. Doch im Gegensatz zu den Fotorealisten reproduzierte Sorge das fotografische Vorbild nicht, sondern porträtierte es. Auf diese Weise kam, trotz aller emotionalen Verhaltenheit, eine Handschriftlichkeit zutage, die die scheinbare Objektivität der Vorlage in Frage stellte. In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre rückten die trennenden Balken zwischen den Bildmotiven in den Hintergrund zugunsten von Motivüberschneidungen, Überlappungen und weicheren Übergängen.

Bekannte Arbeiten Sorges sind Igittigitt, 1971, Bleistift und Farbe, 69 × 98 cm; Blow up II, 1972, Bleistift und Farbe, 73 × 93,5 cm; Guten Appetit, 1971 Farbserigraphie in Schwarz und Rot auf glattem Karton, Auflage: 500 Exemplare, signiert, nummeriert und datiert, im Druck nochmals datiert, 57 × 36 auf 69 × 51 cm (vgl. Werkverzeichnis der Galerie Eva Poll: Z 75 (192)); Oh, what a kiss, 1969, zweifarbige Lithographie in Mittelrot und Schwarzgrün auf leichtem, weißen Karton, Auflage: 70 Exemplare; catch, 1967, zweifarbige Lithographie in Orangerot und Schwarz auf leichtem Karton, Auflage: 60 Exemplare, nummeriert und datiert, im Stein zusätzlich signiert und datiert, 40 × 30 cm auf 59,5 × 42 cm, verso mit dem blauen Editionshandstempel der edition tangente, Heidelberg (Werkverzeichnis Eva Poll: L 11); body, 1967, farbige Radierung und Aquatinta auf Vélin, Auflage: 100 Exemplare, signiert, nummeriert, datiert und betitelt, 23,1 × 22,7 cm auf 54,3 × 37,7 cm (Werkverzeichnis Eva Poll: R 27); Who are the brainpolice, 1968 s/w-Radierung auf Büttenkarton, Auflage: 100 Exemplare, signiert, nummeriert und datiert, 30 × 40 cm auf 38 × 64 cm, erschienen in der Mappe " Berlin Prospect '68 " (Werkverzeichnis Eva Poll: R 35); Klick II, 1973, s/w-Radierung auf grüner Tonplatte, Bütten, Auflage: 75 Exemplare, signiert, nummeriert und datiert, in der Platte zusätzlich signiert, datiert und betitelt; 35 × 40 cm auf 53,5 × 76 cm (Werkverzeichnis Eva Poll: R 88).[10]


Graphische Zyklen/Mappenwerke



Besondere Werke



Einzelausstellungen (Auswahl)



Gruppenausstellungen (Auswahl)



Arbeiten in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)



Monografien



Sammelpublikationen (Auswahl)



Zeitungsartikel (Auswahl)




Commons: Peter Sorge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Siehe: Großgörschen 35 Retrospektive 1964/65 Ein Jahr Großgörschen 35. C. G. Fahle Verlag, Münster 1965.
  2. Siehe: Eckhart J. Gillen (Hrsg.): Großgörschen 35. Aufbruch zur Kunststadt Berlin 1964. Ausstellungskatalog mit Texten von Barbara Esch Marowski, Lothar C. Poll, Eckhard J. Gillen. Haus am Kleistpark in Kooperation mit der Kunststiftung Poll, Berlin 2014.
  3. Siehe: Heidi Dürr: "zehn neun" am Ende. In: Die Zeit. Nr. 17, vom 22. April 1977.
  4. Siehe: Frank Nicolaus: Zuspruch und Kritik in Rufweite wissen. Art-Serie Künstlerpaare. Peter Sorge und Maina-Miriam Munsky. In: art – Das Kunstmagazin. Nr. 9/September 1986, S. 76–85.
  5. Siehe: Aspekt Großstadt. Ausstellungskatalog, Künstlerhaus Bethanien/Gruppe Aspekt, Berlin 1977.
  6. kuenstlerbund.de: Ausstellungen seit 1951 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuenstlerbund.de (abgerufen am 8. März 2016)
  7. Siehe: Lothar C. Poll (Hrsg.): Peter Sorge. Werkverzeichnis der Radierungen, Lithografien und Handzeichnungen 1963–1979. Galerie Poll, Berlin 1979, ISBN 978-3-931759-08-7, Z 99 (8 Zeichnungen, ohne Seitenangabe).
  8. Siehe: Birgit Heimbach: Das Kaltlicht der Welt erblicken. In: Das Kaltlicht der Welt erblicken. Maina-Miriam Munsky. Arbeiten 1967–1992. Ausstellungskatalog. Galerie Eva Poll, Berlin 2007, ISBN 978-3-931759-07-0, S. 8, 9.
  9. Jan Schüler: Die Angst wegmalen. Über die Geburt, den Tod und die Wandlung im Leben. In: Maina-Miriam Munsky. Die Angst wegmalen. Bestandsverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen 1964–1998. Verlag Kettler, Bönen 2013, ISBN 978-3-86206-292-8, S. 36, 38.
  10. Siehe: Lothar C. Poll (Hrsg.): Peter Sorge. Werkverzeichnis der Radierungen, Lithografien und Handzeichnungen 1963–1979. Galerie Poll, Berlin 1979, ISBN 978-3-931759-08-7, Z 99 (8 Zeichnungen, ohne Seitenangabe).
  11. Ausstellungsarchiv der Kunststiftung Poll, abgerufen am 28. Februar 2019
  12. Ausstellungsarchiv der Galerie Poll, abgerufen am 28. Februar 2019
  13. Arbeiten von Peter Sorge in der Sammlung des Neuen Berliner Kunstvereins, abgerufen am 28. Februar 2019
  14. Arbeiten von Peter Sorge in der Sammlung der Kunststiftung Poll, abgerufen am 28. Februar 2019
  15. Arbeiten von Peter Sorge in der Sammlung des Städel Museums, abgerufen am 28. Februar 2019
  16. Arbeiten von Peter Sorge in der Sammlung des Busch-Reisinger Museums, abgerufen am 28. Februar 2019
Personendaten
NAME Sorge, Peter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler, Zeichner und Graphiker des Neuen Realismus
GEBURTSDATUM 14. April 1937
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 17. Januar 2000
STERBEORT Berlin



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