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Götz Adriani (* 21. November 1940 in Stuttgart) ist deutscher Kunsthistoriker. Von 1971 bis 2005 war er Direktor der Kunsthalle Tübingen und von 2003 bis 2017 Vorstand der gleichnamigen Stiftung.[1]


Biografie


Götz Adriani wurde am 21. November 1940 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur studierte Adriani Kunstgeschichte, Archäologie und Geschichte in Tübingen, München und Wien. 1964 promovierte er zum Thema Der mittelalterliche Predigtort und seine Ausgestaltung.

1965 schloss sich ein Volontariat an der Staatsgalerie Stuttgart an. 1966 wechselte Adriani ans Hessische Landesmuseum in Darmstadt. Dort war er für die Gemäldeabteilung sowie für die von Joseph Beuys bis zur amerikanischen Pop-Art reichende Sammlung Karl Ströhers zuständig. Dank Letzterem entstanden damals Kontakte zu namhaften deutschen und amerikanischen Künstlern – zu Beuys und Warhol, zu Rauschenberg, Oldenburg, Lichtenstein und Segal, zu Stella, de Maria, Flavin, Baselitz, Palermo, Polke, Richter und Walther.[2]

Im Frühjahr 1971 folgte Götz Adriani einem von Georg Karl Pfahler vermittelten Ruf als Gründungsdirektor an die Kunsthalle Tübingen, einer Stiftung von Paula Zundel und Margarete Fischer-Bosch, den Töchtern Robert Boschs, im Gedenken an den Maler Georg Friedrich Zundel. Mit Präsentationen von Künstlern der Klassischen Moderne und der Gegenwart, deren Werke im deutschsprachigen Raum noch nicht gezeigt worden waren oder sich als künstlerische Positionen noch kaum durchgesetzt hatten, gelang es Adriani, in Tübingen Ausstellungsprogramme von überregionalem Rang zu verwirklichen. Unter seiner Führung wurde die Kunsthalle, insbesondere im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens, ein wichtiger Treffpunkt des zeitgenössischen Kunstgeschehens und der Avantgarde. Hier waren unter anderem erste Retrospektiven beziehungsweise bislang unbekannt gebliebene Werkkomplexe folgender Künstler zu sehen:

Eine weitere wichtige Ausstellungsreihe Adrianis war den vorwiegend französischen Wegbereitern und Protagonisten der Moderne gewidmet. Bis auf wenige Ausnahmen hatten diese wissenschaftlich erarbeiteten Retrospektiven in der Kunsthalle Tübingen ihre Deutschlandpremieren:

Hinsichtlich der Publikumsresonanz konnten diese Ausstellungen selbst im internationalen Vergleich Besucherrekorde aufweisen. So wurden in den 1980er und 90er Jahren Besucherzahlen erreicht, die weit über zweihundert-, ja über dreihunderttausend hinausgingen. Einen besonderen Erfolg erbrachte 1993 die 97 Exponate umfassende Auswahl der Gemälde Cézannes, die zu den größten und wichtigsten Werkschauen des Künstlers gezählt wird. Über 430.000 Besucher kamen während der 15 Wochen Laufzeit in die Kunsthalle und rund 250.000 Katalogbücher konnten verkauft werden – eine Katalogauflage, die bis heute weltweit einmalig ist. 1996 erzielten die 104 Gemälde der ersten Renoir-Ausstellung im deutschsprachigen Raum erneut über 420.000 Besucher. Dabei standen Götz Adriani für seine Vorhaben – einschließlich der durch ihre sorgfältig recherchierten Inhalte und die qualitätvolle Ausstattung ausgezeichneten Katalogpublikationen – ein Ausstellungsetat von jährlich nur 40.000 Euro zur Verfügung.

Aufgrund der von der Kunsthalle erwirtschafteten Überschüsse sowie einer Zuwendung von Georg Zundel, dem Sohn der Stifterin, dessen Sammlung an Arbeiten auf Papier der 1960er und 70er Jahre Götz Adriani zusammenstellte, wurde die städtische Einrichtung im Sommer des Jahres 2003 in eine Stiftung bürgerlichen Rechts umgewandelt. Damit konnte die finanzielle Grundlage zum Fortbestand des Hauses gesichert werden.

Angebote, die Leitung des Museums Folkwang in Essen, der Staatsgalerie Stuttgart, des Museums Ludwig in Köln, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, die neu zu schaffende Stelle eines Generaldirektors der Frankfurter Museen und nicht zuletzt das Generaldirektorat der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München zu übernehmen, schlug er aus. Neben seiner Tätigkeit in Tübingen war er auch für andere Institutionen aktiv. So war er drei Mal deutscher Kommissar der Biennale in São Paulo, und seit langem ist er sowohl im Präsidium des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, als auch im Kuratorium der Kulturstiftung der ZF Friedrichshafen tätig. 1985 zum Honorarprofessor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe ernannt, war Götz Adriani in den Jahren 1999 bis 2004 zudem Gründungsdirektor des Museums für Neue Kunst am Karlsruher ZKM, wo er neben dem Auf- und Ausbau des so genannten Sammlermuseums insgesamt 16 Ausstellungsprojekte – etwa zu Bruce Nauman, Franz West, Tobias Rehberger oder Martin Kippenberger – initiiert und realisiert hat. Von 1994 bis 1999 beriet er den Kunstbeirat des Bundestages hinsichtlich der Ausstattung des Berliner Reichstagsgebäudes mit Kunstwerken und schließlich unterstützt er seit 2001 Frieder Burda bei der Errichtung, beim Betrieb und bei der Programmgestaltung seines Museums in Baden-Baden. Als Mitglied des Vorstandes der Stiftung Frieder Burda organisierte Adriani für das Museum unter anderem umfangreiche Ausstellungen zu Sigmar Polke, Gerhard Richter und Georg Baselitz.

2005 zog sich Götz Adriani aus dem operativen Geschäft der Kunsthalle Tübingen zurück. Mit einer zweiteiligen Jubiläumsschau beging die Kunsthalle 2011/2012 ihr 40-jähriges Bestehen und erinnerte damit an Adrianis Ausstellungsinitiativen.


Ehrungen


Für sein kulturelles Engagement erhielt Adriani zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Preis der Theo Wormland-Stiftung in München. Im selben Jahr wurde er mit dem Ordre des Palmes Académiques ausgezeichnet. Ende der 1990er Jahre bekam Adriani den Stiftungspreis der Württembergischen Hypothekenbank für Kunst und Wissenschaft und den Ordre des Arts et des Lettres. Er bekam die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg[3], den Orden der französischen Ehrenlegion, das Verdienstkreuz erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland und das Ehrenbürgerrecht der Universitätsstadt Tübingen.


Bibliografie (Auswahl)





Literatur



Einzelnachweise


  1. Konsequenz hat einen Namen: Götz Adriani, Stuttgarter Nachrichten, vom 29. Dezember 2017
  2. Die Kunst hat einen eigenen Eros, Stuttgarter Nachrichten, 14. März 2012
  3. Liste der Ordensträger 1975–2022. (PDF; 394 kB) Staatsministerium Baden-Württemberg, 30. April 2022
Personendaten
NAME Adriani, Götz
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker
GEBURTSDATUM 21. November 1940
GEBURTSORT Stuttgart

На других языках


- [de] Götz Adriani

[en] Götz Adriani

Götz Adriani (born 21 November 1940 in Stuttgart) is a German art historian.[1]



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