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Hans Martin Schmidt (* 26. November 1936 in Hürth bei Köln) ist ein deutscher Kunsthistoriker.

Hans M. Schmidt (2022)
Hans M. Schmidt (2022)

Leben und Wirken


Seine ersten Kindheitsjahre erlebte Hans M. Schmidt in Knapsack in der Nähe von Köln. Während des Zweiten Weltkriegs war er mit seiner Mutter im mittelfränkischen Markt Erlbach evakuiert.[1] Das elterliche Haus wurde bei Bombenangriffen zerstört. Gegen Kriegsende fand er mit seiner Mutter zunächst Unterkunft bei Verwandten, ab 1952 lebten beide in Bonn. Sein Vater blieb in Russland vermisst.[2]

Nach dem Abitur in Köln im Herbst 1960 studierte Schmidt Kunstgeschichte, Klassische Archäologie, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Bonn und Hamburg. 1969 wurde er mit seiner Dissertation Der Meister des Marienlebens und sein Kreis – Studien zur spätgotischen Malerei in Köln bei Herbert von Einem in Bonn promoviert.[3]

Von 1969 bis 1977 wirkte Schmidt zunächst als Volontär und – nach Erhalt des Richard-Hamann-Stipendiums des Hessischen Kultusministers 1970/71[4] – ab 1971 als Kustos am Hessischen Landesmuseum Darmstadt.[5] Neben weiterer Beschäftigung mit spätmittelalterlicher Kunst wie z. B. dem Meister der Darmstädter Passion bereitete er in dieser Zeit u. a. eine Reihe wichtiger Ausstellungen zeitgenössischer Künstler wie George Segal (1971),[6] Joseph Beuys (1972),[7] Walter De Maria (1974)[8] oder Arnulf Rainer (1975)[9] vor.[10]

Nach einem kurzen Intermezzo 1978/79 als Kulturreferent in Hanau wechselte Schmidt 1979 ans Rheinische Landesmuseum Bonn und war dort zunächst als Referent für die Kunst des 20. Jahrhunderts zuständig, bevor er 1982 zum Abteilungsdirektor der Sammlungen wurde. Zeitweilig leitete er das Museum kommissarisch.[5] Abgesehen von zahlreichen Erwerbungen, Vorträgen und Publikationen beteiligte er sich bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 an den Ausstellungen des Bonner Landesmuseums. Zu den Höhepunkten seiner Ausstellungstätigkeit am Landesmuseum zählte Schmidt rückblickend Himmel, Ruhm und Herrlichkeit (1989) anlässlich der Bonner 2000-Jahr-Feier,[11] Der Rhein - Le Rhin - De Waal (1995)[12] sowie Poezie a Skutečnost / Poesie und Wirklichkeit (2000),[13] eine Ausstellung mit Gemälden des 19. Jahrhunderts aus dem Landesmuseum Bonn und einer rheinischen Privatsammlung im Haus zur steinernen Glocke in Prag.[14] Als Forscher seien ihm zudem einige Neuzuschreibungen gelungen.[15]

Von 1977 bis 2005 nahm Schmidt Lehraufträge in Kunstgeschichte an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main sowie an der Universität Bonn wahr.[5] Von 2002 bis 2008 war er Vorsitzender der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung in Bonn. Weitere Gremienarbeit leistete er im Vorstand der Horst-Rave-Stiftung[16] (2010–2022), im Beirat der Douglas Swan Stiftung[17] (2005–2022) sowie im Beirat der Stiftung Monjau/Levin[18]. Seit 2008 gehört er dem Kuratorium des Rheinischen Archivs für Künstlernachlässe (RAK) an.[19]

Schmidt ist auch nach seiner Pensionierung weiterhin forschend tätig. Aus der Beschäftigung mit Israhel van Meckenem ergab sich 2011 der Film Israhel van Meckenem – Goldschmied und Kupferstecher.[20] 2015 erschien von ihm das Buch Die letzte Signatur – Grabstätten deutscher Künstler des 20. Jahrhunderts. Er ist verheiratet[21] und lebt seit 1979 in Meckenheim bei Bonn.[20]


Schriften (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Hans M. Schmidt, "Evakuiert" – in dankbarer Erinnerung an Markt Erlach in: Markt Erlbacher Heimatbrief, März 2015
  2. Burgel Langer: Der Krieg hat uns an der Schule gehindert. Abitur in den 1950er Jahren. SWR2 Leben - Manuskriptdienst, 11. Juli 2011; (S. 4).
  3. Publikation: Der Meister des Marienlebens und sein Kreis. Studien zur spätgotischen Malerei in Köln. Schwann, Düsseldorf 1978, ISBN 3-590-29022-6.
  4. siehe Klappentext der Dissertationsveröffentlichung 1978.
  5. Autoreninfo. In: Institut für aktuelle Kunst im Saarland. Abgerufen am 21. April 2022.
  6. DNB 740721720
  7. DNB 730524582
  8. OCLC 10408941.Die Ausstellung gehörte laut dem Vorwort des Direktors des Museums Gerhard Bott zu den ersten größeren in Europa: „Diese Ausstellung - nach der des Basler Kunstmuseums 1972/73 die zweite größere in Europa - ist...“ (aus dem Vorwort zum Ausstellungskatalog).
  9. DNB 790549727
  10. Burgel Langer: Der Krieg hat uns an der Schule gehindert. Abitur in den 1950er Jahren. SWR2 Leben - Manuskriptdienst, 11. Juli 2011; („[I]ch habe immer mittelalterliche Kunst als Schwerpunkt gehabt und gleichzeitig auch Kunst der Gegenwart. Der Bogen ist ziemlich breit, aber nur in dieser Verbindung geht es auch bei mir.“ (S. 9)).
  11. DNB 891363289
  12. DNB 945196814
  13. OCLC 320430026
  14. Foto (Memento vom 24. November 2016 im Internet Archive)
  15. Experimente und die Kraft des Beständigen - Interview von Heidrun Wirth mit Hans M. Schmidt anlässlich seiner Pensionierung, erschienen in der Bonner Rundschau, 1. Juli 2000
  16. Website der Horst Rave Stiftung. Abgerufen am 19. April 2022.
  17. Newsletter der Bürgerstiftung Bonn, März 2022
  18. Beirat der Stiftung Monjau/Levin (Memento vom 24. Januar 2021 im Internet Archive)
  19. Kuratorium. In: Website des RAK. Abgerufen am 19. April 2022.
  20. Heidrun Wirth: Künstler an der Wende zur Neuzeit. In: Bonner Rundschau. 25. Juli 2011.
  21. „Eva Marie Schmidt, meiner lieben Frau, gilt mein ganz besonderer Dank. Ohne ihre vielfältige und unermüdliche Unterstützung wäre das Buch nicht zustande gekommen.“ (Danksagung aus: Hans M. Schmidt, Die letzte Signatur, Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2015)
  22. Institut für aktuelle Kunst In: institut-aktuelle-kunst.de, abgerufen am 1. August 2018.
  23. Ernemann F. Sander zum 80. In: siebengebirgsmuseum.de, abgerufen am 1. August 2018.
Personendaten
NAME Schmidt, Hans M.
ALTERNATIVNAMEN Schmidt, Hans Martin
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker
GEBURTSDATUM 26. November 1936
GEBURTSORT Hürth



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